Streik – was bringt das ?

Seitdem der Aufruf verbreitet wird am 02.Mai nicht zur Arbeit zu erscheinen, wird oft gefragt was es denn bringen solle, wenn einige Menschen einen Tag nicht arbeiten. Durch einen Tag Nichtarbeit bricht das System nicht zusammen aber der Streik oder Arbeitsverweigerung ist neben der Sabotage weltweit und historisch ein wichtiges Instrument der ArbeiterInnen, Angestellten, Studierenden und anderweitig Ausgebeuteten um ihre Forderungen durchzusetzen.

 

Wer sich ungerecht behandelt fühlt und wer den Druck der herrschenden Klasse nicht erträgt, soll nicht darauf hoffen das es nicht noch schlimmer wird. Die Typen in den Chefetagen, die vollgefressenen Manager und Eliten verstehen nur eine Sprache, den materiellen Verlust.


Materieller Verlust tritt ein wenn etwas nicht produziert wird, eine Dienstleistung nicht erbracht wird, ein Auftrag unerledigt bleibt. Je länger dieser Zustand anhält, desto nervöser wird das kapitalistische System. Wenn die Müllabfuhr zwei Monate streiken würde, würden sich die Machtverhältnisse gewaltig verschieben.


Streiks von nur einem Tag sind zunächst symbolisch, sie zeigen das es möglich ist gemeinsam auf die Erpressung durch die Oberschicht zu reagieren. Und selbst ein Tag Nichtarbeit führt zu einem finanziellen Schaden für die Arbeitgeber.

 

Deshalb ist es wichtig sich am 2.Mai einen Tag mehr Erholung zu gönnen und keinen Mehrwert zu schaffen. Wenn der Streik als politisches Kampfmittel wieder mehr Bedeutung erlangt sind Verbesserungen für Alle möglich. Ausserdem ist freie Zeit zum Leben das höchste Gut.


Um sich den 2.Mai frei zunehmen gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Urlaub nehmen oder Überstunden abfeiern
- Streiken, einfach nicht zur Arbeit gehen
- Krankheit

 

Wenn viele Menschen gleichzeitig eine dieser Möglichkeiten nutzen, hat der Tag Auswirkungen auf die Produktion und kann für zukünftige Auseinandersetzungen ausgebaut werden.


Für das Krankfeiern gibt es schon eine Broschüre unter Tips zum Krankfeiern


Hier einige Auszüge davon:

Niedriger Blutdruck bzw. nervöser Erschöpfungszustand

Wie lange? ca. 2-4 Wochen
Wer wird Krank? Am besten Leute, die wirklich an niedrigerem Blutdruck leiden (häufig große, schlanke Leute), aber auch alle anderen.

Beschwerden: Also, du hattest vor drei Tagen einen Schwächeanfall. Dabei stand dir der Schweiß auf der Stirn, deine Hände waren zittrig und feucht, dir wurde schwarz vor den Augen, du hattest Herzklopfen und du hast dich so schwach gefühlt, daß du dich hinlegen mußtest. Hattest du nicht vorher auch eine leichte Grippe?

Jetzt fühlst du dich schlapp und bist zu keiner größeren körperlichen Leistung fähig. Nach Feierabend kannst du dich eigentlich immer nur noch ins Bett legen, und sonnabends zur Demo schaffst du es nicht einmal rechtzeitig raus aus dem Bett. Geistig ist auch nur wenig drin, kannst dich nicht konzentrieren.

Nach längerem Liegen wirds dir beim Aufstehen immer schwarz vor den Augen und etwas schwindelig, manchmal sogar auch nach dem Bücken. Morgends ist immer alles etwas schlimmer als abends. Das hast du auch schon öfters. Du brauchst viel Schlaf, schläfst dann aber oft unruhig. Hast häufig kalte Hände, kalte Füße, auch ein bißchen feucht. Wenn es ganz schlimm wird, bist du womöglich »impotent« oder »frigide«, als Frau hast du vielleicht außerdem Regelstörungen.

Jetzt beim Arzt ist alles weniger (du bist ja auch aufgeregt!) Wenn du vorher sicher sein willst, daß dein Blutdruck zumindest nicht höher als normal ist, laß ihn vorher für Investitionskosten von 1.-DM in der Apotheke messen.

Was (unter)sucht unser Dockterchen?

Blutdruckmessen. (Zur Beruhigung – das beherrscht er – tut auch nicht weh – ist auch nicht schädlich). Dabei gibt es immer zwei Werte: im Mittel 120/80. Niedrig bedeutet: oberer Wert unter 110, hoch: oberer Wert über 160, unterer über 110. Sind also viele Möglichkeiten. Wenn deine Werte krankhaft verändert sind, macht es deine Beschwerden glaubhafter (ohne daß du gleich Angst haben mußt, wirklich krank zu sein), wenn nicht, Pech – du brauchst aber trotzdem Erholung! Drei Wochen Krankschreibung werden auch dann in Fachbüchern meistens zugebilligt. Bei besonders kriminalistischer Ader wird er nun den Blutdruck auch noch im Stehen messen, vielleicht sogar mehrmals hintereinander. Wenn der Blutdruck nicht richtig reguliert wird, gibt es charakteristische Veränderungen, die du nicht willkürlich beeinflussen kannst. Ist aber sowieso egal.
Herzabhorchen – normal.
Dann evtl. EKG (elektrische Herzableitung – harmlos -kann man immer machen lassen!. Macht er aber erst nach zwei Wochen oder so. Vielleicht dazu auch Überweisung zum Facharsch für lnnere Medizin. EKG vielleicht auch im Stehen. Wenn er da was findet, keine Angst: Kommt auch bei Gesunden vor. Vielleicht macht er noch einen sogenannten »Belastungs-EKG«. Da mußt du auf einem Fahrrad in die Pedale treten und dich anstrengen. Wenn auch hier nichts zu finden ist, wirst du wahrscheinlich bald wieder gesund geschrieben.
Bei besonderer Gründlichkeit (vor allem auch, was Kohle angeht) mal wieder Blutabnahme. Immer machen lassen.

Woran denkt der Schlaumeier? Fehlregulation des unwillkürlichen Nervensystems. Haben heutzutage viele! Der ganze Krach, Gestank, Streß, Hektik, Leistungsdruck,…

Versteckte Depressionen. Wenn du darauf reiten willst, kannst du das ganze natürlich länger ausdehnen. Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Nur immer düster müssen deine Gedanken dann sein. Und Achtung: Da kriegst du schnell ´nen Stempel aufgedrückt, der dich in Zukunft begleiten wird.
Wenn du den Schwächezustand angegeben hast, an Stoffwechselstörungen, z.B. Zuckerkrankheit.

Behandlung: Tabletten – in die Mülltonne. Evtl. Spritzen – verweigern. Schwimmen gehen, Gymnastik, vielleicht kriegst du auch Bäder oder Massagen verschrieben. Alles prima.

Kontrollarsch: Auch hier solltest du dein Bestes versuchen und mal ruhig hingehen. Wenn du sehr leidest, wirst du wahrscheinlich auch von ihm zumindest für kurze Zeit als krank angesehen. Allerdings sind diese Früchtchen mit Psychodiagnosen sehr schnell bei der Hand. Das solltest du bedenken, wenn du noch einmal in den öffentlichen Dienst oder ähnlich anrüchigen Gesellschaften zu Brot und Ehre kommen willst.

Warnhinweise: Keine Spritzen, keine Punktionen, keine Strahlenuntersuchungen machen lassen außer höchstens Lunge röntgen. Falls einzelne krankhafte Sachen festgestellt werden, laßt euch nicht verrückt machen! Kein Körper ist perfekt, krank seid ihr deshalb noch lange nicht.Wenn du nichts vom Schwächezustand erzählt hast, ist der gelbe Zettel hier nicht immer automatisch garantiert, evtl. mußt du das Thema selber ansprechen. Dafür kannst du aber öfters damit kommen.

Migräne
Wie lange? maximal eine Woche, dafür aber häufig!
Wer wird krank? Jede und Jeder. Außerdem leiden wirklich viele darunter und arbeiten damit!

Beschwerden: Es beginnt damit, daß du gereizt und unausgeschlafen aufgewacht bist. Zum Frühstück hast du kaum was runterbekommen, weil dein Magen wie zugeschnürt war. Nachdem du dich eine halbe bis zwei Stunden rumgeschleppt hast, haben dann die Kopfschmerzen begonnen. Diese haben folgende Eigenschaften (zutreffendes ankreuzen):

dumpf-drückend und pulsierend bis bohrend pulsierend einseitig oder beidseitig besonders stark im Bereich der Stirn, Schläfe(n), des bzw. der Augen.
du wurdest gegen Licht empfindlich und mustest die Gardinen vorziehen.
Lärm kontest du ebenfalls nicht ertragen.
Allmählich wurde dir schlecht, schlimmstenfalls mußtest du gallig (gelb, bitter) erbrechen, wobei du Schweißausbrüche hattest.

Weil die Kopfschmerzen nicht weggegangen sind und dir ab und zu nochmal schlecht wird, bist du nach ein oder zwei Tagen zum Arzt gegangen. Du hast solche Migräneanfälle schon öfters gehabt, oft – aber nicht unbedingt – nach Alkohol (ein Glas Wein reicht aus), nach Streß, Wetterwechsel, bei Frauen gekoppelt an die Periode. Es kann aber auch später begonnen haben: Nach dem Mittagessen hattest du dich plötzlich unruhig und unkonzentriert gefühlt, bis nach einer oder anderthalb Stunden Kopfschmerz und Übelkeit sowie die übrigen Beschwerden eingesetzt haben…

Was untersucht der Magier in Weiß? Blutdruck, Blutabnahme. Wenn du’s oft hast, läßt er vom Neurologen ´ne sogenannte »Hirnstromuntersuchung« an dir machen – völlig harmlos – um eine Epilepsie auszuschliesen.

Woran denkt er? Die Migräne tritt anfallsartig auf. Sie ist eine Funktionsstörung der Gehirnschlagadern: sie äußert sich zuerst eine halbe bis zwei Stunden lang in einer unzulässigen Verengung; danach für Stunden bis Tage in einer (noch unzulässigeren) Erweiterung dieser Adern, wodurch die Kopfschmerzen entstehen.

Du kannst bei dieser Krankheit ruhig offen die Diagnose »Migräne« aussprechen. Schließlich ist sie ja schon öfters an dir diagnostiziert worden, und in deiner Familie leiden auch mehrere daran.

Er kann, da es auch schwerste Formen der Migräne mit Organstörungen geben kann, dich auch nach Beschwerden wie Augenflimmern, schweren Sehstörungen, Sprachstörungen oder Kribbeln in Händen und Armen fragen. Würde ich alles verneinen, gibt nur Scherereien, und mehr als eine Woche liegt sowieso nicht drin.

Therapie: erfolgt mit Medikamenten, Spritzen ablehnen. Am besten, du sagst gleich mit, du wolltest ganz bestimmte Tabletten (oder Zäpfchen zusätzlich, wenn dir sehr übel ist! von ihm verschrieben bekommen, weil die dir immer geholfen haben, z.B. Cafergot, Dihydergot, oder Migräne-Cranit (heißt wirklich so); auch »normale« Schmerzmittel wie Gelonida, Spalt, Optalidon – alles in den Müll.

Kontrollarsch: Dürfte, dir erspart bleiben, da meist nur eine Woche. Wenn es dich doch erwischt, geh’ hin, wenn du dich stark genug fühlst. Je mehr Leute zum Vertrauensarsch müssen, desto weniger schafft er seine Kontrollen.

Warnhinweise: Keine Spritzen, keine Röntgenuntersuchungen, schon gar keine Untersuchung der Gehirnschlagadern – sonst schleunigst Arzt wechseln.

Noch ein Tip: Wenn du ihm einen Gefallen tun willst (oder um dich sicherer zu fühlen), solltest du einen ,verkaterten’ Eindruck machen und blaß aussehen, also die Nacht vorm Arztbesuch wenig schlafen und die Augenlieder ein wenig anspannen wie bei grellem Tageslicht.

Gehirnerschütterung
Hier gibt es zwei Möglichkeiten: die erste ohne konkreten Unfall, aber mit den Beschwerden einer Gehirnerschütterung, die zweite Möglichkeit, wenn du tatsächlich einen Unfall mit einer Kopfplatzwunde oder Beule gehabt hast.

Die erste Möglichkeit:
Wie lang? Zwei bis fünf Wochen

Wer kriegt’s? Jede Person. Beim Ersinnen des Unfallhergangs sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, z.B. kannst du die Treppe hinuntergestürzt sein (der rechte Fuß ist schon wieder in Ordnung), vom Fahrrad gefallen o.ä.

Beschwerden: Du hattest einen »Filmriß« von vielleicht einer halben bis eine Minute, und zwar kannst du dich an das, was unmittelbar vor, bzw. nach dem Unfall geschehen ist, überhaupt nicht mehr erinnern – ist einfach weg. Ein schlapper Dämmerzustand reicht da nicht aus! Dann ist dir langsam übel geworden, du hast dich ein paarmal übergeben müssen. Gleichzeitig haben starke Kopfschmerzen eingesetzt. Dir ist schwindelig geworden, du mußtest dich hinsetzen oder hinlegen. Zuhause hast du dich dann in’s Bett gelegt, vielleicht am nächsten Morgen wieder übergeben, weiterhin Kopfschmerzen. Spätestens am zweiten Tag solltest du, nachdem du dich wieder übergeben hast und die Kopfschmerzen keinen Deut besser geworden sind, zu jenem weißbekittelten Besitzer eines Bungalows auf Sylt begeben und ihm von deinen Unglück erzählen. Ein kleines Beulchen wär nicht schlecht.

Was untersucht er? Wenn du einen den Kopfschmerzen entsprechenden Eindruck machst, wird er nix groß untersuchen, höchstens dir mit der Taschenlampe in die Augen funkeln, Blutdruck messen und Reflexe abklopfen, um dich mit seinen umfangreichen Kenntnissen zu beeindrucken.

Woran denkt er? An Gehirnerschütterung, ganz wie er soll. Er kann zumindest zwei bis drei Wochen nicht das Gegenteil beweisen.

Therapie: Bettruhe, Tabletten. Spritzen ablehnen. Vielleicht kommt er auf den Trichter, deinen Schädel röntgen zu lassen (Strahlenbelastung gering, aber immerhin Strahlen).

Kontrollarsch: Schreibt dich angesichts des nicht so schweren Unfalls vermutlich wieder gesund.

Zweite Möglichkeit:

Wenn du tatsächlich in einen Autounfall oder einen ähnlichen Unfall verwickelt bist, immer auch die Beschwerden einer Gehirnerschütterung angeben.

Beschwerden:
Wie oben, also:

Bewußtseinsverlust (»Filmriß«) von ein paar Minuten für die Zeit um den Unfall.
Übelkeit und Erbrechen.
Starke Kopfschmerzen.
Schwindelgefühl.

Was wird untersucht? Üblicherweise kommst du ja nach einem Unfall in ein Unfallkrankenhaus. Bei deinen Beschwerden kommt sogar der Chefarzt auf Gehirnerschütterung. Auch hier wird Blutdruck, Reflexe und Pupillen usf. untersucht. Bestimmt wollen sie auch deinen Schädel röntgen – würd ich unter den vorhin genannten Bedingungen schon machen lassen. Anschließend wollen sie dich »zur Beobachtung« ein paar Tage dabehalten, bis Übelkeit und Kopfschmerzen weg sind. Du kannst aber in jedem Fall nach Hause, wenn du ihnen einen Wisch unterschreibst, daß du »auf eigene Verantwortung« und sogar »gegen ärztlichen Rat« das Krankenhaus verläßt. Kannst du bedenkenlos unterschreiben, schließlich willst dich ja nicht drauf berenten lassen. Außerdem geben sie dir einen Bericht mit.

Wenn du da raus bist, mußt du dich vom guten, alten Hausarzt weiterbehandeln lassen. Da es dir ja nun noch sehr schlecht geht, solltest du das erste Gespräch mit ihm telephonisch führen und ihm den Unfall-Krankenhausbericht über einen Freund oder Freundin zukommen lassen. Den ersten gelben Schein kann er dann ja auch ihm oder ihr gleich mitgeben. Danach kannst du dich ja mal persönlich zu ihm hinschleppen. Er wird dann ebenfalls seine Klopf und Meßkünste an dir auslassen, aber unbesorgt – die Diagnose steht ja schon fest (im Krankenhausbericht).

Wer kriegt’s? Jede Person, die einen (Auto)unfall gehabt hat.

Du hast nun folgende Beschwerden: Ständige Kopfschmerzen, Anfallsweise Übelkeit und Erbrechen, Schwindelgefühle, besonders nach dem Aufstehen Konzentrationsstörungen stehen jetzt im Vordergrund; kein Flugblatt kannst du zu ende lesen, geschweige denn schreiben. Fühlst dich schlapp, kriegst nix zu ende. Bist gereizt und leicht reizbar. Helles Tageslicht kannst du nicht ertragen. Einmal hast du ´ne Flasche Bier oder ein Glas Wein getrunken, danach ist dir aber schwer übel geworden, du hast erbrochen und ganz dicke Kopfschmerzen bekommen.

Da es zunächst lange Zeit nicht besser wird, wirst du natürlich immer depressiver – was soll aus dir werden, wenn´s nicht besser wird?

Nun kann es sein, daß er dich irgendwann zum Facharsch für Neurologie schickt; dem erzählst du das selbe – und auch er ist machtlos, was seine Diagnosetaktik und seine Heilkunst betrifft. Vielleicht macht er mal eine sogen. »Hirnstromuntersuchung«

Therapie: besteht in Bettruhe, Schonung und Abwarten. Wahrscheinlich wirst du eine Menge Tabletten kennenlernen – immer weg damit in die Hausapotheke für den nächsten Kater – noch besser: in den Müll

Kontollarsch: Auch er ist Machtlos, aber prinzipiell mißtrauisch. Aufpassen, er neigt leicht zu Psychodiagnosen wie »Depression«! Sowas kann lange an dir haften bleiben. Also Tip: Dann lieber kurzfristig eine Besserung eintreten lassen, dafür dann aber öfters Migräneanfälle bekommen – ein solcher Zusammenhang zwischen Gehirnerschütterung und Migräne ist »wissenschaftlich« erwiesen – und recht ergiebig!

Warnhinweise: Blutabnahmen ja, Spritzen nein. Weitergehende Untersuchungen wie beispielsweise eine röntgenologische Untersuchung der Hirnaterien strikt ablehnen.

Bist du in einer Betriebskrankenkasse versichert, aufpassen: die Schweinebande macht Kontroll-Hausbesuche!

Fast hätt’ ich’s vergessen: Die Gehirnerschütterung läuft – im Gegensatz zur Hirnquetschung – ohne Gewebszerstörung ab und heilt deshalb normalerweise ohne organische Folgeschäden aus. Manchmal kann eine Migräne nachbleiben (ganz selten Epilepsie).

Noch ein Tip: Hat jemand anders den Unfall verursacht, hast du außerdem die Möglichkeit, über Schmerzensgeldforderungen zu Kohle zu kommen. Deine Beschwerden sind ja ärztlicherseits attestiert, du brauchst sie also nur bei der gegnerischen Versicherung geltend zu machen, und es flattern dir 500 Mark oder mehr ins Haus. Also ich würde einen Teil davon dem notleidenden linken Buchladen in der nächsten Stadt geben, oder für die Guerrila in El Salvador spenden.

Obacht!! Bei Betriebsunfall und Schmerzensgeldforderung alles aufschreiben was ihr gesagt habt, damit ihr das Monate später auch noch wiederholen könnt – wenn euch jemand fragt – z.B. die Berufsgenossenschaft, von der ihr auch noch für den Berufsunfall kassieren wollt (siehe Tricks & Tips im hinteren Teil des Machwerks).

Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
Wie lange? Mit einer Magenschleimhautentzündung, also einer Entzündung der Innenhaut des Magens, kannst du so 2-4 Wochen oder länger krankgeschrieben werden.

Wer wird krank? Die Magenschleimhautentzündung (oder auch ein Magengeschwür) kann jeder mal kriegen. Ursachen sollen sein: Bakterien, unverträgliche Speisen, Alkohol oder Medikamente (z.B. wenn du Aspirin geschluckt hast). Arbeitest du in einem Betrieb, so besteht die Möglichkeit, dort herrschende oder neu verwendete Dämpfe und Gase als Ursache anzusehen. Die Magenschleimhautentzündung (und auch das Magengeschwür) ist das bekannteste Beispiel für eine Streßkrankheit, d.h. du wirst krank wegen der vielen Hektik und Aufregung, die in deinem Leben und insbesondere bei deiner Arbeit herrschen.

Bei der Magenschleimhautentzündung erkennen sogar die Ärzte die sozialen und psychischen Ursachen an.

Beschwerden: Du kannst erzählen: seit gestern oder seit 3 Tagen ist dir übel, du hast schon gekotzt, du rülpst ewig. Dir fehlt der Appetit und du hast diesen ewigen Druck in der Magengegend, also zwischen Nabel und Rippen. Du kannst auch sagen, daß dieser Druck sich manchmal richtig zu einem Schmerz steigert, dann aber auch wieder abschwillt. Überhaupt würden dir in der letzten Zeit, oder sowieso schon länger, öfters Sachen auf den Magen schlagen, d.h. du erlebst irgend einen Scheiß und bald darauf merkst du, daß du einen Magen hast. Fragt er, ob du früher schon mal was mit dem Magen hattest, sage ruhig »ja«, aber du hättest es nie so ernst genommen, es sei nie richtig schlimm gewesen.

Was untersucht der liberale Wischi-Waschi-Typ? Beim ersten Mal kann es sein, daß der praktische oder Hausarzt gar nichts untersucht. Dich also nur befragt. Oder sie drückt dir auf den Bauch und fragt wo es weh tut. Vielleicht macht sie Laboruntersuchungen von deinem Blut. Sie wird fragen, ob die Beschwerden nach dem Essen besser oder schlechter werden. Es ist ziemlich egal was du dann antwortest.

Zu späterer Zeit, so nach 2-4 Wochen, wenn der Gang zum Vertrauensarzt ansteht, wird er dich wohl zum Röntgen oder Magenspiegeln schicken wollen. Beim ersten Termin beim Hausarzt solltest du beide Untersuchungen wenn nötig ablehnen. Willst du aber länger krank sein, so entscheide dich für die Spiegelung, die unangenehmer als das Röntgen, aber weniger belastend für den Körper ist. Da er die Untersuchung nicht selber machen kann, mußt du dich dann um einen Termin beim Facharsch kümmern; und das kann eine angenehme Verzögerung mit sich bringen.

Spiegelung: Womit mußt du rechnen? Du mußt am Morgen der Untersuchung nüchtern bleiben. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird dir nur der Rachen mit einem Spray betäubt, oder er spritzt dir zudem ein Valium, was dich den ganzen Tag über drömmelig machen würde. Kein Valium bedeutet mehr Würgen und Elendfühlen (und darum geht es). Schlucken des Schlauches (so dick wie dein Finger), durch den in deinen Magen geguckt wird. Das ganze ist für einige sehr, für andere weniger unangenehm. Willst du das alles nicht in Kauf nehmen, solltest du rechtzeitig wieder gesund werden.

Womit rechnet der Privatpilot? Er wird bei den von dir beschriebenen Beschwerden erstmal an eine Magenschleimhautentzündung, weil häufig, denken. Da kann er eine Diagnose stellen, ohne viel zu untersuchen. Sprichst du von sich wiederholenden Schmerzen, muß er dich auf ein Magen- oder 12-Fingerdarmgeschwür abchecken. Zuerst wirst du mal krankgeschrieben für ´ne Woche, in der Hoffnung, daß sich der Magen wieder beruhigt, wenn du etwas Ruhe hast. Je nach Arsch wirst du nochmal krankgeschrieben, oder er wird gleichzeitig noch weiter abklären wollen.

Behandlung: Zuerst gibt dir Herr Doktor ein paar Tabletten, empfiehlt dir wenig und nur leicht Verdauliches zu essen. Du sollst dich ausruhen. Ansonsten wird abgewartet. Der Witz bei der eventuell anstehenden Magenspiegelung ist folgender: meist findet der Untersucher eh was, besonders dann wenn er was erwartet (du sagst ja, daß du Schmerzen hast). Aber selbst dann, wenn er nichts findet, heißt das nicht, daß du simulierst. Es wird als Tatsache angesehen, daß bei vielen Leuten mit Magenbeschwerden keine »objektiven Befunde« da sind. Wie lange du darauf reiten kannst, hängt von deinem Durchhaltevermögen in diesen Untersuchungs- und Befragungssituationen ab.

Beim Arzt, der das Vertrauen der Unterdrücker besitzt und der Vertrauen in die Unterdrücker hat: Um von ihm nicht gleich wieder gesundgeschrieben zu werden, kommst du wohl nicht um das Röntgen oder das Magenspiegeln herum.

Warnung: Denk daran, wenn überhaupt, dich nur spiegeln zu lassen.

Hinweis: Weiß dein Arzt, daß du schon mal was mit dem Magen zu tun hattest, ist das sehr gut für das nächste Mal.

Durchfall, Erbrechen, Darmgrippe
Wie lange? ca. 1 Woche bis 10 Tage

Wer wird krank? Alle, Frau/Mann, die nicht unbedingt wie blühendes Leben aussehen. Die meisten von uns haben eh eine Blässe.

Beschwerden: Also, du hast so seit gestern Durchfall, der ist so flüssig oder wie dünner Brei, hat so eine weißlich-gelbliche oder grüne Farbe. Eventuell kannst du auch noch etwas von Blut- oder Schleimbeimengungen erzählen. aber da wird es schon etwas kritischer, denn beides würde für eine schwere Darmerkrankung sprechen.

Sonst ist dir im wahrsten Sinne des Wortes kotzübel, das heißt, daß du auch etwas vom Erbrechen erzählen solltest, dann hast du krampfartige Schmerzen im Oberbauch, eventuell etwas mehr zur rechten Seite hin, dein gesamter Bauch ist druckempfindlich und an Essen kannst du überhaupt nicht denken, dann kommt dir schon gleich wieder das Kotzen. Du fühlst dich total schwach auf den Beinen, hast das Gefühl, daß du nur im Bett liegen willst und Ruhe brauchst. Leichte Temperatur zu haben ist auch nicht schlecht.

Was untersucht Frau Doktor? Sie wird dich danach fragen, wann das aufgetreten ist und in dem Zusammenhang ist es gut, wenn du dich vorher schon entschieden hast, was du ihr erzählen willst: die große Scheißerei ist nach einem besonders ausgiebigem Mahl aufgetreten, du hast dir also schlicht und ergreifend den Magen verdorben und bist in 3-4 Tagen wieder gesund. Durchfall, Erbrechen sind ganz plötzlich aufgetreten, du kannst dir gar nicht erklären, woher das kommt – das weist dann mehr auf eine Infektion hin, sei es eine bakterielle oder auch ´ne Viren- oder Pilzinfektion. Es ist möglich, daß du verdorbene Speisen gegessen hast. Dann kannst du noch angeben, daß du dich die letzte Zeit sowieso nicht wohl gefühlt hast, hattest vielleicht Ärger beim Arbeiten, Knatsch mit den Leuten, mit denen du zusammenlebst. Frau Doktor denkt dann vielleicht an was psychosomatisches oder so was ähnliches.

Frau Doktor wird dich jetzt untersuchen, das heißt, sie wird dir auf dem Bauch rumdrücken und das tut dir auch weh, aber du kannst nicht genau angeben, wo der Schmerz sitzt, dein gesamter Oberbauch tut weh, wenn jemand darauf rumdrückt (übertreibe nicht mit deinen Schmerzen, sonst wird es gefährlich). Dann wird sie mit dem Hörrohr noch deine Darmgeräusche prüfen. Bei Durchfall grummelts immer ganz viel im Darm herum. Dem kannst du etwas nachhelfen, wenn du vorher ganz viel trinkst (Tee, Kaffee).

Sonstige Untersuchungen stehen beim erstenmal wahrscheinlich nicht an. Du wirst für einige Tage krankgeschrieben. Möchtest du dann noch einige Tage länger ausruhen, dann mußt du zum nächstenmal vielleicht eine Stuhlprobe mitbringen. Um dann auch tatsächlich eine entsprechende Probe vorweisen zu können mußt du vielleicht mit einem Abführmittel etwas nachhelfen. Die Stuhluntersuchung muß nichts ergeben. Eine Blutuntersuchung kannst du in den ersten Tagen auch ohne Bange über dich ergehen lassen, da eine Verschiebung der Werte erst nach ein paar Tagen auftritt.

Es wird dir wahrscheinlich nicht gelingen länger als 10 Tage mit diesem Krankheitsbild rauszuholen, da nach längerer Zeit Durchfall Symtome anstehen, die du nicht so ohne weiteres vortäuschen kannst. Außerdem gibt es dann auch Veränderungen im Blutbild bei den Natrium und Kaliumwerten, und im Stuhl wird Schleim oder Blut erwartet. Als schlimmstes würde ich jedoch die gesammelten Röntgenuntersuchungen ansehen, die dann auch anstehen würden und die halte ich einfach für zu gefährlich, als daß du sie über dich ergehen läßt. Und ablehnen kannst du sie im Zusammenhang mit Magen-Darmerkrankung dann auch nicht ohne weiteres.

Behandlung: Übliche Medikamentenbehandlung – Medikamentensammlung – Diätratschläge

Warnung: Paß auf, daß du dich nicht plötzlich im Krankenhaus befindest wegen Verdacht auf Blinddarmentzündung!

Die Blasenentzündung

Wie lange krank? Von 1 bis 4 Wochen

Wer wird krank? Praktisch jede und jeder. Frauen etwas häufiger als Männer; Leute, die bei Kälte draußen rumrennen oder arbeiten; Motorradfahrer- und fahrerinnen, nach langen Baden in kühlen Flüssen kommt es auch.

Welche Beschwerden schilderst du? Brennen beim Pinkeln, aber auch noch kurz danach. Es kann sein, daß der letzte Urintropfen etwas rosa ODER blutig ist (das fällt besonders Typen auf) oder dir sind rosa oder blutige Flecken in der Unterwäsche oder beim Abwischen aufgefallen. Außerdem mußt du häufiger zur Toilette, bestimmt 10 mal am Tag; selbst nachts wirst du manchmal wach und mußt pinkeln. Obwohl du Harndrang hast pinkelst du immer nur wenig pro Sitzung. Fieber hast du gemessen, hattest aber keines, wenn, dann abends so um 38 Grad.

Was macht jetzt unser Medizinmännlein? Vermutlich nur Beklopfen des Rückens an den Nieren. Hier muß nichts weh tun. Untersuchung des Urins: Wenn du Urin von zu Hause mitbringst, nimm nicht den frischen Morgenurin, sondern den vom letzten Nachmittag, den du schön warm gestellt hast – nicht heiß. Sollst du an Ort und Stelle den sogenannten Mittelstrahlurin abgeben, d.h. den ersten Tropfen ins Becken pinkeln, weil sie fast immer Bakterien enthalten und den mittleren Teil des Urins abfangen, dann machst du es genau umgekehrt. Du fängst die ersten Tropfen auf jeden Fall mit auf. Laß dir dabei nicht zugucken, du kannst dabei nicht pinkeln. In dem Urin den du abgibst sollten schon Bakterien drin sein. Eventuell kannst du eine Spur Blut in den Urin zaubern aber allerhöchstens ein kleiner Tropfen auf 1l Urin, sonst fällst du damit auf.

Alle weiteren Untersuchungen ablehnen, siehe bei Warnung.

Was denkt der Diagnosecomputer? Wenn du dich nicht ganz blöd angestellt hast, muß er denken, du hast eine Blasenentzündung und daß die Gefahr besteht, daß die Entzündung in die Nieren aufsteigt. Wenn du schon häufiger solche Beschwerden gehabt hast, wird er nach Veränderungen in Harnröhre und Niere suchen und dich röntgen lassen wollen.

Behandlung: Verordnung von Antibiotika – in den Müll damit! Verordnung von viel Trinken, zwischendurch öfter mal eine Urinkontrolle.

Warnung vor dem Arzt: Nicht röntgen lassen. Keine Blasenpunktion zulassen. Keine Kathederisierung. Keine Blasenspiegelung dulden.

Die Nieren-Becken-Entzündung
Wie lange? 3 bis 5 Wochen

Wer wird krank? Leute, die eine Blasenentzündung nicht richtig behandelt haben

Was schilderst du? Dieselben Beschwerden, wie bei der Blasenentzündung. Außerdem ein dumpfer Schmerz hinten auf dem Rücken, da wo die Rippen aufhören. Außerdem kannst du Fieber gehabt haben, eventuell mit Schüttelfrost und Temperaturen bis zu 40 Grad. Das mit dem hohen Fieber muß aber am Wochenende gewesen sein und da wolltest du keinen Arzt rufen, bist schön im Bett geblieben und jetzt hast du nur noch abends Fieber, hast aber das Gefühl, daß Rumlaufen gar nicht gut für dich ist.

Untersuchung Beklopfen der Nierenlager (hinten auf dem Rücken) das muß dir weh tun. Es kann aber auch nur auf einer Seite sein. . Fiebermessung, Blutentnahme, Urinuntersuchung, alles harmlos.

Behandlung Die gleiche, wie bei der Blasenentzündung. Eventuell solltest du ins Krankenhaus, dann sag, daß du zu hause Leute hast, die dich versorgen, so daß du im Bett bleiben kannst. Denk an die Kontrolettis von der Krankenkasse, die gucken manchmal, ob du wirklich im Bett liegst. Mehr dazu steht im »Allgemeinen Teil«

Warnung: Gilt dasselbe, wie bei der Blasenentzündung.

Die kranke Halswirbelsäule oder das HWS-Syndrom
Wie lange? 2 bis 4 Wochen, eventuell mehr.

Wer wird krank? Besonders geeignet für Leute, die sowieso verspannte Muskeln im Nacken haben (fühlt sich dann neben der Halswirbelsäule und am Übergang zu den Schultern ziemlich hart an).

Beschwerden: Kopfschmerzen. Ein dumpfer, ständiger Druck hinter den Augen, die Schläfen tun weh und die ganze Stirn, manchmal auch der Hinterkopf auf beiden Seiten oder nur an einer Seite. (Die Nervenendungen für den ganzen Kopf kommen am Nacken aus dem Wirbelkanal und werden von den harten Muskeln gedrückt, das führt zum Schmerz). Manchmal hast du auch ein leichtes Schwindelgefühl, als ob es schwankt oder sich dreht. Häufiger war es auch, nachdem du den Kopf sehr schnell nach einer Seite gedreht hast. Mach das aber nicht vor. Manchmal ist dir auch ein bißchen übel.

Die Beweglichkeit der Halswirbelsäule ist nicht so gut wie sonst. Du kannst den Kopf nicht so weit zur Seite drehen, es schmerzt irgendwann und du ziehst die Schultern mit rum. Auch beim Kopfnicken nach vorn und hinten tut es weh, besonders wenn du das Kinn an die Brust drückst. Dasselbe, wenn du den Kopf seitlich neigen willst. Du ziehst dann unwillkürlich die Schultern nach oben, zu der du den Kopf neigst. Aber langsam, nicht ruckartig. Du mußt mal zu hause probieren. Bei manchen Leuten knirscht es bei Bewegungen sowieso. Dann mußt du natürlich auch darüber klagen.

Wenn die Muskeln am Nacken besonders hart sind, hast du unheimliche Nackenschmerzen noch dazu. Manchmal ziehende Schmerzen an einem oder beiden Armen, Außenseite Ober- auch Unterarm. Das hast du aber nicht ständig, eher nachts als tagsüber. Dazu fühlt sich die Haut auch noch komisch an, wie Pelz. Die Kraft deiner Hände ist ein- oder beidseitig verringert.

Was tut dein Freund und Helfer? Er sucht die eingeschränkte Beweglichkeit und nach Muskelverspannungen im Nacken. Er wird auch mit dem Reflexhammer auf deinem Arm rumklopfen, ist aber alles in Ordnung. Er wird Blutdruck messen. Zum Röntgenarzt schicken. Kannst du ruhig über dich ergehen lassen, relativ geringe Strahlenbelastung beim Röntgen der Halswirbelsäule. Manchmal findet sich das eine oder das andere, was zu späteren erneuten Krankheitsfällen Anlaß geben könnte, wäre doch toll. Auf jeden Fall solltest du bei der Röntgenuntersuchung den Kopf steif und den Nacken gerade halten. Das zeigt dann die sog. Streckhaltung im Röntgenbild, was als unwillkürlicher Hinweis darauf gilt, daß du Schmerzen hast. Eventuell Blutuntersuchung, bringt auch bei echten Schmerzen nichts.

Woran denkt er noch? Nasennebenhöhlenentzündung, Überweisung zum HNO-Arzt, auch nicht schlimm. Der will vielleicht nochmal röntgen. Vielleicht noch Überweisung zum Orthopäden. Bringt vielleicht eine Verlängerung.

Behandlung Tabletten in den Müll. Spritzen, keine. Wärme, Rotlicht, Fangopackungen mit anschließender Massage – das tut gut. Stangerbäder, Bindegeweb´s- oder Reflexzonenmassage, Krankengymnastik.

Kontrolle: Wenn du keine Muskelverspannungen hast und auch das Röntgenbild ist in Ordnung, würde ich lieber kneifen und mal ganz schnell gesund werden. Wenn was gefunden wurde, geh ruhig hin.

Warnung: Falls du das häufiger hast, kommen die vielleicht auf die Idee, mal den Rückenmarkskanal zu punktieren (zumindest, wenn du unter anderem auch beim Neurologen gelandet bist). Laß das nur nicht zu. Oder um den Schmerz zu beheben, Röntgentiefenbestrahlung, auch das nicht.

Würdigung, dieser ach so werten Krankheit: 30% der Leute, die sich krankschreiben lassen, haben was an der Wirbelsäule.

Die Beschwerden treten alle halbe Jahr mal wieder auf. In diesem Fall sind es Haltungsschäden. Besonders geplagt sind Schüler und Studenten, die soviel am Schreibtisch sitzen müssen, Sekretärinnen, Büroangestellte, Klavierspieler, Falschspieler, Taxifahrer und du.

Lendenwirbelsyndrom
Wie lange? 2 bis 14 Wochen

Wer wird krank? Du kannst es vom schweren Heben, langem Stehen, Sitzen, Fahren bekommen.

Beschwerden: Du hast Schmerzen in der Kreuzgegend bis ins rechte Gesäß oder weiter zur Hinterseite des rechten Oberschenkels, Außenseite des Unterschenkels bis zum Fuß ziehend. Die Schmerzen treten entweder dauernd mal weniger, mal mehr, oder ganz plötzlich oder beides zusammen. Sie werden ausgelöst oder verstärkt beim Heben von Lasten, beim Bücken, beim Aufrichten aus dem Bücken, aufstehen vom Liegen zum Stehen, beim Husten. Du hälst deine Lendenwirbel steif wegen der Schmerzen, kein Hohlkreuz, keine Krümmung, keine Drehung.

Beim Arzt wirst du vielleicht folgendermaßen untersucht: Du sollst’ dich auf den Bauch legen, dafür brauchst du ziemlich lange wegen der Schmerzen. Er drückt und klopft auf die Dornfortsätze (das sind die kleinen Höcker, die vom Kopf bis zum Kreuzbein am Rücken zu fühlen und zu sehen sind) der Lendenwirbelsäule, wobei dir das vielleicht (wie du willst) weh tut und zwar möglichst dann beim letzten oder vorletzten Lendenwirbel vor dem Kreuzbein. Er drückt in die Muskulatur neben der Lendenwirbelsäule, das tut auf einer Seite weh z.B. rechts, es kann aber auch auf beiden Seiten schmerzen, das kannst du dir wieder aussuchen.

Die jetzt beschriebenen Schmerzen bei der Untersuchung brauchen nicht aufzutreten, wenn ja, dann hast du eine Lumbo-Ischialgie. Vielleicht sagt er du sollst dich auf den Rücken legen (wieder nur langsam und umständlich möglich) und das im Kniegelenk gestreckte Bein hochheben, irgendwann schmerzt das bei jedem, das hängt ab von deiner Beweglichkeit, aber jetzt schmerzt es z.B. beim rechten Bein schon eher als beim Linken, weil der rechte Ischiasnerv genervt ist und keine Dehnung erträgt (die Beine werden einzeln hochgehoben). Es schmerzt an der Hinterseite des Oberschenkels und in der Kniekehle.

Der Schmerz kommt noch früher, wenn der Fuß noch zusätzlich hochgezogen sein soll, und es schmerzt aber auch später, wenn das Bein mit gebeugtem Knie gehoben wird. Wenn der Arzt dich testen will, dann hebt er vielleicht ganz plötzlich das Bein hoch, dann mußt du an die Decke gehen. Du kannst auch nicht mit dem Oberkörper zu deinen Beinen gelangen, z.B. beim Bücken aus dem Stand kommen deine Hände höchstens bis zum Knie. Außerdem werden vielleicht noch Reflexe mit einem kleinen Hammer geprüft und die Hautinnervation mit einer Nadel. Darum brauchst du dich überhaupt nicht zu kümmern.

Röntgen: Du kannst dich notfalls röntgen lassen, weil bei Knochenröntgen die Strahlenbelastung nicht so hoch ist. Es sei denn, die letzte Röntgenuntersuchung ist noch nicht so lange her, dann soll sich der Arzt gefälligst die Röntgenbilder von seinem Kollegen besorgen. Laß die Geschlechtsorgane mit einer Bleischürze abdecken. Frauen können sagen, daß sie wahrscheinlich schwanger seien.

An der Wirbelsäule läßt sich immer was finden, auch wenn du nichts hast. Laß dich nicht beunruhigen. Überweisung zum Orthopäden ist möglich, da läuft dasselbe ab.

Behandlung: Massagen, Bäder , Bewegungsübungen, Tabletten nicht annehmen, Spritzen ablehnen, weil du sie nicht verträgst.

Warnung: Es gibt eine Untersuchung, bei der der Bandscheibenvorfall zu sehen ist, die Myelographie: Kontrastmittel wird in den Rückenmarkskanal gespritzt. Sie wird im Krankenhaus durchgeführt – auf keinen Fall mitmachen.

Tennisellenbogen
Wie lange? 4 bis 8 Wochen, immer mal wieder.

Wer wird krank? Leute, die durch andauernde und wiederholte Beanspruchung immer derselben Unterarmmuskeln eine Entzündung bzw. Reizung am Ellenbogengelenk kriegen. Sie entsteht durch Greif- und Drehbewegungen mit Kraftaufwand wie bei Tennis, Tischtennis, Federball, Squasch, Schrauben anziehen.

Beschwerden: Siehe Zeichnung, an dieser Stelle treten die Schmerzen allermeist auf. Dort gibt es bei Bewegungen der Hand und des Unterarm´s und beim Faustballen einen heftigen Schmerz, der in Ruhe nachläßt, manchmal ganz verschwindet. Er kann in den Unter- oder Oberarm ausstrahlen. In dem kranken Arm hat man meist wenig Kraft.

Untersuchung: Bei der Prüfung der Beweglichkeit muß man bei einigen Bewegungen Schmerzen angeben. Im Röntgenbild und Blutuntersuchungen ist nichts bestimmtes zu finden.

Behandlung: Ruhigstellung oft mit Gipsschiene oder elastischer Binde oder auch Zinkleimverband. Einen Gips ganz um den Arm sollte man ablehnen. Salben sind auch in Ordnung. Spritzen, egal wohin, sollte man ablehnen, da sie hier eher schaden als nützen.

Zerrung der Gelenkkapselbänder »Verstauchung«
Wie lange? 2 bis 4 Wochen ist normal, bei zusätzlichen Schwierigkeiten kann auch eine Krankschreibung für 6 Wochen nötig sein.

Wer wird krank? Leute, die auf dem Weg zur Arbeit oder am Arbeitsplatz umgeknickt sind und danach Schmerzen im Fußgelenk (seltener Kniegelenk) haben oder Leute, die sich mit der Hand irgendwo gestoßen haben und denen danach das Hand- oder einige Fußgelenke weh tun. Achte darauf, daß es möglich ein Arbeitsunfall wird.

Beschwerden: Besonders bei Fuß- und Hand-, aber auch am Knie-, Ellenbogen- oder den Fingergelenken tritt nach Umknicken, Stoßen, falscher, heftiger Schmerz auf, der in den nächsten 10 bis 15 Minuten abklingt, wenn du das betroffene Gelenk ruhig hält. Bei Bewegungen verstärkt sich der Schmerz wieder deutlich bis zur Unerträglichkeit. Oft, aber nicht immer, schwillt das Gelenk, bzw. das drumliegende Gewebe an, seltener gibt es einen Bluterguß. Man kann kaum laufen, mit den Händen nichts tragen und greifen. Unwillkürlich bewegt man das betroffene Gelenk immer wieder, bewegt sich damit ungeschickt oder stößt sich, so daß sich der Zustand wieder verschlimmert und die Abheilung sich um 1 bis 2 Wochen verzögert. Meist verstärkt sich der Schmerz nur bei bestimmten Bewegungen, nicht bei allen.

Untersuchung: Die Beweglichkeit des Gelenks wird geprüft. Ihr müßt euch für Schmerzen bei einer oder zwei Bewegungsrichtungen entscheiden. Dann wird das Gelenk von vorn und von der Seite geröngt, um einen Knochenbruch nicht zu übersehen. Blutuntersuchungen bringen und schaden nichts.

Warnhinweis: Noch ein Wort zu einer besonderen Untersuchung: die sog. gehaltene Röntgenaufnahme. In ganz extremen Positionen werden von der kranken und der gesunden Seite der Gelenke Röntgenbilder gemacht, um im Seitenvergleich eine unnormale Beweglichkeit feststellen zu können, was auf einen Bänderriß hindeutet. Bei einem verstauchten Gelenk sind die Bänder nur gezerrt. Wegen der großen Schmerzes dieser Aufnahme, besonders bei dem verletzten Gelenk, wird diese Untersuchung in örtlicher Betäubung oder sogar Narkose gemacht. Besonders aus diesem Grund muß von der Zustimmung zu dieser Untersuchung dringenst abgeraten werden. (Manchmal reißen auch bis dahin nur angerissene Bänder bei der Gelegenheit ganz durch).

Behandlung: Ruhigstellung durch Armschlinge, elastische Binde, Gipsschiene, außerdem vielleicht abschwellende Salbe und als Empfehlung kalte Umschläge. Das ist alles in Ordnung. Vor jeder Art von Spritzen muß auch hier gewarnt werden, weil sie nichts nützen.

 

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