demonstration gegen die tödliche eu-abschottung

am rathaus

150 menschen demonstrierten in freiburg für die öffnung der europäischen außengrenzen

nachdem am dritten oktober vermutlich weit über 350 menschen vor lampedusa im mittelmeer ertranken, ist das entsetzen weltweit groß und vielen menschen wird erst jetzt bewusst oder wieder vor augen geführt, wie grausam die abschottungspolitik der europäischen union ist. so folgten 150 menschen in freiburg dem kurzfristigen aufruf von aktion bleiberecht und zeigten ihre ablehnung dieser politik.

 

ab 15 uhr versammelten sie sich vor dem rathaus. ein vertreter von aktion bleiberecht schilderte den vermutlichen hergang und setzte ihn in verbindung zur deutschen außen- und eu-politik, deren vertreter_innen sich auch im angesicht von so vielen toten nicht zu schade sind, dafür zu plädieren, frontex zu stärken und die maschen des netzes um europa noch enger zu ziehen. zudem wurde die presseerklärung von pro asyl verlesen.

danach setzte sich die demo eher verhalten, denn laut in bewegung, zog durch die fußgänger_innenzone zum landratsamt, das auch der sitz der ausländerbehörde ist. hier wurden nach einer schweigeminute noch ein paar abschließende worte gesprochen. gegen 16 uhr war die kleine, aber wichtige aktion beendet.

 

zum hintergrund:

 

am morgen des dritten oktobers geriet ein boot mit über 500 flüchtlingen vorwiegend aus somalia und eritrea vor der italienischen mittelmeerinsel lampedusa in seenot. nachdem es den menschen an bord nicht gelang über mobiltelefone auf sich aufmerksam zu machen, entzündeten sie in ihrer verzweiflung ein signalfeuer auf dem boot. wahrscheinlich breitete sich das feuer aufgrund von benzin unkontrolliert aus, was letztendlich zum kentern des bootes führte. über 350 menschen starben.

 

wie kann so etwas auf dem am besten überwachten meeresgebiet europas geschehen? die eu hat mit frontex und dem ab 2014 geplanten eurosur an seinen südlichen außengrenzen eine totalüberwachung zur flüchtlingsabwehr geschaffen. flüchtlingsrettung ist da nicht vorgesehen. seit 1993 sind über 18 000 menschen an den außengrenzen der europäischen union gestorben. die signalwirkung dieser tatsache kann aus sicht der burgherr_innen der festung europa gar nicht hoch genug eingeschätzt werden: bleibt weg! wir wollen euch nicht! und es ist gefährlich!

 

wir aber wollen eine welt ohne grenzen, in der jede_r selbst bestimmen kann, wo er/sie leben will. für uns ist es eine verkehrte welt, in der waren und geld frei zirkulieren können, menschen aber beim versuch ihr land zu verlassen oder ein anderes zu erreichen, sterben müssen. dieses sterben ist kein unglück oder schicksal, sondern menschengemacht und mord.

 

für eine welt ohne nationen, staaten und kapital.

 

[weitere berichte: 1, 2]