NatoGegner eröffnen Infobüro in Offenburg

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Erstveröffentlicht: 
03.03.2009

"Wir wollen über die Brücke gehen"

 

Der geordnete Protest gegen den NatoGipfel hat seit gestern eine Adresse. In Offenburg hat Monty Schädel, politischer Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft (DFGVK), im Tannweg 20 sein Büro bezogen.Interessierte Bürger sollen dort über die Hintergründe der Proteste gegen den Jubiläumsgipfel am 3. und 4. April erfahren können.



 "Wir wollen nicht darauf reduziert werden, das wir nur Chaos veranstalten", erklärt Schädel im Beisein seiner Mitstreiterin, die sich unter dem Pseudonym Mimi Mimram vorstellt. Schädel selbst war auch an der Organisation der Kundgebungen um den G8Gipfel in Heiligendamm 2007 beteiligt: "Uns geht es darum, Alternativen zur NatoPolitik aufzuzeigen." Im kleinen Büro, das bald auch telefonisch erreichbar sein soll, finden sich zahlreiche Materialien und Broschüren der rund 50 nationalen Organisationen, die für den NatoGipfel Protestaktionen geplant haben. Über die Zahl der Demonstranten wollte Schädel indes nicht spekulieren. Was geplant ist, stehe im Groben bereits fest. In Kehl soll es keine eigene Demonstration der Natogegner geben. Allerdings soll der traditionelle Ostermarsch in diesem Jahr in der Grenzstadt stattfinden. Terminiert ist er auf Samstag, 4. April, 11 Uhr. Vom 1. bis 5. April sollen Demonstranten auf der Durchreise nach Straßburg an einem Stand in Kehl mit Infomaterial versorgt werden. Vorsorglich habe man aber für den 4. und 5. April Demos beantragt, um die Freilassung gefangener Protestierer fordern zu können. Monty Schädel: "Unsere Proteste sind friedlich." Natürlich könne er nicht für jeden einzelnen Demonstranten die Hand ins Feuer legen. Doch die Polizei bringe in ihren Darstellungen die friedlichen Protestierer in die Nähe terroristischer Vereinigungen, "Dagegen wehren wir uns. Wir nehmen lediglich unsere Grundrechte wahr." Es könne nicht sein, dass die Gipfelregion in Ausnahmezustand versetzt werde, in der diese Rechte nicht mehr gelten. "Wir wollen über die Brücke gehen." Dort, in Straßburg soll nicht nur ein Gegengipfel stattfinden, das Camp der Gipfelgegner soll dort aufgeschlagen werden und die zentrale Demonstration am Gipfelsamstag um 14 Uhr steigen: "Noch führen wir Gespräche mit der Stadt", sagt Schädel. Mit dem Angebot der Verwaltung sei man noch nicht zufrieden. Die Lage des Camps und die Räumlichkeiten für den Gegengipfel seien akzeptabel. Allerdings wolle man die Demonstration in den Süden der Stadt verlegen. Genau das scheint aber nicht verhandelbar. Denn in einer Versammlung der Straßburger Einzelhändler wurde diesen von Vertretern des französischen Innenministeriums und vom zweiten Bürgermeister Rober Herrmann zugesichert, alles zu unternehmen, die Demonstranten abseits der Innenstadt zu halten. Dafür sollen die Geschäfte auch in den Sicherheitszonen geöffnet bleiben, auch wenn die Kundschaft während des Gipfels draußen bleiben müsse. Als Grund wurde angegeben, dass die Innenstadt für die Kameras aus aller Welt ein lebendiges Bild abgeben soll.