Gegen 22:30 betraten Antifaschisten den „Antikpub“, welcher vor allem durch seine große Auswahl an internationalen Biersorten einen gewissen Kultstatus in der Stadt genießt und bisher nicht zu den bevorzugten Treffpunkten der örtlichen „Kameraden“ gehörte.
Sie erkannten sofort die Neonazis David B. und Jörg St., welcher einen Pullover von der bekannten Nazimarke „Thor Steinar“ trug. Eine dritte Person am Tisch war unbekannt.
Die Nazis wurden mehrmals aufgefordert dien Pub sofort zu verlassen und um der Aufforderung Nachdruck zu verleihen wurden weitere Personen herbei gerufen.
Als die Verstärkung eingetroffen war und die Nazis nochmals energisch zum gehen aufgefordert wurden, traf auch deren Unterstützung ein. Darunter befanden sich die bekannten Dessauer Neonazis Robert Zander, Steffen Muschner und Marcel S. ( Spitzname Sachse), sowie Matthias Kuppe, welcher bisher noch nicht öffentlich in Erscheinung getreten ist.
Nachdem Robert Zander, welcher als eine der führenden Figuren bei den „Freien Nationalisten Dessau“ gilt, direkt und verbal mit der Situation konfrontiert wurde, schaltete sich das, mit der Situation völlig überforderte, Barpersonal ein und verwies die Antifaschisten des Lokals.
Obwohl die Angestellten darauf hingewiesen wurden, dass sich bekannte Neonazis im Pub befinden und diese u.a. auch an ihrer Kleidung deutlich zu erkennen wären, waren sie nur an der Beendigung des entstandenen Tumults interessiert ließen die Faschos in Ruhe. Der Inhaber, welcher vor der Kneipe angetroffen wurde, aüßerte sich zu dem Vorfall mit den Worten „Manche trinken halt nur Wasser und manche trinken Alkohol.“ Dies läßt auf eine völlige Verkennung der Situation schließen und es scheint ihm total egal zu sein, wer sich da in seinem Lokal besäuft.
Leider ist diese Geschichte sicher kein Einzelfall und zeigt, dass die Öffentlichkeit für den Umgang mit Nazis noch immer nicht genug sensibilisiert wurde und Präventionsmaßnahmen auch für Kneipen unerläßlich sind. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Wirt daraus lernt, sich und sein Personal besser auf solche Situationen vorbereitet oder entsprchende Maßnahmen ergreift, die Faschisten gleich des Pub´s zu verweisen oder den Zutritt zu verwehren.
Dies zeigt, wie wichtig entschlossenes antifaschistisches Auftreten und Handeln ist.
Helft uns deshalb am 8.3.2014 die Nazis in die Schranken zu verweisen und ihren „Trauermarsch“ zum Desaster zu machen.
Keine Toleranz für Rassismus, kein Platz für Faschismus !!!
Nazis blockieren, immer und überall !!!
Wir trauern nicht !!!
Naziaufmarsch am 8.3.2014 in Dessau verhindern !!!
Infos unter: nonazisdessau.blogsport.de
Jetzt doch verhindern?
NoNazisDessau im Jahr 2012 zum Naziaufmarsch:
Aufgrund eines dreisten Artikels, der u.a. bei Indy-Linksunten veröffentlicht wurde, sehen wir uns zu ein paar kurzen Anmerkungen gezwungen. Wir, d.h. Antifaschist_innen der Region Dessau (No Nazis Dessau) haben seit Anfang Februar zu einem temporären Bündnis – Dessauer Verhältnisse - aufgerufen und in den letzten Wochen gemeinsam mit einigen regionalen Antifaschist_innen sowie überregionalen, solidarischen Gruppen versucht, die Verhältnisse in Dessau zu kritisieren. Dabei ging es uns nicht um Kritik als Selbstzweck, sondern darum, an verschiedene Erfahrungen aus den vergangenen 20 Jahren vor Ort anzuknüpfen, um sie weiterzuentwickeln und einem kritischen Antifaschismus in Dessau endlich wieder eine Perspektive zu verschaffen.
Wir sind uns aber – offenbar im Gegensatz zu einzelnen Gruppen aus anderen Regionen – darüber im Klaren, dass dies nicht mit einer „Wir machen auf dicke Hose“-Politik zu erreichen ist.
Gerade deshalb haben wir Wert auf eine konsequente, aber differenzierte und vor allem inhaltliche Kritik gelegt, die wir im Übrigen nicht nur virtuell, sondern auch in diversen Gesprächen mit verschiedensten Akteur_innen in Dessau geäußert und diskutiert haben.
Außerdem ist uns sehr wohl bewusst, dass die Debatten der letzten 8 Wochen keineswegs losgelöst von den Entwicklungen und Debatten der letzten Jahre zu verstehen sind. Bündnisarbeit gerade beim Thema Antifaschismus gibt es in Dessau seit der „Wende“.
Zu unserer Kritik gehört auch der Umgang des „Netzwerks Gelebte Demokratie“ (NGD) mit den jährlichen Neonaziaufmärschen.
Da wir uns nicht in der Funktion sehen, weiter das Feigenblatt für ein angeblich buntes und tolerantes Dessau zu spielen, indem wir relative Erfolge bei der Behinderung der Aufmärsche organisieren, während sich andere dafür feiern (lassen), die uns – oder zuletzt bspw. die „Initiative für Aufklärung und Transparenz“ - im Zweifelsfall als „Linksextremisten“ diffamieren und darüber hinaus ihre eigene Erkenntnisresistenz gerade hinsichtlich der rassistischen Tendenzen in Dessau selbst, augenscheinlich nicht überwinden können, sehen wir uns gezwungen, in diesem Jahr ausdrücklich nicht zu Gegenaktionen zu mobilisieren. Die nun behauptete Wahrnehmung von „zermürbendem Hickhack“ ist weder nachvollziehbar noch von Kenntnis der Chronologien getrübt.
Eine etwas ausführlichere Beschreibung unserer Beweggründe folgt in den nächsten Tagen.
Wenn nun beispielsweise die Antifa Burg meint, sich über die Entscheidungen regionaler Antifaschist_innen hinwegsetzen zu wollen und Gegenaktionen in Dessau organisieren will, ist dies aus unserer Sicht ein neuer Tiefpunkt in einer langen Kette von – vorsichtig formuliert – unsolidarischen Aktionen von „Zusammen kämpfen“ (sic!) Magdeburg, ZK Berlin der Antifa Burg usw.
Wir sehen uns nicht als die diejenigen, welche das alleinige Recht haben in Dessau antifaschistisch, politisch aktiv zu sein. Allerdings sollte es in einer Situation, wie sie gerade in Dessau existiert, und besonders nach einem Erfolg wie der Demonstration am Samstag und den damit verbundenen, auch taktisch eingeleiteten Entwicklungen doch zumindest ein Mindestmaß an Kommunikation mit den Gruppen und Akteur_innen von vor Ort geben.
Auch muss angemerkt werden, dass wir der Meinung sind, dass jeder Naziaufmarsch verhindert gehört - allerdings nicht um jeden Preis. Wenn eine Provinz wie Dessau mit strukturell rassistischen Tendenzen, einem überdurchschnittlichen Maß an rechter Gewalt bis hin zum Mord und vor allem einer breiten und ignoranten Gesellschaft bis hin zu zivilgesellschaftlichen Akteur_innen wie bspw. dem NGD so groß und wahrnehmbar kritisiert wird, wie von uns allen bei unserer Demo am 25.02., halten wir es für ausgeschlossen, den Ruf dieser Stadt und seiner Gesellschaft mit seinen Akteur_innen nur zwei Wochen später retten zu helfen. Immerhin ist jedwede Imagepflege ja genau Teil unserer Kritik.
Das Pamphlet
Der Tonfall des Indy-Pamphlets, das bezeichnenderweise nicht unter dem Namen der Gruppe gepostet wurde, spricht Bände: Gruppenbezeichnung „Bündnis Intellektueller Linker Dessau [B.I.L.D.]“, „Dessauer Zustände“ = „völlige Verpeiltheit der linken Szene vor Ort“, „linke Verwirrung“, „kein [...] ernstzunehmende[r] Ansprechpartner vor Ort“, „Null Initiative der einheimischen Antifaszene“ etc.
Wenn dann von einem „autoritären Habitus“ unsererseits geschrieben wird, so weisen wir dies weit von uns und kritisieren vor allem das Verbreiten von Halbwahrheiten und die gezielten Umdeutungen unserer Aussagen und Inhalte der letzten Zeit. Besonders absurd wird es, wenn die Vorwürfe augenscheinlich von einem Kreis von Menschen erhoben werden, welche anonym und gezielt versuchen, ihre Analyse als die einzig richtige zu postulieren und dabei andere inhaltliche Ansätze diskreditieren.
In den letzten Wochen haben wir versucht, mit vielen Gruppen und Strukturen in einer größtmöglichen Transparenz gemeinsam die Dessauer Verhältnisse offen zu legen, um gemeinsam einen Anstoß für weiterführende, antifaschistische Arbeit in der Region Dessau zu gewährleisten. Uns dann als a) nicht aktiv und vor allem nicht ernstzunehmend zu bezeichnen und b) zu behaupten, es würde keine Ansprechpartner_innen in der Region geben, zeigt den eigentlich autoritären Habitus. Nämlich die Behauptung, im alleinigen Besitz der Weisheit zu sein, wie antifaschistische Politik funktioniert. Was an dieser Einstellung links sein soll, entzieht sich unserem Verständnis völlig.
Ach ja: dann wird uns ja auch noch „unsinnige Spalterei“ vorgeworfen. Hintergrund ist, dass die Versammlungsleitung sich von Flyern distanzierte, die von selbsternannten „Revolutionären Kommunisten“ verteilt wurden. Wer sich ein Bild machen möchte, mit wem wir inhaltlich nicht in Verbindung gebracht werden wollen, kann sich ja gern online über sie informieren. Google hilft.
Fest steht: Weder wurden sie aus der Demo ausgeschlossen, noch wurde ihnen - wie von den Betreffenden seit gestern behauptet - mit Schlägen gedroht.
No Nazis Dessau
deine frage geht am thema vorbei
also für mich im grunde ein wirklich reflektierter text aus 2012 der allerdings nichts mit der aktuellen situation zutun hat. aus diesem text geht doch deutlich hervor das die entscheidung nicht gegen den naziaufmarsch 2012 zu mobilisieren eine klare und für mich auch nachvollziehbare entscheideung eben aus dem jahr 2012 war. auch damals war klar formuliert "... dass jeder Naziaufmarsch verhindert gehört - allerdings nicht um jeden Preis". dieser entschluß wurde zumindest für mich ausreichend dargelegt und auch vor 2 jahren schon relativ inhaltsleer von diversen gruppen und auch anonymen kommentar-schreiberinnen "kritisiert" oder besser diffamiert. in keinem satz des textes von damals lese ich den ansatz diese entscheidung, nicht gegen den jährlichen aufmarsch zu mobilisieren, für alle zukünftigen jahre fest zu schreiben.