Am 5. Februar findet am St. Pauli-Friedhof eine Gedenkveranstaltung für die Kinder des Entbindungslagers „Kiesgrube“ stattfinden.
Das Entbindungslager am Rande von Trachenberge im Dresdner 
Norden wurde im Frühjahr 1943 in den Baracken des ehemaligen 
Judenlagers an der heutigen Radeburger Straße gegründet.
 Es war eine von 400 sogenannten 
Ausländerkinder-Pflegestätten in Deutschland. 
Zwangsarbeiterinnen aus der Sowjetunion, aus Polen und 
Frankreich – sie arbeiteten in Dresdner Unternehmen und 
Privathaushalten – gebaren dort ihre Kinder. Die Frauen mussten
 nach der Geburt zurück zur Arbeit. Die Kinder wurden bewusst 
vernachlässigt, sich selbst überlassen. Sie wurden entweder gar 
nicht gefüttert oder nur sehr mangelhaft. So erlebte kaum einer 
der Säuglinge seinen ersten Geburtstag. Im Zeitraum zwischen 
Frühjahr 1943 und Kriegsende starben 225 der im Lager geborenen 
497 Kinder. Die Säuglinge und Kleinkinder wurden in 
Pappschachteln auf dem benachbarten St.-Pauli-Friedhof 
beerdigt. Einige Säuglinge sind auch zur erzwungenen 
„Eindeutschung“ in Pflegefamilien untergekommen. Weitere 
Kinder konnten zu ihren Eltern zurückkehren.
Die Veranstaltung findt am 5. Februar im Gemeindesaal der 
mennonitischen Gemeinde, Hechtstr 78a Ecke Hansastraße, statt
 und beginnt 15 Uhr. 
Vorgestellt werden Forschungsergebnisse zur Geschichte der Entbindungslager in Deutschland und der Einrichtung in Trachenberge, sowie Mahndepots, Stolpersteine und Erinnerungstafeln, die sich im Umfeld des St. Pauli-Friedhofes befinden. Zur Gedenkveranstaltung wird auch der Film des MDR, „Wiegenlied in den Tod. Himmlers Babylager im Dresdner Norden.“, der am 19. November letzten Jahres zu sehen war, gezeigt.
