[FR/Breisach] Proteste gegen das Militärspektakel!

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„Herzlich Willkommen allen Soldatinnen und Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade.“ (Bürgermeister der „Europastadt“ Breisach auf dem Marktplatz vor dem Vorbeischreiten der Deutsch-Französischen Brigade)

Am 15.Juni hat sich die Stadt Breisach ein Militärspektakel gegönnt, das nur schwer noch ekelhafter hätte sein können! Aufhänger zur Veranstaltung eines Deutsch-Französischen "Freundschaftsfestes" war der 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages.

 

Von militärischen Institutionen mitveranstaltet wurde dem Fest vor allem durch die zentralen Auftritte der Deutsch-Französischen Brigade ein äußerst militaristischer Stempel aufgedrückt. Nicht die "Freundschaft" der beiden Staaten stand im Mittelpunkt, sondern vor allem ihre gemeinsame Kriegsbereitschaft. Abgesehen davon, dass ein nicht enden wollender Zug von Soldaten im Stechschritt durch die Straßen der Kleinstadt marschierte, war das Militär an diesem Tag überall in Breisach allgegenwärtig und regelte beispielsweise gemeinsam mit der Polizei den Verkehr. Egal ob sich die Bundeswehr bei Paraden und Gelöbnissen inszeniert oder in Flutregionen THW spielt und sich als Retter in der Not darstellt: Wir sind nicht bereit, die zunehmende Präsenz des Militärs im öffentlichen Raum und im gesellschaftlichen Alltag einfach so hinzunehmen!

 

Im Vorfeld waren in Breisach rund 500 Flyer verteilt worden, die zur lautstarken Beteiligung an der Kundgebung aufriefen.

 

Am Tag selbst fanden rund 50 Antimilitaristinnen und Antimilitaristen ihren Weg nach Breisach. Am Bahnhof angekommen liefen sie in Form einer Spontandemonstration zum Kundgebungsort, der wie sich später herausstellen sollte, etwas abseits der Strecke der Militärparade lag.

Die Zeit bis zum Beginn des „Defilées“ wurde dazu genutzt auf dem Markt Flyer zu verteilen, Schilder entlang der Route aufzuhängen, um das Bild von „humanitären Kriegseinsätzen“ zum Wanken zu bringen, einem Liedermacher zu lauschen und Redebeiträge zu halten.

Vereinzelt gelang es KriegsgegnerInnen auf dem mit Tribüne geschmückten und allerlei Schaulustigen gesäumten Marktplatz zu protestieren.

Schließlich verließ ein Großteil der GegendemonstrantInnen den mit Absperrgittern umstellten Kundgebungsort und begaben sich zur Route, da diese kurzerhand um die Kundgebung herum gelegt worden war. BlockiererInnen wurden rabiat von der Straße gedrängt. Am Rande des Aufzugs gelang es jedoch mit Kriegsgeräuschen, Parolen und Transparenten für eine angemessene Stimmung zu sorgen. Die Polizei ging hier bezeichnenderweise Hand in Hand mit den Feldjägern der Bundeswehr, äußerst unsanft gegen die AntimilitaristInnen vor und glänzte durch stetiges Filmen!

 

Nachdem das Militär sich verzogen hatten, führte ein Teil der KriegsgegnerInnen noch eine unangemeldete, aber von der Polizei begleitete Demonstration durch Breisach durch.

 

Emma Karlson, Sprecherin des AKM Freiburg, zieht Bilanz:

„In Breisach war ein großes Polizeiaufgebot präsent. Dass wir daher nur kurz blockieren konnten ärgert uns natürlich, spiegelte aber die Kräfteverhältnisse wieder. Aber es war nicht alles Käse am Tag: Wir haben zwei Demos durch Breisach durchführen können , die Mobilisierung ist in der Stadt präsent gewesen. Die Zusammenarbeit mit dem Friedensrat Markgräfler Land hat gut geklappt. Auch schafften wir es zumindest partiell das Geschwätz von humanitären Kriegseinsätzen zu durchbrechen. Selbstkritisch müssen wir allerdings feststellen, dass unsere Planungen nicht ausreichten. Wir hätte auf jeden Fall früher als gegen Ende der Strecke protestieren müssen oder kreativer vorgehen sollen. Damit wären wir vermutlich der Konfrontation mit den stark präsenten Cops und Feldjäger aus dem Weg gegangen! Leider müssen wir auch festhalten, dass das Klima in der Europastadt der Kriegstreiberei sehr wohlgesonnen war. Darüber hinaus hat unsere Mobilisierung auch nicht wie erhofft gezündet. Hier gilt es anzusetzen!“

 

Arbeitskreis gegen Krieg und Militarisierung (AKM) Freiburg.

a-km [ät] riseup.net

 

 

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