[Aachen] Gegen die rassistische Hetze von Pro NRW – am 2. November nach Duisburg! Den Todesopfern des NS angemessen gedenken!

Am 9.11. von Aachen nach Duisburg!

Der Aufruf des Autonomen Zentrums Aachen zur Unterstützung der antifaschistischen Aktivitäten gegen die Kundgebungen von ProNRW am 9.11. in Duisburg, aus Solidarität mit den Betroffenen dieser rassistischen Hetze und zur Unterstützung der Gedenkkundgebung am 10.11.13 in Aachen.

 

Dieser Text sollte ursprünglich als Redebeitrag bei der "Demo Fluchtursachen bekämpfen statt Flüchtlinge - Gegen Krieg, Elend und Festung Europa" am 2. November 2013 in Aachen gehalten werden, dies war nach den faschistischen Attacken (LINK) leider nicht mehr möglich. Hier nun als Aufruf in leicht veränderter Version.

 

Gegen die rassistische Hetze von Pro NRW – am 2. November
aus Aachen nach Duisburg! Den Todesopfern des NS angemessen gedenken!


Am kommenden Wochenende werden in vielen Städten Deutschlands die Menschen innehalten und der Jüdinnen und Juden gedenken, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 den antisemitischen Pogromen durch die Nationalsozialistische Gewaltherrschaft zum Opfer gefallen sind.
Hunderte Menschen wurden in dieser Nacht, die auch als Reichspogromnacht bekannt ist, aus antisemitischer Intention heraus getötet. Der Hass auf das Judentum eskalierte.
Etliche Synagogen wurden angezündet, viele brannten vollständig ab.

 

Mehrere tausend Synagogen und jüdische Gebetsräume wurden in dieser Nacht vollständig zerstört, Friedhöfe geschändet. Auch in Aachen brannte die Synagoge am Promenadenplatz, welche im Jahr 1864 errichtet worden war, vollständig ab. Erst 57 Jahre später, im Jahr 1995 wurde sie dort wieder aufgebaut.
Zehntausende Menschen wurden im November 1938 in den folgenden Tagen und Nächten inhaftiert, deportiert und in Konzentrationslager gebracht, um dort der bereits voll in Gange befindlichen Vernichtungsmaschinerie der antisemitischen Diktatur zum Opfer zu fallen. Dieser schreckliche Tag in der deutschen Geschichte jährt sich am kommenden Samstag zum 75. Mal.

 

Während diesbezüglich deutschlandweit viele Menschen an diese Ereignisse erinnern und den Millionen Todesopfern des Nationalsozialismus gedenken, geht in Duisburg die rassistische Splitterpartei Pro NRW auf die Straße, um in den Stadtteilen Neumühl und Rheinhausen ihre Propaganda zu verbreiten und weiterhin zu versuchen, die rassistische Stimmung in Teilen der Bevölkerung zu nutzen, um sich als bürgernahe und demokratische Bewegung zu inszenieren. Schon am ersten Tag, als in der Duisburger Öffentlichkeit bekannt wurde, dass aus einem ehemaligen Krankenhaus im Stadtteil Neumühl eine Flüchtlingsunterkunft werden könnte, machte sich dort eine beunruhigende Stimmung breit. Diese fand ihren bisherigen Höhepunkt bei einer Kundgebung von Pro NRW am 5. Oktober, als etwa 200 Anwohner_innen den rassistischen Parolen zujubelten und teils in diese einstimmten.
Emotional aufgeladen und in weiten Teilen rassistisch erinnern diese Zustände stark an die geführte Debatte Anfang der 90er Jahre, welche damals eine Serie von Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime und auf von Migrant_innen bewohnte Häuser in ganz Deutschland zur Folge hatte.

 

Doch nicht nur der Stadtteil Neumühl, sondern auch Duisburg-Rheinhausen ist seit Monaten Austragungsort einer rassistischen Kampagne, in der Stadtpolitik, Polizei und Medien den Rassist_innen und Neonazis den Ball zugespielt haben, welche diesen logischerweise dankend aufnahmen. Der Begriff des sog. Problemhauses, der von den Tageszeitungen für die Häuser In den Peschen 3-5 verwendet wird, macht es bitter deutlich: Nicht etwa die Rassist_innen, die gegen Menschen aus Rumänien, Bulgarien und anderen Ländern Stimmung machen, Hetze betreiben und sogar Morddrohungen aussprechen, werden als das Problem betrachtet, sondern die Bewohner_innen der Häuser selbst gelten als Ursache, ihnen wird also unterstellt, sie wären selbst für die rassistische Stimmung verantwortlich.

 

Auch in Duisburg-Rheinhausen spitzte sich die Lage an besagtem 5. Oktober zu, als eine von Anwohner_innen organisierte Kundgebung rassistische Wortbeiträge hervorbrachte und viele Teilnehmende der vermeintlich doch so besorgten Bürger_innen kurze Zeit später den rassistischen Parolen von PRO NRW zujubelten.

 

Nur drei Tage später wurde in Duisburg-Homberg ein vorwiegend von Roma bewohntes Haus mit Brandsätzen angezündet. 42 Menschen konnten sich vor den Flammen auf das Dach des Hauses retten und mussten anschließend zum Teil im Krankenhaus behandelt werden.
Eine rassistische Motivation hielt die Polizei – wie so oft – schon recht schnell für unwahrscheinlich. Es deute nichts auf einen rassistischen Anschlag hin.


Und anstatt der rassistischen Hetze entgegenzuwirken, geht die Polizei in Duisburg vermehrt mit rassistischen Kontrollen gegen die Bewohner_innen des Hauses In den Peschen 3-5 sowie gegen dessen antirassistische Unterstützer_innen vor. Wenn am geschichtsträchtigen 9. November in Duisburg die rassistischen Hetzer_innen von Pro NRW ihre Kundgebungen abhalten wollen, werden wir da sein und uns aktiv mit den Betroffenen solidarisieren!

 

Treffpunkt für die Anfahrt aus Aachen ist um 9 Uhr am Autonomen Zentrum!


Kommt am 9. November nach Duisburg, die rassistischen Kundgebungen von PRO NRW verhindern und am 10.
November zur Gedenkkundgebung anlässlich der Reichspogromnacht, um 11 Uhr am Synagogenplatz in Aachen!

Gerade nach den jüngsten Angriffen auf Antifaschist*innen ist es wichtig in Aachen gegen Antisemitismus und Rassismus Stellung zu beziehen!

Gegen Rassismus, Antiromaismus und Antisemitismus! Für uneingeschränkte Bewegungsfreiheit für ALLE Menschen!

 

Und gegen das Vergessen!


Autonomes Zentrum Aachen, November 2013

 

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