May 18 - In Gedenken an die Opfer des Mai 2009 Mullivaikkal Massaker !

 „Tamils Genocide Day“ Gedenk-Demonstration Düsseldorf von 18. Mai.

Tamilen gedenken der unbeschreibbaren Tragödie, die Ihr Volk im Mai 2009 in Srilanka heimgesucht hat! Der 18. Mai 2009 markiert das Ende der srilankischen Militäroffensive, in deren letzten Woche bis zu 75.000 Tamilen getötet wurden. Der 18. Mai markiert zudem den Anfang der Gefangenschaft der 280.000 Überlebenden in Konzentrationslagern.

Die Grossdemo startete am Düsseldorfer Hauptbahnhof und zog durch die Stadtmitte , wo tausende von Passanten über Flyer und Lautsprecher auf die Situation der Tamilen aufmerksdam gemacht wurden.

Ausserdem hielten die Teilnehmer Plakate und Transparenten die das Völkermord der Tamilen verdeutlichte.Die Demo endete vor dem Düsseldorfer Landtag mit einer Kundgebung . Hierbei haben tausende Tamilen teilgenommen. Es wurde mit Kerzen und Blumen der ermordeten Tamilen gedacht.

Anschliessend fand verschiedene Redebeträge der tamilischen Gemeinschft und deutscher Poliker.

Rede von Niema Movassat, MdB

Die folgende Rede wurde am 18.Mai 2013 bei der Gedenk-Demonstration von Tamilinnen und Tamilen anlässlich der Massaker und Kriegsverbrechen gegen ihre Bevölkerung in Düsseldorf gehalten.

Liebe Freundinnen und Freunde,

Am heutigen Tag bin ich zu euch gekommen, um mit euch gemeinsam auf das unfassbare Massaker aufmerksam zu machen, dass den Tamilen am 18. Mai 2009 angetan wurde. Der 18. Mai 2009 markiert das Ende der srilankischen Militäroffensive; markiert den letzten –brutalsten -Akt des Bürgerkriegs.

Laut den Vereinten Nationen kam es in den letzten fünf Monaten des Bürgerkriegs zu 70.000 Morden der sri –lankischen Armee an der tamilischen Zivilbevölkerung! Krankenhäuser, Schulen, andere zivile Einrichtungen wurden angegriffen. Es wird geschätzt, dass 280.000 Überlebende in Lager verfrachtet wurden, in denen sie weiter ermordet, drangsaliert, gefoltert und unter schlimmsten hygienischen Bedingungen ihr Leben fristen mussten.

Auch heute hat das Leid kein Ende: Die Überlebenden sind jeden Tag mit dem Rassismus gegen die Tamilen konfrontiert. Doch damit nicht genug. Zentausende sri lankische Soldaten befinden sich auf tamilischen Gebiet. Die Tamilen sind umzingelt von ihren Peinigern, die ihre Frauen vergewaltigen und ihre Kultur, Sprache, Religion auslöschen wollen. Die Heimat der Tamilen wird ausgerottet. Es wird geschätzt, dass 147.000 Tamilen vermisst werden. Das Leid für die Angehörigen, die so nie von ihren vermissten Kindern, Vätern und Müttern Abschied nehmen können ist unermesslich.
Keiner der internationalen Big-Player, weder die USA noch die EU, sind bereit, die sri lankische Regierung unter Druck zu setzen, damit der Völkermord an den Tamilen anerkannt und aufgeklärt werden kann und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können! Nein, vielmehr liefern die USA sogar noch Waffen an die Regierung Sri Lankas und unterstützen sie politisch! Damit muss endlich Schluss sein!

Da lässt sich die berechtigte Frage stellen: Warum ist das so? Die Antwort ist so einfach wie beschämend: Sri Lanka liegt in Mitten einer sehr günstigen Handelsroute für den Schiffsverkehr. In der sri lankischen Bucht von Trincomalee, um die herum vor allem Tamilen leben, könnte ein riesiger Handelshafen entstehen. Ein Aufbegehren der tamilischen Bevölkerung, die um ihre Menschenrechte kämpft, die in Frieden und Freiheit leben will, die darum kämpft ihre Sprache zu sprechen, ihre Religion frei auszuüben, kurz – ihre Kultur frei entfalten zu können, stört dabei Sri Lanka nur. Um es ganz deutlich zu sagen: Die wirtschaftlichen Beziehungen sollen nicht durch die Aufklärung des Völkermords gestört werden. Die blutige Vergangenheit des sri lankischen Staates soll im wahrsten Sinne des Wortes „todgeschwiegen“ werden, damit die Kapitalisten dieser Welt, weiterhin unbehelligt ihr Geld abschöpfen können.

Heute sind wir hier zusammengekommen, um diesen Kampf gegen das Vergessen und das Schweigen weiter zu führen! Unser Kampf sollte jedoch immer auch nach vorne gerichtet werden. Wir alle – nicht nur die Tamilen – müssen uns fragen: Was können wir heute gegen das Vergessen und für die Angehörigen der Opfer tun? Für mich gibt es darauf nur eine Antwort: Wir müssen revolutionäre Politik in die Herzen der Menschen bringen und den Kapitalismus abschaffen. Denn es ist der Kapitalismus, der die Menschen tötet.

Heute, im HIER und JETZT müssen wir uns konsequent gegen jegliche Bundeswehreinsätze stellen. Jeder an der Waffe ausgebildete Soldat ist einer zu viel, jeder produzierte Panzer gehört auf den Schrott, jede Rakete, jede Drohne und jede Landmiene muss vernichtet werden.
Heute, im HIER und JETZT müssen wir uns dafür einsetzen, dass die Genossinnen und Genossen, die sich für Freiheit und Frieden der tamilischen Bevölkerung einsetzen und nun vom deutschen Staat hinter Gittern gebracht wurden, nicht alleine bleiben. Ich sage: Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Heute, im HIER und JETZT unterstützen wir die Forderung nach einer lückenlosen, unabhängigen und internationalen Untersuchung des Völkermords gegen die Tamilen! Das hat DIE LINKE auch als Antrag in den Bundestag eingebracht.

Heute, im HIER und JETZT müssen wir uns dafür einsetzen, dass die Geheimdienste abgeschafft werden, denn keiner kann sie kontrollieren. Zu welchen Folgen das führt sehen wir gerade am Beispiel der NSU. Die Verwicklungen der deutschen Geheimdienste in die Mordserie der NSU werden immer deutlicher. Glaubt denn wirklich noch irgendjemand, dass der Verfassungsschutz tatsächlich die Verfassung schützt?! Bisher sieht es eher so aus, als wäre mit Steuergeldern systematisch die militante rechte Szene aufgebaut worden!

Und heute, HIER und JETZT müssen wir uns dafür einsetzen, dass es ein von der UN bewachtes Referendum über einen eigenständigen, tamilischen Staat gibt. Für all diese Forderungen möchte ich mit euch gemeinsam im hier und jetzt kämpfen – im Parlament und auf der Straße.
Freiheit und Frieden für das tamilische Volk! Danke, dass ich bei euch sein durfte!

Rede Ali Atalan (Bundessprecher BAG Frieden und Internationales DIE LINKE)
Liebe Genossinnen und Genossen,



Die Weltgemeinschaft aber auch die gesamte Menschheit schauen einfach den tragischen Zustand zu, in dem sich das tamilische Volk befindet.

Die Unterdrückung und Verfolgung hat gegen Tamilen auch nach dem Massaker im Mai 2009, anlässlich dessen wir hier und heute versammelt sind, nicht aufgehört.



Sogar umgekehrt gehen seitdem die Diskriminierung und Schikanen im Sieger-Justiz-Fortmat mit aller Härte weiter.Diese unterdrückerisch-mörderische Maschinerie im Staat Sri Lanka wird durch diverse Welt- Hegemonialmächte mit allen Mitteln unterstützt.



Der Vernichtungskrieg und schließlich das stattgefundene systematische Massaker mit dem völkermörderischen Charakter hätte nicht stattfinden können, wenn die ausländischen Mächte es nicht unterstützt hätten.Wo bleibt das Völkerrecht und das darin festgeschriebene Selbstbestimmungsrecht für alle Völker , wo bleibt die Einhaltung der Menschenrechte und das humane Gewissen, von dem man permanent redet? Oder kommt alles kommt die Räder, wenn die Interessen betroffen sind?!



Es ist offensichtlich, dass hier nicht das Gewissen, sondern Interessen der einzelnen Staaten und Profimaximierung der Kriegsbaronen ausschlaggebend ist.

Es ist an der Zeit, diesen kriegstreibenden und auf dem Unrecht aufgebauten Regimen auf der ganzen Welt, ein Gegenpol der Solidarität von Unterdrückten, Ausgebeuteten und Freiheitliebenden entgegenzusetzen.

Es ist ein Skandal, dass Deutschland die Vertreter des tamilischen Volkes hier vor Gericht stellt und damit die die Opfer zum Täter erklärt. Alle demokratisch-fortschrittlichen und humanistischen Kräfte müssen sich mit dem unterdrückten tamilischen Volk solidarisieren. Alles andere wäre heuchlerisch und nicht ehrlich. Diese Solidarität muss nicht unbedingt unkritisch sein, sie kann durchaus, sollte auch in kritischer Form von statten gehen.

Ich kann von hier aus nochmals alle progressiven und linken Kräfte dazu aufrufen, im Geiste der internationalen Solidarität alles daran zu setzen, sich mit der demokratischen Freiheitsbewegung der Tamilen zu solidarisieren.


Rede Hamide Akbayir (Co-Vorsitzende Yek Kom)
Das Schweigen der Weltöffentlichkeit am Tamilen- Massaker muss gebrochen werden!
Wir fordern Gerechtigkeit für die Opfer des Bürgerkrieges in Sri Lanka!
Über die gesamte Geschichte des Landes Sri Lanka wird die dort lebende tamilische Bevölkerung durch das Regime brutaler Unterdrückung ausgesetzt. Vor vier Jahren ist die sri-lankische Armee in die tamilischen Gebiete im Nordosten der Insel einmarschiert und richtete ein furchtbares Massaker an. Über 147.000 Tamilen wurden gewaltsam ermordet, Zehntausende wurden vertrieben.

Ziel der Militäroperation im Jahr 2009 war die Zerschlagung der linken Befreiungsbewegung LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam), um die Unabhängigkeitsbestrebungen des tamilischen Volkes ein weiteres Mal zu unterdrücken.
Wir als YEK-KOM sehen einen Zusammenhang zwischen der tamilischen Befreiungsbewegung und der kurdischen Befreiungsbewegung. Die Unterdrückung des tamilischen Volkes seit Jahrzehnten weist erhebliche Parallelen mit der des kurdischen Volkes. Es herrscht von der Logik her dieselben Beweggründe beider Bewegungen, gegen die Assimilation und Vernichtung vorzugehen.
Wir haben nicht vergessen, wie die Weltmächte dem Frieden und den gerechten Forderungen des tamilischen Volkes den Rücken kehrten und stattdessen eine militärische Lösung unterstützt haben.
In der Weltöffentlichkeit wird der Völkermord an Tamilen immer noch ignoriert. Das muss sich ändern!

Die deutsche Regierung und die Europäische Union müssen diplomatische Maßnahmen ergreifen und Druck auf die sri-lankische Regierung ausüben, damit das Selbstbestimmungsrecht der Tamilen anerkannt wird.
Auch in Sri Lanka muss es einen dauerhafter und gerechter Frieden geben. Der Terror gegen die Tamilen muss sofort aufhören. Um das zu gewährleisten, muss auch das LTTE-Verbot durch die Europäische Union aufgehoben werden, damit als Grundlage für Friedensverhandlungen die Gleichberechtigung der Konfliktparteien wieder hergestellt wird.
Wir fordern die Weltgemeinschaft auf, die Verantwortlichen dieses Massakers wegen ihres Verbrechens gegen die Menschlichkeit vor Gericht zu stellen.
Nur so kann eine nachhaltige friedliche Zukunft zwischen der Mehrheitsbevölkerung der Singhalesen und der Tamilen in Sri Lanka gewährleistet werden.
Hoch die internationale Solidarität!

Rede von Tamilische Bildungsvereiningung e. V. Regina Tharmarajah


Liebe Angehörige der Kriegsopfer und liebe Gerechtigkeit besonnte Bürger und Bürgerinnen,
wir haben uns heute hier versammelt, um in tiefster Trauer an die Opfer des Genozids vom 18. Mai 2009 auf Sri Lanka in Mullivaikal zu gedenken. Ein unvergesslicher Tag- NEIN, ein unvergesslicher Monat- der Geschichte schreibt. Es wurden über 40.000 Tamilen ermordet, 146.679 gelten bis heute als vermisst und mehr als 25.000 Unschuldige wurden zu Weisenkindern.

Unzählige Tamilen, um die 300.000, wurden in Gefangenenlagern interniert, gefesselt und gefoltert. Unzählige tamilische Zivilisten wurden durch Todesschwadronen der sri-lankischen Armee verfolgt, gewaltsam verschleppt und ermordet. Unzählige tamilische Frauen und Mädchen wurden durch Angehörige der Armee und des Paramilitärs vergewaltigt und ihrer Ehre entbehrt. Zurück bleiben gepeinigte Frauen und Mädchen, die nicht nur psychische, sondern auch körperliche Schäden ihr Leben lang mitsichtragen müssen. Die Täter vergriffen sich an unterlegenen, hilflosen tamilischen Zivilistinnen, um ihre Triebe zu befriedigen. Unzählige Tamilen der Zivilbevölkerung wurden zynisch, menschenverachtend, aber vor allem systematisch ausgehungert.
Unzählige Tamilen wurden durch den wahllosen Beschuss ziviler und medizinscher Einrichtungen dem Tode ausgesetzt.

Es fand ein Krieg ohne Zeugen statt. In Deutschland wird gemäß § 11 Absatz 1 und Absatz 2, Satz 2 nach dem Völkerstrafgesetzbuch ein derartiger Täter, der den Tod eines Menschen, in einem national oder nicht national bewaffneten Konflikt, vorsätzlich herbeiführt mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe bzw. einer Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wie werden aber Täter eines tausendfachen Mordes tamilischer Zivilisten gesetzlich bestraft?! Zunächst, gar nicht. Denn die internationale Gemeinschaft sowie internationale Organisationen waren zwar in Kenntnis über das Massaker, reagierten jedoch damals nicht. Sie setzten sich nicht für eine sofortige Beendigung der wahllosen Angriffe auf unschuldige Zivilisten ein.

Albert Einstein fragte einst : "Ist es nicht besser, für eine Sache zu sterben, an die man glaubt, wie an den Frieden, als für eine Sache zu leiden, an die man nicht glaubt, wie an den Krieg?". Dies war die Botschaft des Mullivaikals. Unser Volk war bis zum bitteren Ende bereit, das Elend und den Schmerz auf sich zu nehmen und dem Tod entgegenzusehen. Sie waren aber zu keinem einzigen Zeitpunkt bereit, das jahrzehntelang verfolgte Ziel nach Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung für ihren Eigennutz - ihr eigenes Leben zu erhalten- aufzugeben.

Eine solche Lebensentscheidung erfordert Mut, Selbstlosigkeit, Solidarität und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Dies sind Persönlichkeitsmerkmale, denen wir zu wenig Beachtung schenken. Unzweifelhaft verdienen diese Menschen höchsten Respekt. Sie sind die Helden in unseren Herzen.

Dieses Anliegen nach Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Achtung der Menschenwürde im eigenen Heimatland sollte von uns gewissenhaft weiterverfolgt werden.
Geraten Sie nicht in die Versuchung Fehlschlüsse zu ziehen, um Ihr eigenes Gewissen zu besänftigen. KRIEGSENDE ist nicht gleichzusetzen mit FRIEDEN. Bis heute wird dem tamilischen Volk auf Sri Lanka kein sicheres Leben gewährleistet; weder den dort Lebenden, noch den aus dem Ausland einreisenden Tamilen. Lassen Sie sich nicht von der Scheinfassade blenden!

Der 18.Mai, soll zu einem offiziellen Gedenktag werden. Wir haben uns hier versammelt, um zu trauern. Aber vor allem die internationale Gemeinschaft auf die Grausamkeiten aufmerksam zu machen und Sie kollektiv im Namen aller im Ausland lebenden Tamilen zum aktiven Handeln aufzurufen.

In Ruanda, Afrika hatte die internationale Gemeinschaft bereits einmal den unverzeihlichen Fehler gemacht, bei dem Völkermord im Jahr 1994 wegzuschauen. Mit Mullivaikal setzt sich die Kette des Genozids fort.

Wer gibt uns die Gewissheit, dass dies nicht morgen schon in einem anderen Land auf dieser Welt oder möglicherweise erneut auf Sri Lanka vollzogen wird? Warum darf genozidale Brutalität zur Normalität der sri lankischen Regierung werden? Warum werden Menschen kritisiert, wenn sie sich für ihre Menschenrechte einsetzen? Haben wir nicht alle ein Recht darauf- oder etwa nur ethnische Majoritäten?

Beginnen Sie zu reflektieren. Machen Sie Ihre Mitmenschen auf den Genozid in Mullivaikal im 21. Jahrhundert aufmerksam. Zögern Sie nicht zu handeln!

DANKE!

"Diese Welt, die ihre Stimme für die Menschenrechte, die menschliche Gerechtigkeit und den Frieden erhebt , sollte auch für unsere Volk die Stimme erheben, das seine Rechte einfordert, das Gerechtigkeit fordert und das einen friedlichen Weg einnimmt, eine Lösung zu fordern. Dies ist gegenwärtig die moralische Pflicht der Welt!" - V.Pirabakaran, Chef der tamilischer Freiheitskämpfer The Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE)