Jetzt wird ’s ernst – DNA- Abnahme zum 2. mal angesetzt
Seit
 
September 2012 läuft ein Verfahren gegen 6 Personen wegen versuchter 
„Sabotage an Wehrmitteln“. In diesem Zusammenhang bekam unser Freund und
 Genosse nun am 14.01.14 Post vom Amtsgericht Stendal, dass er jetzt am 
21.01.14 um 10h zur DNA- Abnahme in Form einer Speichelentnahme ins 
Polizeirevier Salzwedel kommen soll. Nachdem der Termin am 27.12. aus 
Kapazitäzsgründen von Seiten der Bullen verschoben wurde, ist dies nun 
die 2. Vorladung ( https://linksunten.indymedia.org/en/node/102139 ) Dies wird er entschieden 
verweigern!
Der Hintergrund
Im
 Zusammenhang mit einer Aktion gegen die die Firma ICL, die die 
Bauplanung für die Aufstandsbekämpfungsstadt „Schnöggersburg“ auf dem 
GÜZ (Gefechtsübungszentrum in der Altmark) leitet, wurde den 6 
Beschuldigten Ende August 2013 die Anklageschrift von der 
Staatsanwaltschaft Oschersleben zugesandt.
Am 14. September 2012 
wurden fünf von ihnen in Magdeburg während des antimilitaristischen 
Camps gegen das GÜZ von einem Mobilen-Einsatz-Kommando (MEK) des LKA 
Sachsen-Anhalt mit vorgehaltenen Waffen aus einem Fahrzeug gezogen und 
in Gewahrsam genommen. In diesem Fall ist der Vorwurf eine 
Sachbeschädigung, bei der die Fassade des Bauplanungsbüros der Firma ICL
 rosa gefärbt worden sein soll.
Der 6. Beschuldigte ist wegen Beihilfe angeklagt, da ihm das Auto zugeordnet wurde, in dem die fünf festgenommen wurden.
Knapp
 einen Monat zuvor, am 19. August 2012 wurden auf dem Gelände des GÜZ 
mit Farbe gefüllte Feuerlöscher gefunden.  Gegen den Nutzer eines 
Fahrzeuges, das in der Umgebung geparkt war, wurde daraufhin ein 
Ermittlungsverfahren wegen versuchter „Sabotage an Wehrmitteln“ (§109e 
StGB) eingeleitet.
Da in beiden Verfahren vermeintlich ein Auto des 
selben Nutzers involviert war, sind nun alle sechs Personen in beiden 
Verfahren beschuldigt- sowohl der Sachbeschädigung als auch der 
versuchten „Sabotage an Wehrmitteln“.
Den Akten ist zu entnehmen, 
dass es bei der Analyse der im Auto sowie an den gefundenen 
Feuerlöschern vom GÜZ gesicherten DNA- Spuren zwei Treffer in der 
staatlichen Datenbank gab. Es stehen also 2 gefundene DNA- Spuren 
konkret im Zusammenhang mit 2 weiteren Ermittlungsverfahren, von denen 
eines beim BKA geführt wird.
In diesem Verfahren wegen „versuchter Sabotage an Wehrmitteln“ das gegen die 6 läuft, wurde nun die DNA-Abnahme angesetzt.
Zunächst wurde bei allen 6 Personen eine DNA-Abnahme angesetzt bzw. beantragt.
Für
 die 5 Personen,die in Magdeburg festgenommen wurden, wurde dieser 
Antrag richterlich abgelehnt, die Staatsanwaltschaft kann dagegen jetzt 
noch Widerspruch einlegen, es gilt also abzuwarten.
Es bleibt die angeordnete und nun vom Richter genehmigte DNA-Abnahme des Fahrzeughalters-
angesetzt jetzt für den 21.Januar 2014 in Salzwedel.
DNA- Abnahme bald als Standard?
Die Forderungen nach DNA- Abgabe der 6 Antimilitarist_innen sind kein Einzelfall.
(Nicht
 nur) in der linken Szene sind immer mehr Leute mit der Aufforderung 
konfrontiert, ihre DNA abzugeben. Fingerabdrücke und Fotos sind 
staatlichen Behörden lange nicht mehr genug, der Datensammelwahn bezieht
 sich immer mehr auch auf die DNA.
Ob bei Kapitalverbrechen wie Mord 
oder auch bei einfachen Einbrüchen oder Diebstählen- bei jeder sich 
bietenden Gelegenheit werden DNA- Abnahmen angesetzt und oftmals auch 
durchgeführt.
Nicht nur die Datenbanken des BKA werden dadurch immer 
voller, europaweit wird die Vernetzung der DNA- Datenbanken immer weiter
 vorran getrieben.
Der Vertrag von Prüm ist ein Vertrag zwischen 
mittlerweile 11 EU-Mitgliedsstaaten und Norwegen und trägt offiziell den
 vielsagenden Namen „ Vertrag über die Vertiefung der 
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, insbesondere zur Bekämpfung des 
Terrorismus, der grenzüberschreitenden Kriminalität und der illegalen 
Migration“.
Polizei- und Strafverfolgungsbehörden haben somit die Möglichkeit auf sämtliche vernetzte DNA- Analyse-Dateien zugreifen.
Auch
 in politischen Prozessen werden DNA- Entnahmen immer mehr zum 
Standartverfahren- ein Grund mehr ein paar Sätze dazu zu schreiben.
DNA-Entnahmen entschieden verweigern!
Anna und Arthur halten's Maul
Ein
 wesentlicher Grund für das Ablehnen der DNA Abnahme ist die konsequente
 Ablehnung jeglicher Zusammenarbeit mit polizeilichen und juristischen  
Institutionen. Auch hier gilt „Anna und Arthur Haltens Maul“.
Das 
ermitteln von DNA ist wie eine Beschuldigung bzw. Schuld Zuweisung, denn
 auch wenn Mensch sich mit seiner DNA Abgabe entlasten könnte bzw. 
entlastet, ist dies wie eine Aussage,dass heißt schlussendlich wird 
ein_e andere_r, gegen die_den evtl. ermittelt wird oder eine bis dahin 
unbekannte, aber durch weitere Ermittlungen ins Visier geratene, Person 
belastet.
DNA- Abnahme ist keine temporäre Angelegenheit. Ist 
eine DNA erstmal gespeichert, ist es schwer bis eigentlich unmöglich sie
 wieder löschen zu lassen.   
Die Speicherungen in den Datenbanken 
werden nur teilweise mit Untersuchungen bezüglich einer konkreten 
Straftat begründet- oft reicht die Prognose, der_die Beschuldigte werde 
gewiss weitere Straftaten begehen, die Speicherung sei also zur 
Identitätsfeststellung in künftigen Verfahren nötig; besonders in 
politischen Prozessen liegen Argumente dieser Art besonders nahe.
Zur Speicherung ist keine Verurteilung nötig.  
 
Ist
 eine DNA erstmal gespeichert gibt es viele Probleme. Wir hinterlassen 
überall unsere DNA. Falls also später  DNA an irgendwelchen Tatorten 
gefunden wird, die mit einer gespeicherten DNA übereinstimmt, gerät 
mensch sofort ins Visier der Ermittlungen. Dieser Fund beweist jedoch 
nur, dass diese DNA irgendwie irgendwann an diesen Ort gekommen ist. Die
 Unschuld muss nun aber trotzdem bewiesen werden. Tatzusammenhänge 
werden damit sozusagen willkürlich und leichtsinnig.
Recht auf Privatsphäre?
Nicht außer Acht zu lassen ist natürlich auch die persönliche Perspektive.
Die
 Abnahme von DNA ist nicht nur irgendein kleiner Routineeingriff, wie 
beispielsweise das Pusten in ein Alkoholmessgerät, sondern es ist ein 
massiver unfreiwilliger Eingriff in die Privatsphäre eines Menschen, und
 de facto eine Körperverletzung.
Ob die Abnahme durch das Entnehmen 
von Blut mittels einer Spritze, das Rausreißen eines Haares oder durch 
einen vermeintlich „harmlosen Abstrich“ mit einen Wattestäbchen 
geschieht, spielt dabei keine Rolle.
Die DNA ist ein spezifischer 
Code der bei Jeder_Jedem anders ist (nur Zwillinge haben die identische 
DNA). Deswegen ist sie ganz klar persönlicher Besitz und das wohl letzte
 Stückchen Privatsphäre das mensch in diesem gläsernen Staat noch hat.
Als
 Abschluss wollen wir hier einen Absatz aus dem Artikel „Kleine 
Moleküle, großer Effekt?“ (Autonomes Blättchen #14) anhängen, der 
unseren Gedanken entspricht und den wir nicht besser formulieren können:
„Wir
 wissen, dass offensive Verweigerungsstrategien nicht immer leicht um- 
und durchsetzbar sind. Umso wichtiger finden wir es, solidarisch an der 
Seite der Betroffenen zu sein. Nur so können wir gemeinsam den 
Handlungsspielraum widerständigen Verhaltens ausloten.
Denn dafür
 bedarf es Gefährt_innen, die Perspektiven und Kämpfe teilen, die 
wissen, dass es wichtig ist, sich aufeinander zu beziehen - gerade dann,
 wenn die Repression versucht, Angst zu machen und zu spalten. 
Gefährt_innen, die sich nicht alleine lassen mit dem Druck der 
Repression, die zusammen überlegen, wie eine entschlossene 
Verweigerungshaltung aussehen kann und was nötig ist, um sie umzusetzen.
 Gefährt_innen, die miteinander diskutieren und Pläne schmieden. 
Gefährt_innen, die sich gegenseitig Mut machen, die nach solidarischen 
Anwält_innen suchen und sich um Geld kümmern, wenn es gebraucht wird. 
Gefährt_innen, die aufeinander vertrauen. Gefährt_innen, die nach Wegen 
suchen, wie die gemeinsamen Kämpfe - entgegen aller Repressi-
on - 
gemeinsam fortgesetzt werden können. Gefährt_ innen, die Flugblätter und
 Texte schreiben, Plakate kleben, Transparente malen, auf die Straße 
gehen. Gefährt_innen, die an die denken, die nicht da sein können. Die 
nach Möglichkeiten suchen, trotzdem zusammen zu sein. Gefährt_innen, die
 sich offensiv gegen die Institutionen staatlicher Repression und 
Kontrolle wenden. Gefährt_innen, deren Solidarität sich darin ausdrückt,
 das anzugreifen, was Ursache der Repression ist: die gegenwärtige 
Gesellschaft, ihre Macht- und Herrschaftsstrukturen! “
                                                                      DNA-Abnahme angesetzt für den 21.01.2014 in Salzwedel
                                                                                            *Zeigt euch solidarisch! *
                                           
 * Auf zur Kundgebung: 21.01. , 10h , Polizeirevier Salzwedel, Große 
Pagenbergstraße 10*
weitere Infos: https://dnasammelwahn.noblogs.org


DNA IST GEIL
Wie wäre es mit tonnenweise DNA für die Freunde und Helfer...
Kleider, Haare Perrücken Urintanks Unterwäsche....