„Wolfsfront“ übt jetzt an anderem Ort

Erstveröffentlicht: 
29.10.2013

Neonazi-Band war im Sommer aus ihrem Probenraum in Saarbrücken geflogen

 

Von SZ-RedakteurDietmar Klostermann - Den Sicherheitsbehörden sind drei rechtsextremistische Rockbands im Saarland bekannt. Die Gruppe „Wolfsfront“, die im Sommer aus einem Probenraum in Saarbrücken geflogen war, musste sich neue Räumlichkeiten suchen. (Veröffentlicht am 29.10.2013)


Saarbrücken. . Die Neonazi-Band „Wolfsfront“ hat im Saarland offenbar neue Räume zum Üben gefunden. Wie das Innenministerium der SZ mitteilte, hat sich die Gruppe „zwischenzeitlich neu orientiert“. Die „Wolfsfront“ hatte im Sommer ihren Probenraum an der Fischbacher Straße in Saarbrücken-Rußhütte verloren, nachdem bekannt geworden war, dass junge Neonazis dort ein- und ausgingen (die SZ berichtete). Der Vermieter des Anwesens gegenüber der evangelischen Kirche, der über die Aktivitäten seiner Mieter nicht informiert war, kündigte der Band fristlos. Wo im Saarland die „Wolfsfront“ jetzt ihre Lieder einstudiert, teilte das Innenministerium nicht mit.

Den Sicherheitsbehörden seien drei rechtsextremistische Rockbands im Saarland bekannt. Neben „Wolfsfront“, die seit 2012 zusammen spielt, seien dies die Bands „Jungsturm“ (seit den 90er Jahren) und „Hunting Season“ (seit 2004). „Polizeiliche Erkenntnisse über Straftaten, die sich aus den Texten dieser Bands ergeben hätten, liegen bisher nicht vor“, teilte das Innenministerium mit. Zudem seien öffentliche Auftritte von „Wolfsfront“ und „Hunting Season“ im Saarland dem Verfassungsschutz bisher nicht bekannt. „Jungsturm“ dagegen stehe auch bei öffentlichen Rechtsrock-Veranstaltungen auf der Bühne, verzeichne aber mehr Auftritte außerhalb des Saarlandes. Seit 1999 sei „Jungsturm“ im Saarland nach Erkenntnissen der Sicherheitsorgane zehn Mal aufgetreten. Diese Auftritte seien „in der Regel konspirativ vorbereitet und durchgeführt“ worden, hieß es. Den bisher letzten „Jungsturm“-Auftritt im Saarland verzeichneten die Staatsschützer 2011. Die Besucherzahlen bei diesen raren Auftritten hätten sich zwischen 30 und 200 bewegt. „Vereinzelte strafrechtsrelevante Verhaltensweisen (etwa spontanes Zeigen des ‚Hitlergrußes' oder Zurufe aus der Menge mit möglicherweise volksverhetzendem Charakter) konnten nicht zur Anzeige gebracht werden, da bei solchen konspirativen Treffen eine gerichtsfeste Dokumentation etwa durch Videoüberwachung oder gezieltes Fotografieren nicht möglich ist“, teilte das Innenministerium mit.

Ob die drei Musikgruppen mit dem rechtsextremistischen, gewalttätigen internationalen Hammerskin-Netzwerk verbunden sind, teilte das Innenministerium nicht mit. Es berichtete von zehn Saarländern, die es den Hammerskins zurechne. Diese seien unter dieser „Firmierung“ bisher jedoch nicht „öffentlichkeitswirksam in Erscheinung“ getreten.