[KA] Flüchtlingscamp vor der LEA - Zusammenfassung der ersten zwei Tage

Camp vor der Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete in Karlsruhe

Tag 1: Am Montag, den 23.09., haben mehrere Flüchtlinge aus einem Lager in Schwäbisch Gmünd ein Protestcamp vor der Landesaufnahmestelle (LEA) für Flüchtlinge und der Karlsruher Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge(BAMF) in der Durlacher Allee 100 errichtet. Die geflüchteten Nigerianer befinden sich zum Teil bereits seit 4 Jahren in deutschen Lagern, ohne das sich an ihrer Situation und ihrem unsicheren Status etwas geändert hat.

 

Sie sind nicht bereit, weiterhin unter menschenverachtenden Bedingungen in deutschen Lagern zu leben, ohne die Möglichkeit zu arbeiten, zur Schule zu gehen und ihr Leben selber zu gestalten. Sie fordern die Verantwortlichen des Bundesamts für Migration auf, sich endlich mit ihren Fällen auseinanderzusetzen und werden das Camp nicht verlassen, bevor sie eine Antwort haben.


Erste Kontakte mit der Polizei verliefen weitgehend ruhig, sie wollen das Camp dulden, solange der Arbeitsablauf der Behörden nicht behindert wird.


Eine Mitarbeiterin des BAMF versuchte die Geflüchteten davon zu überzeugen, ihr Camp zu verlassen und in ihr Lager zurückzukehren, indem sie ihnen versicherte, dass ihre Fälle bis Dezember bearbeitet werden sollen.Die Flüchtlinge bekräftigten daraufhin noch einmal, dass sie ihr Camp nicht verlassen werden, bis sie eine Antwort des BAMF erhalten haben.

Tag 2

Am Morgen des zweiten Tages versuchten Flüchtlinge aus dem Camp die Toiletten der LEA zu nutzen, wurden daran allerdings vom Sicherheitsdienst gehindert. Obwohl es jedem Besucher möglich ist, das Gelände der LEA nach Abgabe des Ausweises zu betreten, wurde dies den Flüchtlingen untersagt. Dabei wurde ein Aktivist aus der Pforte gedrängt und rassistisch beleidigt ("Wenn es dir hier nicht passt, geh doch zurück wo du hergekommen bist"). Gegen Nachmittag erschien eine Person, die sich als Mitarbeiter von Caritas und Pro Asyl vorstellte, und vorgab, die Flüchtlinge unterstützen zu wollen und ihnen Anwälte zu vermitteln. Die Geflüchteten erwiederten, dass sie bereits von AnwältInnen vertreten werden und diesen vertrauen. Daraufhin ging die Person zu den Verantwortlichen des Karlsruher Lagers und behauptete, die Flüchtlinge hätten zugestimmt von der Polizei nach Schwäbisch Gmünd zurück gebracht zu werden. Darauf angesprochen, erwiederte die Person, dass dies doch das Beste für alle in dieser Situation sei. Wieder bekräftigten die Flüchtlinge, dass sie selbstverständlich nicht in ihr Lager zurückkehren werden. Daraufhin erschien ein weiterer Mitarbeiter des BAMF und erklärte diesmal, dass über den Antrag eines Geflüchteten in einer Woche, über den Antrag eines anderen Geflüchteten in zwei Wochen entschieden werden soll. Dies wird von Flüchtlingen und UnterstützerInnen als Versuch gewertet, die Gruppe der Protestierenden zu spalten. Noch einmal wurde bekräftigt, dass die Geflüchteten als Gruppe hier sind und das Camp auch nur als Gruppe verlassen werden: und zwar erst, wenn sie eine Antwort des BAMF auf ihre Asylanträge haben.

Morgen, 25.09.2013, findet um 19 Uhr ein UnterstützerInnen-Plenum mit den Geflüchteten vor der LEA statt. Hier soll das weitere Vorgehen beraten und koordiniert werden und weitere Protestaktionen vorbereitet werden. Über UnterstützerInnen wird sich bereits den ganzen Tag gefreut.

Unterstützt die Flüchtlinge! Kommt zur Durlacher Alle 100!