Aufruf zur Prozessbeobachtung: Free Smily

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Gegen rechtsoffene  Kultur  und Repression!  Gegen Knast und Klassenjustiz!
Am 5.  September beginnt vor dem Stuttgarter Landgericht die Berufungsverhandlung im Verfahren gegen den Stuttgarter Antifaschisten und RASH(Red an Anarchist Skinheads)-Aktivisten Smily. Bereits am 8. Februar 2012 wurde er frühmorgens in seiner Wohnung verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft in der JVA Stuttgart-Stammheim. Vorgeworfen wird ihm, eine Gruppe, in der sich rechtsoffene Personen befanden, körperlich angegriffen zu haben. Außerdem wurde er wegen einer Sachbeschädigung auf dem Konzert einer Grauzonenband und dem Anbringen von Graffitis auf Polizeifahrzeugen angeklagt. In erster Instanz verurteilte ihn das Stuttgarter Amtgericht wegen dieser Vorwürfe zu einer Gesamthaftstrafe von 10 Monaten.
 

 

Das Phänomen „Grauzone“ 

Smily engagiert sich seit mehreren Jahren gegen die sogenannte „Grauzone“. Hierbei handelt es sich um eine Szene innerhalb der Punk- und Oi-Subkultur die eine Schnittstelle von „unpolitisch“ und Rechts bildet. Bands und Fans aus dieser Szene, haben häufig kein Problem damit, sich mit Rassisten und Neonazis den Konzertsaal zu teilen oder gar gemeinsam mit offen faschistischen Musikgruppen aufzutreten. Eine Abgrenzung nach Rechts wird in diesen Kreisen nur oberflächlich vorgenommen, oder gar offensiv abgelehnt und stattdessen  gegen diejenigen gehetzt, die eine Kritik an dieser Rechtsoffenheit formulieren.  

Mit diesen Tendenzen werden fortschrittliche Standards wie ein konsequenter Antirassismus, Antisexismus und der Einsatz für unkommerzielle Freiräume, die sich über Jahre hinweg in Teilen der alternativen Subkulturen etablieren konnten, langsam aber sicher zurückgedrängt. 

 

 

Verfahren gegen Smily 

Smily werden Körperverletzungen in vier und Sachbeschädigungen in zwei tateinheitlichen Fällen, sowie eine Beleidigung vorgeworfen. Im ersten Fall, wurde er in der Stuttgarter Innenstadt, aufgrund seines politischen Engagements in der Szene, von rechtsoffenen Skinheads angepöbelt. Nachdem er daraufhin eine der Personen zur Rede stellen wollte, wurde er von Weiteren aus der Gruppe angegriffen. Die Angreifer allerdings behaupteten vor Gericht, sie seien grundlos von dem Angeklagten attackiert worden, wobei vier von ihnen verletzt wurden. Angeblich mussten sie sogar ambulant behandelt werden, konnten dafür allerdings keinerlei Atteste vorweisen. 

Der zweite Fall ereignete sich auf einem Konzert in Stuttgart-Botnang, auf dem auch eine Grauzonenband auftrat. Auf der Veranstaltung wurden diffamierende Outing-Flyer gegen Smily und seine Band „Produzenten der Froide“ verteilt. Vor Gericht räumte Smily ein, in dieser Situation in Rage geraten zu sein, das Schlagzeug besagter Band beschädigt und die Veranstalterin beleidigt zu haben. 

Der Vorwurf Graffitis auf Polizeifahrzeugen angebracht zu haben, erwies sich vor Gericht als nicht haltbar. 

Während des Verfahrens offenbarte sich immer wieder der offensive Verfolgungswille der Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Aber auch ein Teil der Zeugen versuchte, teilweise mit offensichtlichen Unwahrheiten, auf eine möglichst hohe Verurteilung hinzuwirken. 

Die Richterin am Amtsgericht ging großzügig über Widersprüche in den Zeugenaussagen  und Ungereimtheiten hinweg. Mit ihrem Urteilsspruch folgte sie im wesentlichen dem Antrag der Staatsanwaltschaft.  

 


Unsere Solidarität
Gerade in eigentlich alternativen Subkulturen, die immer mehr von rechtsoffenen und rechten Tendenzen unterwandert werden, braucht es Menschen, die aufrichtig und entschlossen Stellung gegen Rassismus, Nationalismus und der Ausgrenzung von Minderheiten beziehen. Dieses Engagement muss gefördert und ausgebaut werden! Wir können nicht hinnehmen, dass politische AktivistInnen zunehmend mit konstruierten oder aufgebauschten Anschuldigungen überhäuft werden, um sie und ihr Umfeld einzuschüchtern und politisches Engagement zu lähmen. Nur durch Solidarität können wir der Verfolgungswut der Stuttgarter Staatsanwaltschaft und der Vehemenz der Stuttgarter Gerichte bei der Verurteilung von linken Aktivistinnen und Aktivisten etwas entgegensetzen
 

Insbesondere wenn die Betroffenen, wie im Fall von Smily, mit Haft konfrontiert sind, gilt es die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen.  

Zeigen wir hier draußen, dass wir hinter seinem Engagement stehen, dass wir ihn nicht vergessen werden und dass wir keine Ruhe geben werden, bis er endlich wieder an unserer Seite stehen kann!  

 

Solidarität ist eine Waffe! 

Freiheit für Smily!


 


 


Termine:
Mittwoch: 5. September 2012 8:15 Uhr >> Kundgebung
9 Uhr >> Prozessbeginn
Montag: 10. September 2012
9 Uhr Prozessbeginn
 

Mehr Infos: www.solikreis-stuttgart.tk

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"Mit diesen Tendenzen werden fortschrittliche Standards wie ein konsequenter Antirassismus, Antisexismus und der Einsatz für unkommerzielle Freiräume, die sich über Jahre hinweg in Teilen der alternativen Subkulturen etablieren konnten, langsam aber sicher zurückgedrä"

 

Produzenten der Froide in zusammenhang mit einem konsequentem Antisexismus zu nennen ist schon ein wenig daneben!

 

Reflektiert ihr eigentlich eure Texte und das wass ihr so von euch gebt ein kleines bisschen?

Und habt euch schon einmal mit Antisexismus auseinander gesetzt?

Ich verstehe den Absatz eigentlich eher so, dass er sich auf die durch die Grauzonentendenz auftretenden Problematiken bezieht und weniger ein Fangesang auf Produzenten der Froide ist.  Bisschen krass finde ich es von dir von "ein wenig daneben" auf diese fundamental Kritik zu kommen. Wo wirfst du den Verfasser*innen des Textes denn vor unreflektierte Texte zu veröffentlichen und woran meinst du eine mangelnde Auseinandersetzung mit Antisexismus zu erkenne?

Wollte damit nicht die VerfasserInnen des Textes angreifen.

 

Ich finde es allerdings seltsam, wenn eine Rechtsoffene Gruppe wie die Grauzone ausgehend von der Solidarität für einen Menschen der Sänger einer band ist die zum teil extrem Sexistische texte hat für ihren Sexismus  kritisiert wird.

Mensch könnte sich ja erst einmal seinen eigenen Sexismus reproduzieren und sich Gedanken über eigene aussagen machen.

Es ist ja auch nicht ernsthaft glaubwürdig von einem Fleisch essenden Menschen den Veganismus näher gebracht zu bekommen.

 

Möchte keinen Sexismus dulden müssen egal ob in der "Grauzone" oder in Antifaschistischen Bands oder sonst noch Irgendwo.

Allerdings möchte ich auch nirgends eine Rechtsoffene Grauzone in meinem Umfeld haben, weswegen Solidarität zu dem Betroffenen genossen auf jeden fall angebracht ist! und nicht nur mit dießem einen Mensch im Knast!

Was soll dieses vage Gehetze gegenüber Genoss_innen eigentlich immer? Ist ja ekelhaft.

 

Smily war Bassist der Band. Weder Sänger noch Texter.

Und wo genau findest Du einen "extrem sexistischen" Text? Klar, auch ich sehe in Songs wie "Paradies" oder "Ready for Love" eine sture Heteronormativität, aber daraus gleich "extremer Sexismus" zu stricken ist absolut paranoid und relativierend.

 

Zudem solltest Du mal reflektieren, ob "Feministinnen POWER" der richtige Name ist, wenn Du versuchst in gewisserweise HERRschaftskritisch zu argumentieren.

Da nicht nur SängerIn eine Band ausmachen werden wohl auch die anderen Bandmitmenschen hinter den Texten stehen.

 

Davon einmal abgesehen schätze ich dich als ein von der Gesellschaft als "Mann" sozialisiertes wesen weißer hautfarbe zwischen 21 und 32 ein, was nicht gerade die Typische Opfergruppe von Sexuellergewalt stellt.

 

Vermutlich wirst du selten auf deine Geschlechtsteile reduziert oder von irgend welchen "Männergruppen" begafft, die über dein Aussehen und deinen Körper urteilen.

 

Dann auch noch auf Konzerten mit: Zitat von PDF: "Nutti Nutti du alte Geille Hure" beschallt zu werden finde ich einfach nur extrem abwertend und damit auch extrem Sexistisch!

"Da nicht nur SängerIn eine Band ausmachen werden wohl auch die anderen Bandmitmenschen hinter den Texten stehen."

 

Stimmt, ich wollte das nur berichtigen, weil ich den Eindruck hatte, dass aus rhetorischen Gründen behauptet wurde, es handle sich um den Sänger.

 

"Davon einmal abgesehen schätze ich dich als ein von der Gesellschaft als "Mann" sozialisiertes wesen weißer hautfarbe zwischen 21 und 32 ein, was nicht gerade die Typische Opfergruppe von Sexuellergewalt stellt.

 

Vermutlich wirst du selten auf deine Geschlechtsteile reduziert oder von irgend welchen "Männergruppen" begafft, die über dein Aussehen und deinen Körper urteilen."

 

Komplett falsch. Finde deinen Ansatz aber auch generell ziemlich falsch. Du willst Menschen von vornherein von einer Diskussion ausschliessen, zu der sie durchaus konstruktiv beitragen könnten? Psychosoziale Umstände sollten immer berücksichtigt werden, sicher, aber Menschen deshalb recht willkürlich die Vernunft absprechen, geht garnicht.

 

"Dann auch noch auf Konzerten mit: Zitat von PDF: "Nutti Nutti du alte Geille Hure" beschallt zu werden finde ich einfach nur extrem abwertend und damit auch extrem Sexistisch!"

 

Habe ich selbst noch nicht mitbekommen, aber sollte es so stattgefunden haben, ist das natürlich ein Fehlgriff, ganz klar. Wobei angemerkt werden muss, dass es sich dabei um ein Zitat aus Clockwork Orange (oft mit/von Skins assoziiert) handelt, was das Ganze nicht richtig macht, aber zumindest in gewisserweise erklärbar.