6000 auf M31 Demo in Frankfurt

Fronttranspi, im Hintergrund EZB Baustelle

Aufgrund der kürze der Zeit hier erstmal nur die offizielle Pressemitteilung, Nachbearbeitung folgt.

PM: 6000 Menschen bei europäischem Aktionstag gegen Kapitalismus / Veranstalter kritisieren Polizeigewalt und Massenfestnahmen
Frankfurt. Auf der bundesweiten Demonstration im Rahmen des antikapitalistischen Aktionstages "M31" haben 6000 Menschen gegen die neoliberale und autoritäre Krisenpolitik der EU demonstriert. Zeitgleich fanden in über dreißig europäischen Städten Demonstrationen und Besetzungen statt, u. a. in Madrid, Athen, Mailand, Zagreb, Wien, Uetrecht, Moskau und Kiew. In Redebeiträgen und Grußbotschaften wurden die dramatischen Auswirkungen der aktuellen Krisenpolitik in verschiedenen europäischen Ländern thematisiert. Redner_innen des M31-Bündnisses bewerteten den heutigen Aktionstag als ersten Schritt, den antikapitalistischen Protest international zu vernetzen.

 

Im Verlauf der Demonstration kam es zu Farbbeutel- und Steinwürfen gegen den Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zentrale der Stadtpolizei und Leiharbeitsfirmen. Mit der Begründung, „einzelne Verdächtige“ zu ermitteln, spaltete die Polizei auf Höhe Allerheiligentor das gesamte hintere Drittel der Demonstration unter Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz ab und kesselte es ein. Dabei wurden mehrere Menschen zum Teil erheblich verletzt. Durch diesen unverhältnismäßigen Eingriff wurde die gesamte Demonstration über eineinhalb Stunden festgesetzt und ihre Fortsetzung damit faktisch unmöglich gemacht. Daraufhin wurde die Demonstration, die eigentlich zum Bauplatz der neuen EZB ziehen sollte, im Frankfurter Ostend aufgelöst. Mehr als 200 Demonstranten waren über 6 Stunden auf offener Straße eingekesselt. Rechtsanwälten wurde der Kontakt zu den Eingekesselten verwehrt. Diese Maßnahmen der Polizei bewerte ein Sprecher des Bündnisses als „offensichtlich rechtswidrig“.

 

Nach Auflösung der Demonstration zogen hunderte Demonstrant_innen durch die Frankfurter Innenstadt. Dabei kam es erneut zu militanten Aktionen gegen Büro- und Geschäftsgebäude, u. a. gegen den Frankfurter Römer und die Arbeitsagentur.

Leo Schneider, Sprecher des M31-Bündnis, erklärte zur Demonstration:
 

"In Frankfurt wurde ein deutliches Zeichen gegen die aktuelle deutsche und europäische Krisenpolitik gesetzt. Diese Krisenpolitik soll die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Kapitals auf dem Rücken der Lohnabhängigen sanieren. Wegen ein paar kaputter Scheiben hat die Polizei unsere Demonstration brutal angegriffen, dutzende Demonstrant_innen verletzt und über zweihundert Menschen stundenlang festgesetzt. Das ist angesichts der brutalen Auswirkungen der Sparpolitik für die Menschen in Europa und weltweit absurd. Die militanten Proteste richteten sich direkt gegen Institutionen, die für neoliberale Krisenregulierung und verschärfte Ausbeutung stehen. Der Angriff auf unsere Demonstration wird, wie die Reaktion vieler Demonstrant_Innen gezeigt hat, unseren Widerstand nicht brechen“, so Schneider abschließend.

 

Weitere Informationen über die Aktionen am 31. März finden sie auf der internationalen Homepage des M31-Bündnisses: march31.net/de

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ist schon interessant, wie sich ALLE auf die Gewalt stürzen. auf twitter heißt es irgendwann die ERSTEN container brennen - shcon mit der erwartungshaltung, dass es mehr werden - die bullen natürlich auch mit ihren aktionen und reaktionen - und hier dann auch dei fotos von löchern in scheiben oder rauchbomben, etc.

 

letztlich ist die gewalt zwar teil dieser und vieler anderer demos, aber ja nciht der kern. sich die inhalte klauen zu lassen und dann am ende selber in berichten nur primär die polizeigewalt aufzuspießen - damit tappt man in eine falle die man sich selber stellt. kaum ein normalbürger wird sich so einer gegenbewegung anschließen. 

 

erste aufgabe miuss es m.e. sein kritik und alternativen zu vermitteln. zu viele meinen einen böller zu werfen würde kritik ausdrücken oder das system bedrohen. das ist doch alles nur flaches revolutionärgehabe. hätte man die EZB-Baustelle wirklich blockiert, wäre das ein Anfang gewesen. Leider wurde das von entweder Agents Provocateurs oder Mitläufern ohne Plan zunichte gemacht. Und es ist schon bezeichnend, wenn man da von entweder oder redet...

 

Nichtsdesdotrotz finde ich den Aktionstag richtig, wie er geplant war. Allerdings müssen weitere Aktionen anders laufen.

Schade finde ich es immer, wenn sich "Macker-Antifas" und sonstwie E-orientierte unter die Demo mischen und sich von der Polizei derart provozieren lassen und auch selber auf die Provokationen warten (wenn überhaupt, da einige ja scheinbar, so wie ich sehen konnte von selbst aktiv worden) um ihre Machoshow abzuziehen. Jedenfalls hat das aktive Ausüben von Gewalt nix mit Emanzipation und der Vorstellung einer gewalt- und herrschaftsfreien Gesellschaft zu tun. Denn gerade sowas führt entsprechende Ansprüche an sich und die Menschheit ad absurdum.

 

Und Steine und andere Dinge gegen Sicherheitsglas zu schmeißen, ist derart hohl. Es gefährdet nämlich die Demo-Teilnehmer*innen und andere. Und super, die Medien haben die Bilder, die sie haben wollen, um wieder gegen "linke Chaoten" zu hetzen.

Es ist bezeichnend, wie sehr sich die Bilder / Videos aus Deutschland von jenen in Utrecht, Zagreb, Kiev (samt Hausbesetzung), Warschau unterscheiden (http://www.anarchismus.at/anarchistischer-blog/7061-m31-rueckblick). Die radikale Linke nimmt sich hier selbst für den Adrenalinkick Handlungsfähigkeit und Möglichkeiten - dabei zeigt Dresden, dass durchdachte Konzepte erhebliche Erfolge bringen können. Aus der früheren Stärke, auch mal massiv militant aufzutreten (z.B. Hafenstraßendemos) ohne dass es knallt wenn WIR es politisch nicht wollen und jegliche Provokationen der Cops ins Leere laufenzulassen, ist ein reflexartiges draufhauen bei jeglicher Möglichkeit geworden. Da liefert man Cops und Politik wunderbarste Steilvorlagen, indem man unbedingt einem einzelnen Cop in die Fresse schlagen muss und hält dass dann für total radikal ACAB. Kein Wunder, dass im deutschsprachigen Bereich eine völlig marginalisierte Restlinke in ihrem Szenesumpf dahinsumpert. Die ist für "das System" bei weitem ungefährlicher, als Bewegungen andernorts - auch wenn hier öftermal eine Scheibe kaputtgeht.

Wir- eine kleine Gruppe 50 bis 70 Jähriger- wurde gegen 17.30 von der Polizei der Zugang zur gestrigen M31 in der Battonstraße verwehrt, da es angeblich zu gefährlich sei. Wir hatten jedoch den Eindruck, ältere Frankfurter seien von Polizeiseite als Zeugen des Hergangs der Demo unerwünscht, da aus unserer Sicht hinter dem doppelreihigen Polizeikette keinerlei Tumult sichtbar oder hörbar war. Über einen Umweg durch die Fischerfeldstraße konnten wir durch den dortigen Polizeikordon unbehindert durchgehen und stießen auf der Langestraße auf den vorderen Teil der Demo zu dem Zeitpunkt, als nach kurzer Verhandlung eine unverhältnismäßig große Masse von Einsatzkräften in Richtung zur Obermainbrücke zurückgingen.  Beim Einbiegen in die Schöne Aussicht störten uns  die 2 von Demonstranten geworfenen Rauchbomben, und deshalb gingen wir Hinter der Schönen Aussicht zur Brückhofstraße und warteten an der Kurt-Schumacherstraße auf die weitere Demontration. Als direkt hinter uns der Durchgang zur Brückhofstraße von Polizei abgeriegelt wurde, wollte ich mich auf meine Frage nach dem Grund der Absperrung nicht mit einer Floskel zufrieden geben und wurde daraufhin von einem Polizisten hart am Handgelenk festgehalten und dann losgelassen, als die anderen Älteren dazukamen. Begütigend tätschelte der handgreifliche Polizist meinen Rücken, und als ich mich lautstark auch darüber beschwerte, meinte er, hier dürfe man nicht empfindlich sein.

Inzwischen hatten Demonstranten, die nordwärts die KurtSchumacherstraße gingen, 5-6 rotweiße Plastikteile von Bauabsperrungen auf die Straße gelegt, Minuten später lief eine Polizeitruppe in diese Richtung, um die Plastikteile herum und wieder zurück. Keiner davon räumte sie beiseite. 2 Polizeiautos kurvten um die Plastikteile, und später hörten wir, dass für das Beseiteräumen der Plastikteile extra ein Räumunternehmen angefordert wurde.

Später durften(!) aufgrund der Verhandlung von Jutta Dithfurth mit den Abrieglern jeweils ein Grüppchen von 3 Demonstranten (!) durch den Riegel gehen.

Fazit: das Aufgebot an Polizei ( auf Kosten der Steuerzahler) war absurd, das Selbstverständnis einzelner Polizisten ihrem Kommunikationsverhalten (nach ebenfalls, nicht nur die Kabelbinder in den Brusttaschen einiger Polizisten waren für normale Bürger provozierend.  Dass normale Demonstranten, nur weil sie der jüngeren Generation angehören, derart verächtlich bis kriminalisierend von "unseren" Ordnungskräften eingeschätzt und behandelt werden, ist einer Demokratie nicht gemäß.

 YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=zIZhA3aD9e0

 

Kurzfassung:
Ungeschönte Aufnahmen von den Ausschreitungen von der M31 Demo an der Kreuzung Battonstr. / Lange Str.. Nachdem die Demo etwas friedlicher geworden ist wird der hintere Teil der Demonstration vom vorderen abgetrennt um hierbei den Schwarzen Block einzukesseln, da dieser Straffällig geworden seien soll. Als dies von den Demonstranten im vorderen Teil erkannt wird, kehren viele Demonstranten zurück um die Eingekesselten zu unterstützen. Hierbei kommt es zu Ausschreitungen die zwei Stunden andauern.

Im folgenden eine Schilderung der beobachteten Ereignisse ohne Parteiergreifung:

1:30 Im Hintergrund ist zu erkennen, dass die Polizei bereits in Position geht um einen womöglich bereits geplanten Zugriff umzusetzen.
2:20 innerhalb von wenigen Sekunden ist die Abtrennung erfolgt, ohne das die Demonstranten reagieren konnten.
2:50 die Demonstranten im vorderen Teil (abkürzung: VT) sind noch überrascht und schauen nur zu, wie der Hintere Teil (HT) des Protestzuges aufgehalten wird.
3:15 der Demonstrationszug ist nun in drei Teile aufgespalten. der Hintere wird eingekesselt, im Mittleren Teil (MT) ratlose Demonstranten, im vorderen weitere Gruppen vom Schwarzen Block
3:28 der vordere Block stürmt gegen die Absperrung der Polizei, wobei es hier zu Schlagstock und Pfefferspray Einsatz kommt
3:33 unterhalb der Lichtreklame wird eine unbeteiligte Person von einem Feuerwerk getroffen. Der MT drängt aus der Reichweite der Wurfgeschosse die aus dem VT auf Polizisten geworfen werden. Hierbei wird der Rückzug in die Allerheiligenstr. von der Polizei blockiert 4:40.
5:10 Demonstranten im MT umgehen die Sperrung langsam um zum VT zuzustoßen, wobei sie von Feuerwerk beworfen werden. Steine und Flaschen prallen an den Schilden der Polizei ab die VT und MT trennen. Hierbei ruft die Polizei zu friedlichen Verhalten auf.
8:05 Hundertschaften stürmen in den VT, weiteres konnte ich nicht beobachten.
8:51 im HT werden friedliche Demonstranten weitergelassen, damit sie sich dem VT des Zuges wieder anschließen können.
9:40 ein aufmerksamer Anwohner räumt geworfene Bierflaschen beiseite *thumbsup*
10:30 die Eingekesselten werden von der Polizei attackiert und abgeführt. Dabei wird der Eingangsbereich des Wohnhauses geräumt, später filmen Polizisten aus dem Treppenhaus die Demonstranten.
11:48 - 12:30 kleiner Zwischenfall bei der Abführung eines Demonstranten. Beide Seite verhalten sich hier sehr aufgebracht und nervös. Der isolierte Demonstrant wird durchsucht, die Frau in Blau später wieder freigelassen.
12:41 Polizeiaufgebot die den Protestmarsch anführen
12:56 in der Überführung sitzen Fotografen der Polizei als Beobachter
12:58 die Auflösung der Demonstration wird Bekanntgegeben. Näher als hier kam die Demo nicht an die EZB (Hintergrund).

Und zwar wird hier ...

copzone.de/phpbbforum/viewtopic.php?f=14&t=68602

... gegen legitime Notwehrhandlungen gehetzt.

Wann der PF davon abrückt, entscheidet er. Auch gerne nach Rücksprache mit seinem Beraterstab. Versammlungen auflösen ist an eine hohe Schwelle gebunden. Dieses ärgerliche Grundgesetz und das alberne Gericht, dass immer dessen Einhaltung überwacht, wollen das so.

könnte jemand erklären, was die verschiedenen abkürzungen bedeuten?!

PF wird wohl PolizeiFührer sein, VB VerbindungsBeamter, WaWe WasserWerfer. aber was bedeuten denn PVB, BF oder CPÖA?

neben meiner grundsolidarität zu antikapitalistischen protesten hier einige sehr unschöne eindrücke: einige teinnehmer_innen der demo scheinen entweder nicht so recht verstanden zu haben, was sinn und zweck der demo ist, oder sie verstehen unter kapitalismus etwas ganz anderes als ich.

 

1. so bewegte sich eine person vorne in der demo, die das großkapital anprangerte (das schild war in der gestrigen 20:00 tagesschau zu sehen). auf nachfrage erklärte er 'immerhin', es handle sich um große deutsche konzerne (nicht etwa um amerikanische/jüdische/... verschwörer_innen). trotzdem: kapitalismus ist eben nicht gleich "die großkonzerne", und was hier öffentlich vertreten wurde mag occupy-konform sein, stärkt aber nur die verkürzte kritik am kapitalismus bzw. an neoliberalen ausformungen des kapitalismus, wovon der aufruf zur demo sich ja eindeutig distanziert hat.

2. ziemlich ekelhaft: der vorwurf der "zinsknechtschaft" http://www.fr-online.de/fotostrecken-frankfurt,1474580,14582298,item,1.html (5. bild). wer's noch nicht weiß: die nazis haben diesen begriff massiv für ihre antisemitische propaganda genutzt. ich frage mich also, warum dieser vollidiot nicht von der demo geschmissen wurde. (ich hoffe, dass das irgendwann noch passiert ist!) kurz zum inhaltlichen: die zinskritik impliziert eine abtrennung und wertung der kapitalistischen zirkulations- von der produktionssphäre in "raffendes" und "schaffendes" kapital.das raffende kapital wird dabei traditionell jüdinnen und juden in die schuhe geschoben. abgesehen davon ist diese abtrennung völliger unsinn, weil beide sphären einander bedingen.

 3. eine person verteilte aus der demo heraus flyer mit dem boykottaufruf israelischer produkte. darauf gefordert: " boykott, desinvestment und sanktionen gegen die israelische apartheid". es wird auf die seite www.bds-kampagne.de verwiesen. einmal ganz abgesehen von der frage, inwiefern dieser aufruf explizit antisemitisch/antizionistisch ist, lässt sich im kontext einer antikapitalistischen demo nur auf ein personalisiertes und verschwörungstheoretisches verständnis des kapitalismus schließen, welches sich dann einmal mehr als strukturell antisemitisch äußert.

 

ich hab keinen bock auf eine interne "demo-polizei", finde es aber absolut notwendig, dass solche leute von der demo ausgeschlossen werden. dabei scheint es aber immer wieder solch träge dynamiken zu geben, dass sich niemand dazu berufen fühlt (oder vielleicht auch wie ich davor zurückschreckt), tätig zu werden. lösungen?

 

nach kotzattacken zu guter letzt noch ein wenig bauchweh: hammer und sichel in den vorderen reihen entspricht nicht meinem bild von emanzipatorischer politik, und wer in diesem zusammenhang in sprechchören den 'communismus' feiert, stellt sich halt für passant_innen trotz "C" mit autoritären vorstellungen in eine linie.

Und ich hab keinen Bock auf Leute, die sich an der Staatsflagge der USA aufgeilen.

Oder gleich nur Plakate zulassen, die professionell gedruckt wurden - so in etwa, wie auf US-amerikanischen "Wahl"veranstaltungen? Insbesondere geht es mir um Deine letzten beiden Punkte. Aus welchem Lager der Träger von "Zinsknechtschaft" kommt, ist nicht eindeutig zuzuordnen. Fakt ist, daß die damalige Bedeuteutung und Verwendung dieses Begriffs heute nicht mehr gegeben sein dürfte, denn daß viele Menschen, auch Juden, unter einer überbordenden Zinseszinslast zu leiden haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Dafür ist um so erwiesener, daß die Proftreure der Zinsen heute allesamt eben NICHT Juden sein müssen, ja, die wenigsten derer dürften Juden sein. Insofern halte ich Deinen generalisierenden Antisemitismusvorwurf gegen heutige Verwender dieses Begriffes für falsch, zumal dieser Begriff u.a. auch von Attac verwendet wird. Weiterhin ist nicht von der Hand zu weisen, daß Israel gegenüber den Palästinensern sich nicht gerade nett verhält. Wenn man sich genau deshalb und nur deshalb gegen die israelische Politik als solche positioniert, heißt das noch lange nicht, gleichzeitig Antisemit im Sinne von Judenhasser zu sein. Daß ein genereller Boykott israelischer Produkte den Palästinensern, die übrigens auch Semiten sind, mit Sicherheit nicht wirklich helfen dürfte, ist fraglos, zumal mittlerweile auch in Israel Stimmen laut werden, die die israelische Palästinenserpolitik massiv kritisiert und die würde man mit einem Boykott schließlich auch treffen.

Zusammegafaßt: Nicht jeder, der einen Begriff aus der Nazizeit verwendet, ist gleich Nazi und Antisemit.

, aber jeder der Begriffe aus der Nazizeit (und ehrlich: als ich das Wort gelesen hab musste ich erstmal schlucken, denn für mich hat es sehr klar einen nationalsozialistischen/antisemitischen Bezug…und es hat schon seinen Grund, dass attac einst einen Reader zum Thema Antisemitismus in der gloabalisierungskritischen Bewegung rasugebracht hat) auf einer linken, radikalen Demo verwendet macht es den Idioten umso einfacher mit ihrer Rechts-Links-alles-gleich-extrem Schiene und zeugt einfach von mangelnder Reflexion …

... gebe ich Dir bezüglich "Rechts-Links-alles-gleich-extrem Schiene"-Wertung Recht. Doch das trifft es aus meiner Sicht nicht. Von daher ergibt sich die Frage an Dich, wie Du das existierende, kapitalistische Phänomen "Zins..." plakativ und unmißverständlich benennen würdest.

Nennen wir es einfach „Zinsen“, als Teil des Komplexes „Schulden“? Bei Wörtern wie „Kapitalismus“, „Leiharbeit“ etc. müssen wir doch auch nicht noch extra einen Begriff dranhängen, damit man einen Unterdrückungsmechanismus drin sieht, es geht doch eher darum aufzuklären, warum diese Mechanismen eben genau solche darstellen und nicht darum es schön populistisch in einem Wort zu drücken...(und selbst wenn... mit „Zinsunterdrückung“ oder ähnlichem würde man was ähnliches sagen, was nicht schon von Nazionalsozialisten etc. benutzt wird, dazu gibt es doch Synonyme...)

"die Polizei nahm mehr als 400 Randalierer fest" was soll dieser Satz uns sagen? Abgesehen davon dass die Meldung, dass die Demo "gegen Kapitalismus" ging mit einem gewissen befremdlichen Unterton vorgelesen wurde, was will man uns mit diesem Satz sagen?

 

Sind alle Menschen die gestern hochgenommen wurden also automatisch überführte und verurteilte Randalierer gewesen? Diese Vorverurteilung ging doch erst in Emden nach hinten los, oder????

was is denn mit den anderen städten?

 

sollte doch europaweit zu aktionen kommen. kann da fast gar nichts zu finden. hat da mal jemand links zu berichten, bildern, videos?

überall wird nur von frankfurt gesprochen

Das heute um 12.47 Uhr in dem Kommentar von anonym unter dem Titel "M31 / Frankfurt am Main / 31.3.12 / 16:55 / Ausschreitungen"verlinkte Video ist sehr interessant, weil es zum Teil aus der (fast-) Vogelperspektive das Geschehen auf dem Allerheiligenplatz vor dem Angriff und der folgenden Kesselung (von ca. 250 Menschen für bis 5-7 h in der Battonnstr.) auf der M31-Demo anschaulich dokumentiert.

Deutlich wird hier, finde ich, dass es sich um einen gezielten Angriff auf einen bestimmten Teil der Demo handelte. Nämlich den hinteren.

 

Ca. 20- 30 Min. vorher ging übrigens ein Zettel durch unsere Reihen, der Aktionsbereite aufforderte sich dem hinteren Teil der Demo anzuschließen.

 

Da ich selbst eingekesselt wurde, bin ich nach wie vor total entnervt und hege arge Zweifel am Konzept der Großdemonstration.

Irgendwo las ich etwas von Aktionsgruppen, die eben Aktionen planen und durchführen in gewisser Weise losgelöst von der Demo. Wie und ob das geht, weiß ich nicht

Die Bedeutung, welche Großdemos für Bewegungen entfalten können, wenn das so ist, blende ich im Moment aus. Aber mE kann in Bezug auf die gestrige Demo des deutschsprachigen M31 Bündnisses nicht von Erfolg gesprochen worden, eher ist sie von den Bullen (der Staatsmacht) erfolgreich gespaltet und beendet worden.

Darüber hinaus scheint es bisher keine, für eine größere Anzahl von Menschen anschlussfähige Berichtserstattung zu geben.

Stattdessen die Repression von Seiten des Staates und Denunziation von Seiten der Medienbetreiber*innen.

 

Das nervt nur.

da muss ich dir zustimmen. Ich würde den gestrigen Tag nicht ganz negativ sehen, es gab einige positive Aspekte, aber die Demonstration lief in die Falle und wurde so letztlich von der Polizei gestoppt und hunderte Genoss_innen wurden Opfer von Repression.

 

Wenn man erstmal beim positiven bleiben will, kann man sagen, dass man mit 6000 Leuten auf einer explizit antikapitalistischen Demonstration, die sich eben nicht gegen "die Banker", "die da oben", "die Politiker" oder sonstwen richtete, sondern den Kapitalismus an sich als falsches System wertete, schon zufrieden sein kann. Klar, ich lese von vielen, wie lächerlich 6000 Leute sind. Natürlich sollten es mehr sein, natürlich brauchen wir mehr. Aber realistisch gesehen hat umsGanze mir ihrer wirklich fantastischen Mobi-Arbeit das rausgeholt, was rauszuholen war. Dass die Medien die Demo nie erwähnt haben, dass Kapitalismuskriitk die über "die Banker" hinausgeht nicht dem Zeitgeist entspricht, dafür kann umsGanze nichts. Das wollen sie ändern; ob eine Demonstration das kann, ist fraglich. Aber es ist besser als das scheiß Gelaber auf Indymedia, Twitter und sonst wo, wie dumm eine Demo doch ist. Das sagen die, die eh immer nur labern und sich in ihrem Szene-Inzest wohlfühlen.

 

Die militanten Aktionen gegen die EZB, gegen eine Leiharbeitsfirma und Co. würde ich nicht verurteilen. Klar sind _nicht_ die Banken, die Unternehmer ("Kapitalisten") oder "die Reichen" schuld, aber das macht den Angriff auf ein Symbol, den eine Bank nunmal ist, deshalb nicht gleich illegetim. Zwar hat die bürgerliche Presse von massiven Ausschreitungen berichtet, tatsächlich waren es aber anbetracht der vielen Leute, die durchaus zu mehr bereit waren, eher Kleinigkeiten. Die Ausschreitungen hätten eigentlich nur den Startschuss geben sollen, aber leider kam es eben nach dem Startschuss schon zum Ende - nämlich wegen der Spaltung der Demonstration.

 

Ich befand mich im vorderen Bereich der Demonstration. Da die Demonstration sehr lang war und die Spaltung durch die Polizei weit hinten geschah, habe ich und viele anderen davon erstmal gar nichts mitbekommen. Die ersten Infos kamen dann über den Lauti. Die Leute waren wütend, konnten aber nichts machen, weil wir alle dichtgedrängt bei einander standen und gar nicht die Möglichkeit hatten, zurück zu gehen und zu  helfen. So kam es also, dass wir locker 1 1/2 Stunden nur da standen und gewartet haben. Hier wurde leider so viel verschenkt... ich weiß zwar nicht, was machbar war, und was nicht, aber mir kam es doch so vor, als hätte die Demoleitung genau das Gegenteil von dem getan, was angekündigt war: nämlich sich nichts gefallen zu lassen.

Tatächlich war der einzige Druck auf die Polizei dann das Warten vieler Demoteilnehmer, damit diese den Kessel auflöst. Dass das nicht auf ging, hätte klar sein müssen. Die Polizei hatte vielmehr zusätzlich Zeit, Pläne für verschiedene Szenarien zu entwerfen und uns in die Falle tappen zu lassen.

 

Dass man aus Solidarität mit dem Kessel gewartet hat, war gut gemeint, hat aber leider nichts gebracht. Hätte es nicht mehr gebracht, die Demo weiterzuführen und evtl Aktionen zu starten, um Polizeikräfte zu binden? Vielleicht auch die Demo auflösen, um Chaos  zu stiften, um die Polizei so davon abzuhalten, den Kessel aufrecht zu halten, für den sie ja viele Leute brauchen? Immerhin gab es vorne in der Demo 10 organisierte Reihen, die auch mal spontan in die andere Richtung hätten laufen können. Wie gesagt, ich kann die Lage immer noch schlecht einschätzen, aber letztlich ist klar, was herausgekommen ist:

Nach etwa 2 Stunden wurde dann angekündigt, doch weiterzuziehen. Hier hätte man vielleicht sogar die Polizei etwas überraschen können; auch wenn man die Demo aufgelöst hätte, hätte man vielleicht was reißen können. Stattdessen wurden die Leute dann doch wieder zurückgerufen, wir zogen doch nicht weiter. Einige Minuten später, genug Zeit für die Polizei Kräfte  zusammenzuziehen, sollte es dann doch weiter gehen. Und dann schnappte die Falle schnell zu - wir liefen etwas geradeaus, ein paar Farbeier oder so flogen, die Polizei machte schön die Seitenstraßen dicht, wie offenbar vorher geplant und nun war auch der große Rest der Demo gekesselt. Und Ende im Gelände.

 

Letztlich ist man also voll in die Falle der Polizei gelaufen. Wir konnten die Demo nicht beenden, wir konnten keinen Protest evtl auch ohne Demo in die Stadt tragen etc. Die "Drohung" der Demoleitung zu Beginn, die Demo im Zweifel aufzulösen, wurde nie wahr gemacht. Stattdessen hat die Polizei die Demo aufgelöst, nachdem sie schön alle gekesselt hatte.

 

Das Ergebnis sind also am Ende über 400 Festnahmen, noch mehr, deren Personalien festgestellt wurden und auch Leute, die stundenlang, teilweise frierend, im Kessel ausharren mussten.

Es bleibt das Gefühl, das viel mehr drin gewesen wäre...

 

Genesungswünsche an alle verletzen Genoss_innen.

m31 2.0 kann kommen.

zur taktik:

ich war im hinteren teil der demo in der battonstraße eingekesselt und kann deine einschätzungen nur teilen. die einkesselung der letzten 300 wäre vermutlich der richtige zeitpunkt für eine auflösung gewesen und hätte taktisch eine bessere perspektive geschaffen, als als zersplitterte gesamt-demo in einem bereich zu warten, der von der polizei zu diesem zeitpunkt personell und per video-überwachung kontrolliert wurde und außerdem noch ihr selbstgewählter angriffsort war.

 

zur situation im kessel:

wir waren 10 stunden im kessel und saßen danach mit auf den rücken gefesselten händen in einem linienbus bevor wir nach perso-kontrolle, abfilmen und durchsuchung mit einem platzverweis für die innenstadt freigelassen wurden. 

 

dem kessel wurden nach 4 stunden 2 dixi-klos zur verfügung gestellt, die teilweise mit drinnen pinkelnden personen verschoben oder zwischenzeitlich durch eine polizeikette vom kessel getrennt wurden. demo-sanis versorgten die gekesselten mit essen, trinken und rettungsdecken, die bei temperaturen richtung null grad dringend notwendig waren. die polizei provozierte immer wieder und die ganze behandlung war vor allem schikane und "versuchte zermürbung".

 

die gute stimmung "drinnen" konnte u.a. durch die parolen vieler aufmunternder menschen, die in rufweite außerhalb des kessels standen, aufrecht erhalten werden. einige gekesselte antworteten auf unterstützungs-parolen von "außerhalb" mit "wir lieben euch alle!"-sprechechören, die hoffentlich nicht mit einer ähnlich klingenden parole verwechselt wurden.

@Labertasche

Da du selbst eingekesselt warst, solltest du vielleicht nicht soviel Kram in öffentliche Foren posten.

 

@All

 

Indymedia ist kein Ort für Internas, Augenzeugenberichte und sonstige Informationen, die Genoss_innen gefährden können!!! Diskussionen über den Verlauf des Tages, Perspektiven, Militanzgehabe, usw. sollten hier NICHT geführt werden...

Eine Einschätzung:

 

Eine fortschrittliche symbolische Politik (also eine Theorie die versucht die Diskrepanz zur Praxis zu schließen;) war am Samstag in Frankfurt zu sehen.

 

Eine, für die Verhältnisse, große Demo der radikalen Linken in Deutschland (eben nicht der "deutschen Linken") hat nach nur 3 monatiger Mobilisierungszeit, und über die Szenestreitigkeiten hinweg, Präsenz gezeigt. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Die über die Masse und Entschlossenheit der Genoss_innen entstehenden Freiräume wurden unter anderem zu militanten Aktionen in der Frankfurter Innenstadt genutzt. Neben der Handvoll üblicher Vollidioten und Mackertrottel, die unreflektiert und selbstgefährdend ihrer Gewaltgeilheit fröhnen, waren die Leute klar, organisiert, solidarisch und an vielen Stellen sinnvoll aktiv. Angriffe auf Polizeistationen, "Jobcenter", Nobelhotels, Banken und Innenstadt-Trallala sind eine Form praktischer Politik. Wer diese Form der politischen (ja, symbolischen) Praxis nicht mag, muss sich daran nicht beteiligen.

Für die aufständischen und kämpfenden Menschen im deutsch-dominierten Europa, sind Bilder einer widerständigen Demo (und mehr war es nicht und sollte es auch, hoffe ich, nicht sein.) im "Herzland" der Unterdrückung ein wichtiges Signal. Wir werden uns in den kommenden Auseinandersetzungen darauf beziehen können. The Silence is over!

Zu den "banken-bashern" und "Israel-Boycott"-Arschlöchern: Erstere waren marginal vertreten. Zweitere (und es waren in der Tat genau Zwei) wurden, entgegen den Behauptungen einiger Indymedia-Poster_innen, im Handgemenge kritisiert.

 

Zur aufkommenden Kritik an der Demoleitung und den organisierenden Genoss_innen, meine Meinung:

Die Repression gegen aktive Leute, ob militant oder nicht, ist stark. Da kann eine Demoleitung, egal was sie macht, nichts daran ändern. Vorwürfe, es wären "Leute verheizt worden" sind grotesk!

Erstens: Die Leute haben in Frankfurt selbst entschieden was sie machen und das ist gut so. Die notwendige Solidarität gegen die Repression der Gefangenen ist nicht zwangsläufig ein Hemmschuh. Diese Auseinandersetzung kann auch offensiv geführt werden! (Und wird sie an vielen Orten, also an der "Basis" und tagtäglich, dieses Landes auch.) 

Zweitens: Die Repression ist existent. Egal ob wir in Frankfurt über Masse (und Klasse, wie ich finde) die Ausseinandersetzung direkt suchen oder nicht. Sie besteht tagtäglich.

Drittens: Harte Auseinandersetzungen, soziale Kämpfe (Klassenkämpfe) werden überall geführt. Am wenigsten in einem der Kernländer kapitalistischer Ausbeutung, also hier. Es ist schlecht, wenn Leute einfahren. Aber ohne Aufstand kein Milimeter Befreiung. Und es gab befreiende Momente auf dieser Demo, im Kleinen und im Großen.

 

Das taktische Verhalten der organisierenden Genoss_innen während der Demo ist sicher diskutabel. Aber: Solidarische Kritik ist angemessen. Alles andere ist Quark! Und: Das bürgerliche Recht schreibt eine Demoleitung vor und bei "unserer" momentanen "Stärke" sind die Handlungsoptionen bei geplanten und eskalierten Polizeiübergriffen überschaubar.

"Wir" wollen doch selbst agieren, flexibel und unberechenbar. Wenn das, wie bei der Kesselung passiert, nicht gelingt, sind die "Schuldigen" nicht in der Demo-Orga zu suchen. Es gibt keine "Schuldigen". Es gibt einen Versuch, Leute zusammenzubringen die den Kapitalismus überwinden wollen und dazu bereit sind, ihren Kopf dafür hinzuhalten. Das nächste Mal organisierter, unberechenbarer und vor allem noch wütender! (Was den Ex-Gefangenen im Übrigen viel mehr hilft als irgendwelches Mitleidsgelaber ala "Die müssen das jetzt auslöffeln...").

 

Das war, m.E., auch das Signal der Frankfurter Demo an die Kämpfenden überall (und vor allem im deutsch-dominierten Europa): Sogar hier gibt es noch Leute die kämpfen, die Auseinandersetzung suchen, mit verschiedenen Mitteln - aber entschlossen! 

Vielleicht wirklich ein Anfang?!

 

Postskriptum für die Diskursunfähigen : Nein, ich bin nicht bei ums Ganze, nicht organisiert in der FAU und auch nicht an Szenestreitigkeiten interessiert noch beteiligt.

"Wer diese Form der politischen (ja, symbolischen) Praxis nicht mag, muss sich daran nicht beteiligen."

Ganz kurz dazu: ich habe an dem Tag Genoss_innen mit heftigen Angstattacken erlebt die es einfach nicht gewohnt waren mitten in einen Riot zu geraten, sich gefährdet fühlten und die Demo dann auch bald verlassen haben. Kommentar dazu sinngemäß: "Ich bin zwar Antikapitalist_in, aber so lange ich hier nicht sicher bin kann ich auf so einer Veranstaltung niemandem vertrauen. Das war für mich das letzte Mal."
Wenn diese Aktionen schon für manche der eigenen Leute nicht vermittelbar sind und zu deren Nichtbeteiligung an vergleichbaren Veranstaltungen führen, wie wirken sie dann nach außen? Versprengte Grüppchen von die eigene Relevanz überschätzenden Autonomen und insurrektionistischen Anarchist_innen werden auch durch noch so viel Glasbruch keine Revolution herbeiführen.

Und was die gewählte Nichtbeteiligung an den Aktionen selbst angeht: die restlichen Menschen auf der Demo wurden wie so oft von den Riotkids bewusst als lebendes Schutzschild missbraucht ohne sich dafür oder dagegen entscheiden zu können. Ohne die Körper der "Zivilen" zwischen sich und der Polizei hätten sie möglicherweise eine noch viel härtere Repression zu erfahren können. Das haben nicht nur einige unbeteiligte Menschen teuer bezahlen müssen, dieses Vorgehen hat auch direkt dazu beigetragen, dass die Demonstration ihre Ziele nicht erreichte. Das einzige was noch vermittelbar blieb war eine vaage Agenda der Militanten, allein durch die Auswahl der Ziele kommuniziert. Ich habe eigentlich keinen Bock darauf, dass die Durchführbarkeit einer Demo davon abhängt ob Menschen ihren übereifrigen Genoss_innen die Steine aus der Hand nehmen und sich im worst case wiederum körperlich mit denen anlegen müssen. Mal ganz abgesehen von dem schwer verletzten, unhelmten Kontaktbullen. Überlegt euch mal, ob ihr noch dasselbe schreiben würdet wenn der, oder wahlweise ein_e von den Bullen zusammengeschlagene_r Genoss_in oder der vom verirrten Stein getroffene Passant zu Tode gekommen wäre. Das wäre durchaus möglich gewesen.
Den Rambo-Kack bitte das nächste Mal abseits der Demo, durchdachter und auf eigene Verantwortung (autonom) durchziehen. Danke.

@ den_die Verfasser_in von vielleicht wirklich ein Anfang

 

Vielen Dank das du dir die Mühe dieser vielen Zeilen gemacht hast!!!

 

Ich teile deine Einschätzung zu sehr großen Teilen, hätte mensch glaub ich kaum besser formulieren können...

Als wir bei der EZB vorbeilifen, bemerkte ich angelockerte Steine im Boden, einer schaute eindeutig mit einer Ecke 2-3 cm schreg aus dem Boden heraus, weitere waren direkt daneben ein wenig gelockert, was nicht nur mir aufgefallen war (das in einem Umfeld ansonsten sehr solidem Pflaster). Es fehlte aber keiner. Auch stand ein Schild in einem Baustellensockel herum, welches einfach lose hereingesteckt war. Unter dem Gesichtspunkt, dass die Polizei in einem Anschreiben an die Geschäfte vor Aktionen wie Glasbruch, Farbattacken und weiteren möglichen Vorkomnissen warnte, ist es äußerst merkwürdig, dass unter anderem dieses Schild nicht weggeräumt worden ist. Ich bemerkte auch zwei Personen, die mir irgendwie fragwürdig vorkamen, schwarz gekleidet, besonders groß, gemeinsam auftretend und Charakterlich sich auf eine bestimmte Art und Weise vom Rest der Demo-Teilnehmer abhebend. Aber das ist nichts weiter als Spekulation und ich kann mich absolut irren. Nur wenige Momente, nach dem ich an der Stelle mit den Pflastersteinen vorbeigegangen war, eskalierte die Situation, alles lief in wenigen Sekunden ab. Nur einen Augenblick später, nach dem Farbbeutel, Steine und Flaschen in Richtung EZB flogen, nahm sich auch schon jemand das bereitstehende Schild, um es in Richtung Polizei zu wefen.

 

Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass die Situation vor der EZB provoziert war, ist es jedoch kein Grund dafür, sich provozieren zu lassen. Steine die einige Meter weiter in Richtung Geschäfte flogen, sprangen vom Panzerglas ab und flogen in einem hohen Bogen in Richtung Demonstration zurück. Ein Stein kann in diesem Fall tödlich sein, aber das sollte bekannt sein. Eine herrschaftsfreie Gesellschaft werden wir nicht erreichen, wenn wir den Eindruck bei der restlichen Bevölkerung hinterlassen, dass wir nur dekonstruieren, aber nicht konstruieren können. Die Frage, die im Raume steht, ist doch die: Können wir mit diesen Personen friedlich und herrschaftsfrei zusammenleben?

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Die Situation vor der EZB war imo ganz sicher provoziert. Am Anfang gab es keine Polizei, ja nicht einmal Vorkontrollen, es gab schon fast verdächtig wenig Polizei. Und dann kommt die EZB, Hamburger Gitter rechts und links, behelmhte Bullen und keine zwei Sekunden später haben die Bullen das gesehen, was sie wollten.

Mir ist des weiteren auch aufgefallen, dass des öfteren "Steinhaufen" "zufällig" in der Gegend rumlagen. Ich kann mich an die genauen Orte nicht erinnern, aber einmal waren um einen Laternenpfahl drei Gitter gestellt und eins draufgelegt (!) und innen lagen frei zugänglich Pflastersteine. Da kann mir niemand erzählen, dass die Bullen nicht wollten dass die aufgehoben werden. Leute in meinem Umfeld sagten auch sowas wie "die [Steine] werden da nachher nicht mehr liegen".

Leider zu früh in die Bullenfalle getappt. Kann meineR VorrednerIn nur zustimmen: Mobi geil, Demo geil aber es bleibt das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre.

...to be continued!

Die restliche Bevölkerung ist aber nicht herrschaftsfrei und friedlich und wir leben in keiner Traumwelt. Unser Protest gilt auch nicht nur den Menschen hier , sondern ist global eingebunden. Symbolische Aktionen sind ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen, denen es noch viel schlechter geht. Warum sollten wir als AnarchistInnen jenen, die ihre Wut Ausruck verleihen in den Rücken fallen?

Zum kotzen aber typisch für das Land!

Eure Spekualtionen sind niedlich...

Selbstverständlich sollten Steine verantwortlich geworfen werden.

... der Wut Ausruck zu verleihen oder denjenigen in den Rücken zu fallen. Sich aber dermaßen leicht provozieren zu lassen und dann nichtmal in die Nähe der Baustelle zu kommen ist schon kritikwürdig. Wäre ja auch zu viel verlangt sich mal 60 oder 90 Minuten zusammenzureißen.....
Die "Flora bleibt!" Demo am 30.04.2011 in Hamburg hat gezeigt wie es richtig gemacht wird!

Die Flora-bleibt-Demo hat gezeigt wie es richtig gemacht wird?

Kann deine Einschätzung nicht teilen. Also ich war auf beiden Demos, und die sind ja auch ganz gut vergleichbar was Teilnehmerzahl und "Zusammensetzung" der teilnehmenden Personen betrifft.

Der maßgebliche Unterschied lag wohl eher in der Polizeistrategie. Beide Demos waren von Anfang an kämpferisch unterwegs und es gab symbolische Angriffe auf Banken, Hotels, Autos, Luxusneubauten, ect.

Der Unterschied: In Hamburg haben die Cops auf den vermuteten "Höhepunkt" bei der Baustelle gewartet um aktiv zu werden, in Frankfurt eben nicht. Aber in wieweit lag das denn an der Demo?

... nachdem die Bullen in Hamburg in großer Zahl (+3 bis 4 WaWes) auf höhe des Flakturms beim Paulistadion aufgetaucht sind, haben die Leute aufgehört Riot zu machen und erst wieder am Ziel (dem Büroviertel mit Ikea-Baustelle) angefangen. Die Polizeitaktik war bei beiden Demos zunächst auf Deeskalation aus.
Die Riotkiddies (in FFM) hätten sich einfach mal zusammenreißen müssen, als kurz nach Start der Demo relativ viele Bullen (bei der alten EZB) auftauchten. Viele Leute im vorderen Block haben sich auch zunächst vieles verkniffen. Erst als der Demozug angegriffen wurde hat man das Potenzial auch vorne gesehen....

In Bezug auf die jüngst vergangenen antiautoritären Kämpfe (M31) und die kommenenden (Mai) gäbe es z. B. folgende (altbekannte) Fragen:

  • Was können Demos dem hochgerüsteten Polizeiapparat inkl. stark eingeschränktem Versammlungsrecht (Vermummungsverbot, Verbot von passivem Schutz, Einsatz von Zivis/Agent-Provocateuren, etc..) wirksam entgegensetzen?
  • Ist das Konzept des "Schwarzen Blocks" auf Demos nur noch für kurze Aktionen aus dem Schutz der Masse heraus geeignet, und zur generellen Identifizierungserschwerung?
  • Wie lassen sich erfolgreiche Aktionen des "zivilen Ungehorsams", zusammen mit punktueller Militanz für die Zukunft ausbauen? - die Lehren z. B. aus den letzten beiden erfolgreichen Castorprotesten (2010, 2011), die Dresdenmobilisierung (2010-2012) und gescheiterten Aktionen wie die AKW-Brokdorf Blockade (2011) und die abgesagte Bankenblockade in Frankfurt (2010)?
  • Welche Akteure braucht es für eine zahlenmäßig erfolgreiche Mobilisierung - welche Spektren sollen angesprochen werden? M31 hat sicherlich sehr erfolgreich im radikalen Spektrum mobilisiert, aber reicht das für eine relevante Wahrnehmung außerhalb der (internationalen) Szene1?
  • Wie sind die Perspektiven für den Mai und darüber hinaus?

 

1 Der solidarische Bezug und die militanten Aktionen haben sicherlich den Aktivist_innen aus anderen europäischen Ländern Mut gemacht, lokale Kämpfe wurden seit langer Zeit mal wieder versucht auf einen europäischen Rahmen auszudehnen. Das ist ein Ansporn für eine weitere Vernetzung und den gegenseitigen Austausch der radikalen Linken - "mehr Europa wagen" auf unsere Art und Weise...

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Gute Fragen, ich hoffe dass es rasch und in vielen lokalen bündnissen Aufbereitung und Repressionshilfe gibt.
Ich hab aber auch ne Frage: Die Mai-Aktionstage, inwieweit sind die ähnlich radikal wie M31? Ich hatte bisher eher das Gefühl dass das so aus dem NGO/Occupy-Spektrum kommt. Irre ich mich da?

Auf anarchismus.at gibt es eine Zusammenstellung von Berichten, Stellungnahmen und Videos, die in den nächsten Tagen öftermal aktualisiert wird -  http://www.anarchismus.at/anarchistischer-blog/7061-m31-rueckblick. Bislang sind Berichte / Videos aus Frankfurt, Mailand, Utrecht, Zagreb, Athen, Bern, Warschau, Kiew, Spanien... online.

Ein verspäteter Rückblick auf die Krisenproteste von M31 und Blockupy unter http://bea.blogsport.de/2012/08/07/verspaeteter-rueckblick-krisenprotest...