Als Reaktion auf die rassistische Mobilmachung gegen Asylbewerber_innenheime und die europäische Abschiebepolitik wollen wir hier in Mainz als Demonstration, Bündniss und Einzelpersonen wie vielerorts in Deutschland ein Zeichen der Solidarität setzten.
Als
 Reaktion auf die rassistische Mobilmachung gegen 
Asylbewerber_innenheime und die europäische Abschiebepolitik wollen wir 
hier in Mainz als Demonstration, Bündnis und Einzelpersonen wie 
vielerorts in Deutschland ein Zeichen der Solidarität setzen.
Die
 derzeitige Situation der Geflüchteten in Europa ist geprägt durch 
Kriminalisierung und Abschottung. Abgelehnte Asylbewerber_innen werden 
in die Illegalität getrieben und Tausende Flüchtlinge sterben an den 
EU-Außengrenzen, z. B. im Mittelmeer vor Lampedusa oder am griechischen 
Grenzfluss Evros.
In
 vielen Städten haben sich Bürger_innenbewegungen und 
Bürger_inneninitiativen gegründet, um gegen die Unterbringung der 
Geflüchteten zu protestieren und Bedrohungsängste vor den konstruierten 
Fremden in der Gesellschaft zu schüren. Doch hierbei bleibt es 
vielerorts nicht. So haben bereits verschiedene Angriffe auf 
Asylbewerber_innenunterkünfte stattgefunden, die letzten Anschläge in 
Schneeberg und Wohratal beschwören geradezu die Assoziation mit der 
Pogromstimmung Anfang der 90er Jahre herauf.
Diese
 sogenannten Unterkünfte oder auch Lager stellen sich zumeist als alte 
Schulen oder Kasernen heraus, welche nur notdürftig renoviert als 
Übergangslösung herhalten sollen. Die Geflüchteten müssen dort auf 
engstem Raum ausharren. In den meisten Fällen werden diese jedoch zum 
Dauerzustand. Weder Bund noch Kommunen haben offenbar ein Interesse 
daran, mehr Aufmerksamkeit und Geld für die Bedürfnisse der Geflüchteten
 aufzubringen. Die Geflüchteten selbst haben keine rechtliche Grundlage 
und wenig Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen. Dies ist wichtig, da
 die Unterbringung und Behandlung in den Sammelunterkünften der 
Asylbewerber_innen häufig menschenverachtend ist. Durch die beengten 
Verhältnisse führen Beschäftigungslosigkeit und eventuelle Traumata der 
Flucht in den Unterkünften häufig zu Konflikten. Die gängige Praxis, 
Asylsuchende an entlegene Orte zu schaffen, verhindert zusätzlich, dass 
sich andere Menschen mit den Geflüchteten solidarisieren, sich mit ihnen
 anfreunden und ihnen ein Leben ohne Anfeindungen und Isolation 
ermöglichen. Stattdessen ist es vielleicht ein gewünschter, zumindest 
aber geduldeter Nebeneffekt, dass die Bevölkerung vor Ort nur die 
möglichen Probleme sieht, sich gegen die Heimbewohner_innen wendet und 
im schlimmsten Fall sogar Angriffe verübt.
Auch
 in Mainz fanden Unterschriftenaktionen gegen die Unterbringung von 
Geflüchteten statt. Eine solche Aktion verhinderte die Unterbringung im 
Hotel Waldhorn und auch die Öffnung des SPAZ Gebäudes in Bretzenheim
 bot Anlass für Diskussionen und Widerwillen von Seiten der 
Anwohner_innen. Gründe hierfür boten vor allem die Angst und die 
Vorurteile gegenüber der Anwesenheit der Geflüchteten in der 
Nachbarschaft. Es überwiegen Vorstellungen von Armutskriminalität und 
randalierenden, beschäftigungslosen Jugendlichen. Dabei hätte die Stadt 
diesen Vorurteilen durch Aufklärungsarbeit zuvor kommen können. Beim 
Beispiel des SPAZ wurden Vorstellungen von Gewalt, Drogenmissbrauch und 
einer Abwertung der Immobilienpreise durch eine Aussprache über die 
Situation der Geflüchteten überwunden.
Leider
 stellen sich nicht viele Bürger_innen einer solchen Diskussion und 
weigern sich, ihre vorgefassten Meinungen zu hinterfragen. Bestätigung 
finden sie auch in den etablierten Medien, welche die negative Stimmung 
immer weiter anheizen. So ist die "Das Boot ist voll"-Rhetorik
 der beginnenden 90er Jahre schon lange wieder in den bürgerlichen 
Medien angekommen. Hier wird nicht nur immer wieder das 
menschenverachtende Bild der "Flüchtlingsströme" und -"wellen" 
beschworen, sondern auch der negativ besetzte Begriff des 
Wirtschaftsflüchtlings allzeit präsent gehalten. Dass die meisten 
Geflüchteten aus Krisengebieten wie Syrien kommen und dass das Überleben
 nur durch Flucht zu sichern war, scheint den Medien nicht genug zu 
sein, ihre Hetze einzustellen. Deshalb ist es wohl noch ein langer Weg, 
bis die Flucht vor Armut und die Suche nach einem besseren Leben auch 
für Nicht-Europäer_innen als Migrationsgrund akzeptiert wird.
Bis
 dies der Fall ist wird in Politik und Medien das Bild konstruiert, dass
 "Ausländer Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen" und nur nach 
Deutschland kommen, um "unsere Sozialsysteme auszunutzen". Staatliche 
Vorgaben führen bspw. dazu, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt für 
Geflüchtete erschwert wird und diese somit zu einem von staatlicher 
Unterstützung abhängigen Leben gezwungen oder teilweise in die 
Kriminalität getrieben werden, was wiederum die Vorurteile bestätigt. 
Diese werden dann von der Polizei herangezogen, die Menschen 
systematisch nach Hautfarbe und kulturellen und rassistischen 
Stereotypen kontrolliert. Dieser von allen Teilen des Staates - 
Legislative, Judikative, Exekutive, Medien - aufrecht erhaltene 
Kreislauf unterstützt das rassistische Grundklima in der weißen, 
deutschen Mehrheitsgesellschaft, das tagtäglich Ausgrenzung und 
Rassismus produziert.
Diese
 unsäglichen Zustände halten schon viel zu lange an, wir können und 
wollen sie nicht mehr hinnehmen. Seit 2012 erkämpfen sich Geflüchtete in
 vielen Städten mit verschiedenen Aktionen immer mehr Autonomie.
Nun ist es auch hier an der Zeit sich solidarisch zu zeigen.
Kommt zur Demo und setzt ein Zeichen gegen den rassistischen Normalzustand und für
... die bedingungslose Abschaffung der Residenzpflicht, der Lager und Sammelunterkünfte
... das Recht auf Bildung und ein existenzsicherndes Einkommen für Alle
... die Abschaffung aller Arbeitsverbote
... einen allgemeinen, dauerhaften Abschiebe-Stopp
... Bewegungsfreiheit und Bleiberecht für Alle
weiteres auf: http://refugeeswelcomemz.noblogs.org/


Deutschland balkanisieren !!!
Consequences welcome !