Ultras – Fußballfans zwischen Politik und Repression

Graffiti der „Ultras Ahlawy“ an der KTS Freiburg

Seit etwa 15 Jahren dominieren die Ultras die Kurven der Stadien. Die eher stumpfe Hooligankultur wurde durch die in der Regel weitaus kreativere Ultrakultur abgelöst. Das hatte auch politisch gesehen positive Folgen. Schließlich haben die meisten großen Ultragruppen in Deutschland ein mehr oder weniger ausformuliertes antirassistisches Grundverständnis. In letzter Zeit treten rechte Hooligans und Nazis allerdings wieder deutlich offensiver auf, auch in manchen Ultraszenen haben sich längst nazistische Strukturen gebildet. Zugute kommt ihnen dabei das „No-politics-Dogma“, das vielerorten dazu führt, dass antifaschistischen Ultras vorgehalten wird, sie trügen durch ihren Widerstand gegen rechts die Politik erst ins Stadion. Mancherorten tritt die rechte Szene heute subtiler auf als in der 80ern und 90ern, anderswo reklamiert sie schlicht das Recht des Stärkeren für sich.

 

Auch die Erfahrungen der Ultras mit staatlicher Repression können lehrreich für Linke sein. In einigen Städten verhängen DiskobesitzerInnen inzwischen gegen auffällige Personen Diskothekenverbote für die gesamte Stadt nach dem Vorbild von Stadionverboten. Ausreiseverbote wurden zunächst gegen Fußballfans angewandt, bevor sie massenhaft gegen GegnerInnen des G8-­Gipfels in Genua eingesetzt wurden. Die Datei „Gewalttäter Sport“ ist Vorbild für andere sogenannten Gewalttäterdateien wie zum Beispiel die „Datei Gewalttäter links“. Es gibt viele Beispiele an denen sich zeigen lässt, dass repressive Maßnahmen gegen Fußballfans als Experimentierfeld für eine Ausweitung von gesamtgesellschaftlichen Überwachungsmaßnahmen dienen. Im zweiten Teil der Veranstaltung soll der Frage nachgegangen werden, woran das liegt und wie dagegen vorgegangen werden kann.

Die ReferentInnen: Christoph Ruf ist freier Journalist aus Karlsruhe und schreibt unter anderem für Süddeutsche Zeitung, taz, Frankfurter Rundschau und Spiegel Online über Fanpolitik, Neonazismus im Fußball – und über den SC Freiburg. Angela Furmaniak ist Rechtsanwältin und in der „Arbeitsgemeinschaft Fananwälte“ aktiv.

Eine Veranstaltung der Autonomen Antifa Freiburg und des u-asta der Uni Freiburg im Autonomen Zentrum KTS Freiburg in der Basler Straße 103.

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