NO WAY OUT?
DIE LINKE ZWISCHEN HEGEMONIETHEORIE UND FORMKRITIK
Podiumsdiskussion mit Jan Schlemermeyer und Alex Demirović
Nicht erst seit Ausbruch der aktuellen Krise des Kapitalismus gewinnt
die Debatte innerhalb der (radikalen) Linken darum, wie man in Proteste
interveniert, Widersprüche zuspitzt und also gesellschaftliche
Verhältnisse verändert, wieder an Bedeutung. In dieser Debatte stehen
sich zwei Positionen gegenüber: Zum einen eine hegemonietheoretisch
beeinflusste Position, die die Kontingenz sozialer
Prozesse hervorhebt, die die Bedeutung sozialer Kämpfe betont und die
historische Entwicklung vor allem als Ergebnis von Klassenkämpfen und
veränderten Kräfteverhältnissen interpretiert. Zum anderen eine der
Neuen Marx-Lektüre entstammende Position, die eher die systemischen
Dynamiken kapitalistischer Entwicklung im Blick hat und mit dem Begriff
der Form und der Kritik des Fetischismus, den handlungstheoretischen
Ansätzen ihre Grenzen aufzeigt.
Vor diesem Hintergrund wollen
wir diskutieren, wie umgzugehen ist mit dem Marxschen Diktum, dass die
Menschen ihre eigene Geschichte machen, aber nicht aus freien Stücken
unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorhandenen, gegebenen
und überlieferten Umständen? Diese Fragen wollen wir gemeinsam mit Alex
Demirović und Jan Schlemermeyer diskutieren. •
Jan
Schlemermeyer lebt in Frankfurt, arbeitet mit am Institut für
kategoriale Analyse (Inkatan) und promoviert in Marburg. Alex Demirović,
Mitglied im Beirat des Bundes demokratischer WissenschaftlerInnen und
des wissenschaftlichen Beirats von Attac Deutschland, Mitglied des
Vorstands der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Redaktionsmitglied der
Zeitschrift Prokla.
Fr. 17.01.2014
19:00 | Uni Wien, NIG HS III
NOWKR DEMO 2014:
Fr. 24.01.2014 | 17.00 | Landstrasse / Wien Mitte
Mehr Infos und alle Termine:
http://brick.antifanet.at/
http:// antifaw.blogsport.de/
http://nowkr.at/
NOWKR
JUST ANOTHER BRICK IN THE WALL
Veranstaltungsreihe gegen den Wiener Akademikerball 2014
Aus der Perspektive menschlicher Emanzipation ist Antifaschismus eine notwendige Zumutung. Ein vernünftiger Antifaschismus speist sich heute schließlich aus der Reflexion des Nationalsozialismus. Jener nämlich, dass es etwas noch schlimmeres als die bürgerliche Gesellschaft in ihr immer geben kann. Ohne also die Erkenntnis, dass sie selbst die „sprudelnde Quelle der gesellschaftlichen Irrationalität“ (Adorno) ist, zu vergessen, bedeutet Antifaschismus, nur die bürgerliche Gesellschaft vor ihren doch je eigenen Geschöpfen in Schutz zu nehmen. Die aus dem Antifaschismus für das Projekt der Überwindung der falschen Verhältnisse zu ziehende Erkenntnis ist in diesem Sinne, dass die „objektiven Verlierer“ des Bestehenden eben nicht automatisch das subjektive Interesse am Besseren haben müssen.
Das frustrierende Hamsterrad des Antifaschismus wird die radikale Linke unter kapitalistischen Bedingungen also nicht verlassen können. Anstatt sich mit diesem Zustand jedoch gemein zu machen, wäre schon aus dieser Erfahrung ein Argument für den Umsturz zu ziehen. Denn die gesellschaftliche Situation ist bereits ohne Neonazis, Burschenschafter und der FPÖ so skandalös, wie ihr als Ganzes antifaschistisch eben nicht beizukommen ist. Der Akademikerball ist nur ein Stein in einer Mauer, die es niederzureißen gilt, um auf den Trümmern der alten Gesellschaft die befreite zu erreichten. Aus diesem Grund organisieren wir als autonome antifa [w] im Vorfeld des Akademikerballs eine vierteilige Veranstaltungsreihe zu den Themen Extreme Rechte in Europa, “das rechtsextreme Geschlecht“, Rassismus und Nationalismus in Griechenland, sowie eine Podiumsdiskussion zu Formkritik und Hegemonietheorie. Denn um dem falschen Ganzen auf die Pelle zu rücken, bräuchte es schließlich eine über den Antifaschismus hinausgehende, praktische Kritik an Staat, Kapital und Patriarchat.