Die suspendierte Gattung - Zur Kritik des deutsch-europäischen Migrationsregimes

Dienstag, 30. Oktober 2012, 20 Uhr Hörsaal 8 (Hauptgebäude der Universität Bonn)  Vortrag und Diskussion im Rahmen der Reihe "Zur Kritik der Migrations- und Integrationspolitik" Es ist nicht das Andersartige, das den Hass der nationalisierten Arbeitskraftvehikel an den wild Immigrierenden provoziert, es ist viel mehr die ihnen von den ökonomischen Naturgesetzen eingebrannte Affinität zu diesem als unwert denunzierten Leben: die Geflüchteten sind ihnen die bösen Propheten der eigenen Fungibilität vor dem Kapital.

 

Anders als die angeworbenen Arbeitskraftbehälter haben die Geflüchteten im Moment der wilden Migration an der Gewalt des Souveräns sich versündigt, sie fallen in Ungnade eines ungnädigen Kollektivs, weil sie nicht allein seinem Kalkül sich unterworfen haben.

 

Dass sie den zu Deutschen oder Griechen konvertierten Menschen an die Idee der solidarischen Gattung zu erinnern wagen, ist die größte Provokation, die von ihnen ausgeht. Sie brüskieren die Subjekte, die selbst nur ihr Existenzrecht beziehen, indem sie dem Kapitalzweck in Gänze unterworfen und dem Staat bis in den Tod ergeben sind. Der Geflüchtete ist allein dadurch anrüchig, weil er sich der Prozedur aus Reglementierung, Kalkulation und Selektion durch die Apparate zu entziehen wagt; er ist allein durch seine Flucht verdächtigt, seinem eigenen Zwangskollektiv abtrünnig zu sein, um das fremde zu schröpfen. Mit dem Kalkül, dass der drohende Tod sie hinhalte, zwingt das europäische Migrationsregime die Flüchtigen auf die riskantesten Routen.

 

Es spricht Danyal, Autor des Blogs Cosmoproletarian Solidarity.