Linksextreme zerstören Ausstellung zum Tag der Deutschen Einheit

Erstveröffentlicht: 
02.10.2013

Unmittelbar vor dem Tag der Deutschen Einheit hat eine etwa 20-köpfige Gruppe in Stuttgart eine Ausstellung über die DDR verwüstet. Die Tat war offensichtlich politisch motiviert.

 

Eine 20-köpfige Gruppe hat mit einem Überfall die Ausstellung "Die heile Welt der Diktatur? Herrschaft und Alltag in der DDR" der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Stuttgarter Jugendhaus Mitte verhindert. Etwa 20 vermummte und faschingsähnlich kostümierte Täter drangen am späten Dienstagabend in das Jugendhaus Mitte in Stuttgart ein. Sie rissen 14 der 20 Ausstellungstafeln von den Wänden und nahmen diese mit. Eine Mitarbeiterin und Besucher des Jugendhauses versuchten vergebens, die Personen an der Flucht zu hindern.

 

Die Täter hinterließen Flyer, aus denen hervorgeht, dass es sich um eine Protestaktion anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit handelt. Die "Revolutionäre Aktion Stuttgart" äußerte in einer öffentlichen Erklärung am Mittwoch, ihre Aktion richte sich gegen die "geschichtsrevisionistische Darstellung der DDR und das nationalistische Spektakel, das der Legitimierung der herrschenden Politik dienen soll". Die Polizei will das Bekennerschreiben überprüfen.

 

Es gebe für die Ausstellung keinen Ersatz, sagte Tilman Günther, Pressesprecher der Bundesstiftung Aufarbeitung. Die ebenfalls im Jugendhaus Mitte installierte Ausstellung zum 17. Juni 1953 sei jedoch unbeschädigt und könne am Donnerstag noch besichtigt werden.

 

Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, verurteilte den Anschlag. Kontroversen seien in der historisch-politischen Bildungsarbeit notwendig und erwünscht, aber die Debatten könnten nur demokratisch geführt werden. Niemand dürfe daran gehindert werden, sich ein selbstständiges Urteil zu bilden, schon gar nicht mit Gewalt.

 

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 vom Deutschen Bundestag gegründet. Sie soll Ursachen, Geschichte und Folgen kommunistischer Gewaltherrschaft in Erinnerung halten, besonders in Bezug auf die Sowjetische Besatzungszone und spätere DDR. Außerdem soll die Stiftung an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mitwirken. Vorsitzender ist der Theologe Rainer Eppelmann.