Santiago, Chile: Projekt Phönix, Akt 8 AKTION MIT BRAND- UND SPRENGSATZ GEGEN WAHLAUSSCHUSS UND IN SOLIDARITÄT MIT MÓNICA CABALLERO UND FRANCISCO SOLAR
WIR SIND KEINE ZUSCHAUERiNNEN SONDERN ÜBERZEUGTE FEINDiNNEN JEGLICHER HERRSCHAFTSFORM
Heute, indem wir Waffen des Lebens und der Ideen der Rebellion ergreifen, möchten wir ein wenig anarchistische Wucht verschenken.
Überzeugt, dass die bestehende Lage der Dinge nicht nur auf jenen stützt, die die Herrschaft verwalten, sondern auch auf das servile Verhalten jener die sich stillschweigend bestätigen, entscheiden wir heute den 98.Wahlausschuss in der gemeinde La Reina mit einem Brand- und Sprengsatz anzugreifen.
Auch der ist seiner Rolle in der logistischen Organisierung des Wahlverfahrens auf territorialer Ebene ein weiteres Teil des demokratischen Räderwerks. Einfach gesagt, er bestimmt die Wahlausschussmitglieder, die Mitglieder an den Stimmzähler-Kollegien und die Delegierten der Wahlbüros, und ist dazu noch der Organismus, der die Stimmlokale bestimmt.
WIR VERSCHLEIERN UNSERE DUNKLEN ABSICHTEN NICHT.
Wieso zum Angriff übergehen? Die Anarchie darf keine Energie verschleudern indem sie die Unmengen an Citoyens am demokratischen Ritus der Wahlen behindert, sondern viel eher soll sie aufzeigen, dass die Debatte zwischen den Unbeugsamen und der Autorität unmöglich ist. Sie muss die Auseinandersetzung suchen nicht die hoffnungsvolle Fürbitte zur Ausmerzung des falschen Weges.
Aufrufe nicht abzustimmen, Volksmacht aufzubauen, auf den Stimmzettel „AC“ (Verfassungsgebende Versammlung) zu notieren, zur ungültigen Stimmabgabe, zu leeren Wahlzetteln, das „kleinere Übel“ zu wählen, das alles heisst nichts als Rechtfertigung in der Sprache der Bürger, und nie die autoritäre Macht einem Druck auszusetzen.
Die einzige wahrhaft würdige Antwort inmitten soviel Elend ist die antiautoritäre Offensive in ihren vielen Facetten und Formen. Ist die Anstiftung mit allen Mitteln Brände zu legen. Ist der Brand selbst, die Idee die ihn begründet und auch die Hände, die ihn realisieren, der unverbrüchliche Willen jener die bis zum letzten Atemzug kämpfen, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln.
GEGEN DIE DEMOKRATIE, GEGEN DAS ELEND EINIGER ANARCHISTEN.
Es scheint, dass wir einer Sakralisierung der Demokratie beiwohnen, denn sie ist im Munde aller. Bürger und angebliche Revolutionäre setzen als Ideal der Zukunft auf sie. Die aktuelle zu perfektionieren oder sie wirklich zu realisieren, scheint die ganze Haltungsbrandbreite der politischen Fauna zu sein. Die an die Wahltaktik glauben, wie die die sie ablehnen, einigen sich über diesen Punkt: das Problem ist nicht die Demokratie sondern ihre Verwaltung.
Eine anarchistische Position stellt die Ablehnung jeglicher Art von Herrschaft auf die Tagesordnung, folglich hält sie sich nicht mit Fragen der Form auf: weder in historischer Hinsicht noch als soziale Dynamik heisst die Demokratie ein Weg zur Befreiung. Für mehr Demokratie kämpfen, entspricht dem Kampf für die Stärkung eines Gesellschaftssystems, das den Konflikt verschleiert der in ihr aufkommt und auf dem sie gründet.
Auf lokaler Ebene scheint es, dass von Gespenstern die sich als anarchistisch und libertär bekennen grobe Zugeständnisse zugunsten der Demokratie gemacht worden sind. Oder erinnert sich niemand mehr an den kurzlebigen Wahnsinn einiger Mitglieder der Organización Communista Libertaria mit dem Wahlplakat „Junto Podemus“ - „Vereint können wir“ - hier in Santiago vor einigen Jahren? „Anarchisten“, Kommunisten, Humanisten und weitere, alle Hand in Hand und eins aufs andere Mal laut herauslachend. Kritische Unterstützung? Schlicht eine plattformistische Dreistigkeit.
Besondere Erwähnung verdient ein gewisses Libertäres Netz das heute ungeschminkt einen der aktuellen Präsidentenkandidaten der parlamentarischen Linken unterstützt. Muss man sich da wirklich noch fragen welche Art von Anarchisten einen mögliche Präsidenten unterstützt? Das ist jedem Genossen ins Gesicht spucken der entschied die Anarchie durch Präsidentenmord durchzusetzen.
Andererseits fehlen auch jene nicht, die wie die Politiker, ihre militante Basis koste es was es wolle zu verbreitern versuchen. Der Corriente Revolución Anarquista genügt es nicht die jüngste Geschichte des anarchistischen Kampfes auf diesem Territorium zu fälschen indem sie sich mit einem vorgeblichen Protagonismus und einer angeblichen und „unhaltbaren“ polizeilichen Feindseligkeit gegenüber ihrem spezieistischen Organismus schmücken. Jetzt versuchen sie indem sie mit den Fahnen der Organisation wedeln auch ihre Ablehnung des Wahlprozesses zu manifestieren. Die anarchistische Aktion muss Propaganda des Kampfes sein und nicht für diese oder jene anarchistische Gruppe oder Cheforganismus.
Die einen wie die anderen hoffen Anerkennung von all dem zu erhalten, jene die am Wahlzirkus teilnehmen, sind wenigstens so ehrlich und verschleiern die Gründe nicht, von denen sie motiviert werden. Wer durch einen Korpus rhetorischer Opposition die Herrschaft oberflächlich kritisiert, verdient unsere Achtung nicht, gehört nicht zu unseren GenossInnen.
Es ist also nicht verwunderlich, dass die Wahltaktik sich auch auf anderen politischen und organisatorischen Ebenen reproduziert wo die Urne, die Stimmabgabe oder erhobene Hand sich durchsetzen und in Studentinnenverbindungen, linken Organisationen, Versammlungen und auch in einigen autonomen Kollektiven als Methoden zur Entscheidungsfindung Geltung erlangen. Gutes und widerliches Beispiel ist die kürzliche Wahl einer libertären Jugendlichen die zur Präsidentin des Chilenischen Studentenbundes transformiert wurde, der erwägt der Anarchismus seine eine „zutiefst demokratische“ historische Bewegung.
Jene die versuchen im Markt der Politik eine Tribüne zu ergattern, verfallen auch dem Spiel das sie dermassen ablehnen. Und da dies das allgemeine Panorama ist, stimmen Parlamentaristen, linke Wahlkritiker plus gewisse „libertäre Anarchisten“ in der Strategie überein: Streit um Machtbeteiligungen.
AKTIVE MINDERHEITEN FÜR DEN KAMPF GEGEN DEN STAAT UND DEN ANTIAUTORITÄREN KAMPF
Die unkontrollierbare Anarchie unterwirft sich der Demokratie und ihren Werten nicht. Redet nicht von Mehrheiten, Konsens oder Grundrechten. Wird den Kopf für etwelche Machtquoten nicht beugen und noch viel weniger auf bessere Zeiten warten um ihren Kampf zu leben. Heute sind wir überall auf dem Globus daran, den irregulären Krieg gegen die Herrschaft zu praktizieren.
Wir denken den Konflikt in diesen Massstäben, die die auf revolutionäre Armeen oder Volksmilizen warten, begreifen die Natur des aktuellen Krieges nicht. Wenn der Konflikt asymmetrisch ist, werden wir zuschlagen und verschwinden, werden wir den Feind dort schädigen, wo er ist, überall, auch in allen von uns. Weit von jeglicher militaristischen Verirrung entfernt werden wir die Macht vielfältig bekämpfen, mit autonomem Handeln und von der Informalität ausgehend organisiert.
Angriff ist nicht nur möglich, er ist auch notwendig. Schaffen wir uns die Situationen und Mittel um den Konflikt weiter zu leben und wo sie vorkommen, werden wir unsere Vorstösse realisieren.
DEM FEIND DIE STIRN BIETEN
Wir wissen, dass sich dieser Geist international verbreitet wie die schwarze Pest und das entflammt unsere brennenden Sehnsüchte weiterzumachen. Gesten des Kampfes wie jener von Alfredo Cospito und Nicola Gai lassen uns, tausende von Kilometern entfernt, die Dringlichkeit empfinden ein Sandkörnchen zu diesem immensen Strand des anarchistischen Aufstandes beizutragen. Für wen sich im Rachen des Wolfes nicht beugt, für wen seine Gründe vor dem Henker bestätigt, für Nicola und Alfredo unsere aufrichtige Achtung und Komplizität.
Während wir diese Aktion planten, erfuhren wir vom traurigen Unfall des Genossen Ilya Eduardovich Romanov, der im Osten Russlands durch die Explosion eines Sprengsatzes verletzt wurde. Diese Nachricht hat uns wahrlich erschüttert und erinnerte uns an ähnliche Vorfälle in Chile und daran, wie zerbrechlich der Weg derjenigen die kämpfen ist, aber sie gab dieser Nacht unser Herz mit deinem, Ilya, dies ist eine kleine Geste für dich, ist unsere Form dich aus der Distanz zu umarmen und dir eine schnelle Genesung zu wünschen.
Denn jeder Schritt dieser Nacht wurde durch die unbeugsame und würdige Haltung unserer in den verschiedenen orten des Planeten als Geiseln gehaltenen GenossInnen begleitet. Jene die Tag für Tag den Kampf aufrechterhalten, ohne sich zu beugen und zu bereuen...sollen wissen, dass sie weder alleine noch vergessen sind.: Marcelo Villarroel, Juan Aliste Vega, Freddy Fuentevilla, Hans Niemeyer, José Miguel Sánchez, Alberto Olivares, Nicolás Sandoval, Victor Montoya, Marco Camenisch in der Schweiz, Gabriel Pombo da Silva in Spanien, Sonja Suder in Deutschland, Nicola und Alfredo in Italien, den widerständigen Compas vor dem Grand Jury in den USA, den Stadtguerillas der Verschwörung der Zellen des Feuers, vom Revolutionären Kampf und den wegen dem doppelten Raubüberfall in Kozani gefangenen Genossen, die bald vor Gericht stehen werden. Dem unbeugsamen Henry Zegarrundo in Bolivien und auch den Compas die die Gefangenschaft in Villa Francia am vergangenen 11.September würdevoll und ohne Opfergehabe entgegengetreten sind.
Zum abschliessen senden wir mit dem Feuer und der Explosion unseres zur Aktion erhobenen Trachtens nach Freiheit unsere revolutionäre Solidarität an die chilenischen Compas Mónica Caballero und Francisco Solar, Genossen die vom spanischen am Morgen des 13. November in Geiselhaft genommen und des Sprengsatzes angeklagt wurden, zu dem sich das Commando Insurreccional Mateo Morral im Oktober dieses Jahres bekannt hat.
Während der chilenische und spanische Staat in mechanischer Weise ihre bekannte diskursive, repressive und juristische Strategie über angebliche kriminelle anarchistische Organisationen internationalen Charakters erneut praktizieren, senden wir unseren Compas Kraft, egal ob sie für die ihnen angelasteten Taten verantwortlich sind oder nicht.
Wir rufen zur internationalen Solidarität mit Monica Caballero und Francisco Solar und den anderen Verhafteten in Spanien auf.
Wir widmen diese Aktion diesen Compas und beabsichtigen auch zur Neubelebung und Verbreitung der direkten Aktion auf diesem Territorium beizutragen Darum begrüssen wir, abgesehen von den Differenzen, die Gruppen die während diesem Monat Angriffe auf die in der Stadt verstreuten Banken ausgeführt haben.
Solidarität mit den von der Macht verfolgten Compas: Diego Rios und Felicity Rider.
Keine Ruhe der Herrschaft
Erinnerung und Aktion für den Genossen Mauricio Morales!
Erinnerung und Aktion für den Genossen Lambros Foundas!
Zelle langes Leben für Ilya Romanov.
Affine der Schwarzen Internationale.
Counterattack!
Macht was ihr wollt Projekt Phoenix. Ich brauche euch nicht argumentativ entgegenzuhalten, dass ihr strategische Nullen, eure Theorie uns nicht weiterbringt und eure Praxis niemals gegen den Menschen selbst ankommen wird, der seinen Planeten effektiv selbst zerstört. Wenn ihr aber weiter auf diese Weise AnarchistInnen denunziert, dann gibt es, sollte ich wirklich mal auf eines dieser Individuen treffen, mal satt eins in die Fresse. Mich kotzen alle selbsterklärten AnarchistInnen, die diesen Dreck übersetzen, veröffentlichen oder in ander Form hofieren nur noch an. Sollen sie ihr Ding durchziehen, ihr Angriff auf AnarchistInnen ist es, der stört.
Oder reicht es festzustellen, dass der Text einfach nur aus jeder Textzeile vor Dummheit strotzt. Lest ihn euch doch mal Zeile für Zeile durch und denkt darüber nach ihr NihilistInnen.
Resultiert meine Wut viel eher daher, dass diese NihilistInnen, die den Anarchismus hassen und sich immer wieder in ihren Texten abarbeiten, sich keine Gedanken machen.Sollte ich UnterstützerInnen bei einem fiktiven Treffen vielmehr voller Mitleid betrachten und lächelnd in Frieden meines Weges ziehen?
Wenn eine Gruppe bestimmen will, was die Anarchie darf, sollten wir AnarchistInnen hellhörig werden. Lernen wir zwischen einen aufständigen Anarchismus und diesem Dreck hier zu entscheiden. Organisieren wir uns gemeinsam gegen diese Offensive gegen denn Anarchismus.
Leider ist die Arroganz, die in diesen Zeilen steckt auch im wirklichen Anarchismus ein großes Problem. Anstatt, dass sich verschiedene Strömungen respektieren, eigene Stärken und Schwächen reflektieren und miteinander austauschen, grenzen sie sich voneinander ab. Wenigstens im Kampf gegen solches Denunziantentum hier sollten alle zu Gemeinsamkeit finden.
MC kehr in dich! Linksunten kehrt in euch!
Für den Anarchismus!
Mein Fehler
Ich habe den Text noch mal genau gelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich hier in meiner Wut zu schnell geschossen habe. Er ist tatsächlich durchdachter, als ich es von NihilistInnen gewohnt bin und bezieht sich auf Verhältnisse in Chile, um Probleme mit sogenannen PlattformistInnen. Diese Kritik teile ich sogar. Meine Wutzeilen waren ein Schnellschuss, weil ich zu viele Texte dieser Zellen lesen musste, die in der Tat Angriffe auf den Anarchismus sind.Hier treffen sie weniger zu.
Kehrtwende...
Ok. Ich nehme alles zurück. Dieser Text beinhaltet berechtigte Kritik an anarchistischen Verhältnissen in Chile und ist aus anarchistischer Sicht geschrieben, nicht aus nihilistischer Sicht. Leider gibt es bei Linksunten keine Löschfunktion. Es wäre diesmal aber sinnvoll.