[Dessau] Aufruf für den 10.03.2012

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Dessauer Zustände - Es gibt kein Monopol auf Antifaschismus!
Die "Dessauer Verhältnisse" kotzen uns echt an und damit meinen wir nicht nur rechte, kriminelle Inländer, die für zweckpazifistische Dessauer und Dessauerinnen den Führer mimen oder Polizisten, die Meinungsfreiheit beschneiden, statt zu verteidigen, und auch nicht den widerlichen Korpsgeist im Dessauer Revier Wolfgangstraße, wo die eine Krähe der anderen kein Auge aushackt, sondern den dogmatischen und autoritären Anspruch, dieses Jahr nichts gegen einen Naziaufmarsch unternehmen zu wollen.

 

Es muß festgestellt werden, dass das Monopol auf Antifaschistische Aktion von einem Bündnis „Dessauer Verhältnisse“ beansprucht wird und die nutzen es reichlich aus, in dem sie einen Naziaufmarsch boykottieren. Das Netzwerk gelebte Demokratie zündet derweil Durftkerzen und zeigt Gesicht gegen Rechts und die Nazis denen ihr dreckiges Grinsen. Die Extremismusklausel lässt grüßen. Die Demo am 25.02. gegen Alltagsrassismus wurde vom Bündnis „Dessauer Verhältnisse“ organisiert, auch bekannt als „afa06„, und fiel zudem mit autoritärem Habitus und unsinniger Spalterei aus dem Rahmen. Typisch antideutsche Theoriestümperei: Der Ausschluß der Revolutionären Kommuisten am 25.02.2012 war fahrlässig und unbegründet, der Vorwurf zur Distanzierung lautete - wen wundert´s?- Antisemitismus. Nach antideutschem Habitus is aber jeder Antisemit, der nicht schnell genug „Ja" und „Shalom" sagt. Jetzt hat sich nach zermürmbendem Hickhack im Vorfeld, das Bündnis "Dessauer Verhältnisse" dazu entschieden, lieber um Anerkennung beim "Netzwerk für gelebte Demokratie" zu buhlen und sagt wunschgemäß alle Vorbereitungen zu Protesten gegen den „Trauermarsch“ am 10.03.2012 ab. Zudem wird überregional darum gebeten, doch bitte zu Hause zu bleiben und sich am 10.03.2012 nicht antifaschistisch in Dessau zu engagieren. Es soll der Stadt Dessau so gezeigt werden, wie sinnlos ihr Protest gegen Rechts sei. Die Stadt Dessau wird der Boykott des Bündnisses nicht interessieren, denn Erfolge zählt man nach Besuchern von Infoständen und sicherheitshalber bleiben auch die Innenstadtgeschäfte und Einkaufspassagen geöffnet. Jeder noch so sinnleere Infostand ist ein Zeichen gegen Rechts und alle Parkplatzsuchenden werden - zumindest statistisch-  zur „Masse“ der demokratieverliebten AntifaschistInnen in Dessau gezählt.

Wir denken: Nixtun geht nicht.

Das Bündnis „Dessauer Verhältnisse" kann damit leben, am 10.03.2012 nicht nach Dessau zu fahren und sie fordern von überregionalen Antifastukturen "Solidarität!, denn das Monopol auf Antifaschismus in Dessau halten sie. Bisher zumindest. Antifaschismus ist aber kein Alleinstellungsmerkmal, sondern Politik. Alternative Strukturen in Dessau werden erfolgreich ignoriert und sicherheitshalber auch darüber hinaus zum Boykott sonstiger Bemühungen aufgefodert, denn wenn das Bündnis nichts macht, sollte niemand etwas machen. Sonst klappt´s ja nicht mit der kalten Schulter für Dessau. Weil wir aber ein Gewissen haben und uns die Buhlerei des Bündnis Dessauer Verhältnisse beim Netzwerk für gelebte Demokratie nicht interessiert, aber es partout nicht hinnehmen wollen, dass Nazis durch Dessau marschieren und nur die deutschen Opfer des bitternotwendigen Kriegsendes bedauern, haben wir uns entschlossen, dennoch eine Kundgebung auszurichten. Wir, das sind aktive Antifaschisten und Antifaschistinnen aus Dessau und Umland, die sich in libertären Strukturen organisieren wollen und sich über Support aus Burg, Magdeburg und Salzwedel freuen. Die gesamte Organisation der Antifa-Kundgebung wird von Leuten vor Ort geleistet, die sowas zum ersten mal machen. Dafür gebührt ihnen Unterstützung! Wenn alles gut läuft, wird es nicht das letzte mal sein.

Die Nazis pennen nicht

Die Neonazis lassen sich von linker Verwirrung nicht aufhalten und freuen sich auf den 10.03.2012 in Dessau. Treffpunkt ist um 12 Uhr am Bahnhof Dessau. Netzweltnutzer „Jagdpanther V“ geifert bei Thiazi, dass zur Bestellung bei irgendeinem Naziversand der Flyer für Dessau geliefert wurde. Die Werbung läuft da wohl prächtig. Es heißt:" Mobilisiert eure Kameraden, so daß auch im Jahr 2012 ein würdevolles Gedenken der Opfer von Dessau durchgeführt werden kann!“ Bereits seit 2005 organisieren regionale Neonazis ihren Geschichtsrevisionismus in Dessau. Im letzten Jahr wagten etwa 150 NS-Nostalgiker den Weg nach Dessau (2010 waren es 230 und 2009 noch knapp 300 Teilnehmer) stellten dennoch freudig fest: „(...) aber mit den Blockaden haben sich Antifa und Gutmenschen en schönes Eigentor geschosssen, denn dadurch, dass unsere eigentliche Strecke nun "dicht" war, wurden wir auf eine wesentlich attraktivere Route umgeleitet.“ Tatsächlich ging es dann direkt durch die Innenstadt. Die Anmelderin und Ex-NPD-Landesvorsitzeden Carola Holz gilt nach ihrem Rücktritt aus dem NPD-Landesverband 2008 als Abtrünnige. Die Anerkennung der „Freien Nationalisten aus Anhalt-Bitterfeld und Dessau“ in der Neonaziszene scheint unter Holz und dem vom Verfassungsschutz als „Führungsperson“ ausgemachten Versammlungsleiter Alexander Weinert stetig zu schwinden. In Neonaziportalen wird den Veranstaltern des alljährlichen „Trauermarsches“ in Dessau-Roßlau schon im Vorfeld das „Bild einer desolaten Außendarstellung“ attestiert. Und dabei soll es bitte auch bleiben.

Trauermarsch? Verarscht!

Der sogenannte „Trauermarsch“ steht unter dem Motto "Gegen das Vergessen..."., als Veranstalter treten wieder „Freie Nationalisten Dessau-Bitterfeld" auf. Es wird dazu aufgerufen, wie in den Jahren zuvor, „der Opfer der sinnlosen Bombardierung der Stadt Dessau“ zu gedenken. “An die Stelle des Gedenkens an die Verstorbenen setzen die Neonazis ihre eigene Version der Geschichte, in der ausschließlich von deutschen Opfern die Rede ist und die deutsche Kriegsschuld ignoriert wird. Die vorraussichtliche Marschroute der Neonazis geht vom Bahnhof direkt in die Innenstadt, vorbei an den Bühnen des Netzwerks für Demokratie. Passieren wird da von alleine nicht viel, vielleicht wird gepfiffen und böse geguckt, aber uns ist das zu wenig.

Es gibt derzeit eine kleine, aber feine Gruppe an aktiven Antifas vor Ort, die sich weder mit dem Bündnis „Dessauer Verhältnisse“ noch mit dem Netzwerk für gelebte Demokratie verbunden fühlen und sich darauf verlassen, auch überregional Unterstützung zu bekommen, denn immerhin geht es da um einen Naziaufmarsch, der verhindert werden will. Die Abhängigkeit vom Bündnis "Dessauer Verhältnisse" - und vorallem deren Boykott - ist für die unorganisierten AntifaschistInnen vor Ort frustrierend und enttäuschend. Sich mit den Boykottierenden in die Ecke zu setzen und Däumchen zu drehen, kommt für uns aber nicht in die Tüte.

Darum:

Liebe AntifaschistInnen, kommt bitte am 10.03.2012 trotz aller Boykottaufrufe nach Dessau, denn da marschieren Nazis und die werden nicht wegdiskutiert und nicht wegboykottiert, sondern machen sich breit, wenn sie auf keinen ernsthaften Widerstand treffen.

Linksradikale Politik sichtbar machen. Für libertären, selbstorganisierten Antifaschismus und gegen die Einschleimerei in autoritäre Bündnisse!

Kundgebung | 11 Uhr | Haus der Stoffe (Ferdinand-von-Schill-Straße / Kavalierstraße) | Dessau

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ich hab's ja immer gewusst: am 10. märz wird nun endlich die weltrevolution von dessau ausgehen.

da können sich diese angepassten pseudo-antifas, die sofort mit jedem netzwerk-heini in die kiste springen, ja auf was gefasst machen!

 

aber im ernst:

ich war ja bisher auch eher skeptisch, was die entscheidung der dessauer angeht. aber nach diesem "aufruf" hier ......

was ist denn das hier für ein völlig absurder text?

 

hier stimmt ja fast nichts und darüber hinaus werden hier vorwürfe erhoben die absolut nicht haltbar sind.

 

das bündnis dessauer verhältnisse war ein temporäres bündnis verschiedener gruppen aus völlig unterschiedlichen regionen welches zur demo am 25.02. in dessau aufgerufen hat, die mobi dafür getragen hat und teilweise die demo selbst mitgetragen hat. das sieht mensch besonders auf dem blog des bündnises http://dessauerverhaeltnisse.blogsport.de/ und kann einfach nicht so plump umgedeutet werden. 

 

auch der vorwurf das aus dessau ein monopol auf antifaschismus erhoben wird ist absurd. es wurde niemals davon gesprochen das sich keiner ausser der gruppe no nazis dessau da engargieren dürfe. die gruppe hat sich entschieden nicht zu mobilisieren und das auch gut begründet, dabei hat sie ausserdem unterstützung der proteste am samstag zugesagt. nachzulesen auch hier: http://linksunten.indymedia.org/de/node/55893 

 

liest mensch diesen text der gruppe no nazis dessau, der vor allem schon einige tage veröffentlicht ist und dann diesen aufruf hier, zeigt sich das es sich hierbei nur um böswillige unterstellungen handelt. 

 

besonders interessant ist auch das sowohl die anmeldung zur kundgebung die hier beworben wird, als auch ein aufruf für sammstag eigentlich nur von der antifa burg angemeldet werden sollte und angekündigt wurde. jetzt wird dann auf einmal davon gesprochen das es wohl menschen aus dessau seien die lediglich unterstützt werden. eigentlich ist es egal wer da was anmeldet ob nun burg oder leute aus dessau. anscheinend finden die menschen die hinter diesem aufruf stecken es allerdings als förderlicher den anschein zu erwecken das es sich hier allein um dessauerinnen handelt. besonders da die angebliche gruppe BILD in ihrem ersten text davon gesprochen hat das es in dessau nur verpeielte menschen gibt und kein weiteres antifaschistisches engargement. nun sind sie auf einmal selbst aus dessau? sind die vieleicht selbst verpeielt???

 

einfach nur noch absurd und sehr verwirrend was hier unter dem passenden label BILD getrieben wird. 

 

hier zwei bitten an alle:

 

bitte versucht nicht alles in diesem aufruf geschriebene unhinterfragt zu glauben und versucht euch auch durch die statements der gruppe no nazis dessau eine eigene meinung zu bilden. dann spricht dieser aufruf für sich und diskreditiert diese böswillige hetze hier.

 

und zum anschluß, passt bitte am samstag gut auf euch auf.

 

ich wünsche euch gutes gelingen wenn ihr nach dessau fahren wollt.

hat nun burg die kundgebung angemeldet wie sie auf iherer seite http://burg.blogsport.de/ behaupten "Deshalb haben wir eine Kundgebung in der Stadt angemeldet." oder sind das nun alternativ strukturen aus dessau die irgendwie ohne kontakt adresse oder anderen indizien auf existenz, hier zum ersten mal so erwähnt in erscheinung tritt?

 

irgendwie verstehe ich hier nix mehr.

 

was hat denn das bündnis mit der nicht mobilisierung zu tun? die sind doch nach der demo inhaltlich garnicht mehr in erscheinung getreten.

 

und warum wird hier von nem boykott geschrieben wenn die gruppe aus dessau ein infotel stellen wird und unterstützung angekündigt hat? ist das hier ein fake um alles ins info-chaos zu stürzen?

 

vieleicht wäre mal ein posting auf ner verifizierten seite möglich um zu zeigen das dies hier nicht einfach irgend ein troll scheiß ist.

Anfangs war auch nur die Kundgebung bzw. die Aktivitäten zum Naziaufmarsch in Dessau von den Burgern geplant. Da sich allerdings einige Menschen aus Dessau entschlossen selber aktiv zu werden, wurde ein Teil der Arbeit diesen Leuten überlassen.

wer ist nun B.I.L.D.?

 

dieses label tauchte schon vorrige woche auf. wenn damals noch burg das ganze geplant hat und hier als B.I.L.D. aufgetreten ist dann verstehe ich nicht wie das jetzt auf einmal des label einer dessauer alternativ struktur sein kann, wenn diese sich erst danach den burgern angeschlossen haben und burg auf einmal nur noch unterstützt? das ist keine arbeitsteilung sondern ettiketenschwindel in ganz schlechter ausführung. 

den anfang machte nämlich ein posting von B.I.L.D. direkt nach der demo am 25. wenn das burg war weil sie das wie du sagst anfangs alleine geplant haben dann verstehe ich nicht warum man sich so ein label überhaupt ausgedacht hat und nicht direkt unterschreibt.

Bitte was?

 

"Jetzt hat sich nach zermürmbendem Hickhack im Vorfeld, das Bündnis "Dessauer Verhältnisse" dazu entschieden, lieber um Anerkennung beim "Netzwerk für gelebte Demokratie" zu buhlen und sagt wunschgemäß alle Vorbereitungen zu Protesten gegen den „Trauermarsch“ am 10.03.2012 ab."

 

Die Gruppe NoNazisDessau erklärte ihre nicht-Mobi so: 

 

"Wir wiederholen noch einmal, dass wir der Meinung sind, dass jeder Naziaufmarsch verhindert gehört. Doch nicht um jeden Preis! Nach unserer Ansicht sind alle derzeitigen Aufrufe aus Dessau, diesem Aufmarsch etwas entgegenzusetzen, ob nun vom Netzwerk oder der Stadt, unter dem Strich reine Lippenbekenntnisse, um kosmetisch Dessau als „bunte“ und „tolerante“ Stadt zu simulieren. Eben diesem Vorhaben möchten wir uns besonders nach unserer starken und wirkungsvollen Demo vom 25.02. nicht anbiedern, um damit entgegen unserer Kritik an den Dessauer Verhältnissen, den kritisierten Strukturen Erfolge zu ermöglichen."

 

Da passt doch einiges nicht zusammen. Wie kann man denn so was, so verdrehen?

 

Entweder setzen 6 Thema verfehlt oder verpisst euch mit eurer spalterscheiße!

Hier der Text der Gruppe NoNazis Dessau vom 04.03.2012. Die in diesem Aufruf erhobenen delegitimierenden Vorwürfe und Lügen werden damit einfach und klar als unbegründet, falsch und gezielt diffamierend enthüllt.

 


 

Dessau und der jährliche Naziaufmarsch.

 

Bereits seit 2005 organisieren regionale Neonazis der „Freien Nationalisten Dessau und Anhalt-Bitterfeld“ ihren „Trauermarsch“ in „Gedenken an die Bombardierung“ Dessaus im Jahr 1945. Auch in diesem Jahr werden sie, diesmal am 10.3. 2012, wieder durch Dessau jammern und ihren Geschichtsrevisionismus zur Schau stellen. Doch stellt sich die Situation - und damit auch unsere Reaktion darauf - für Dessauer Antifaschist_innen in diesem Jahr komplexer dar. 

 

 

In den vergangenen Jahren versuchten wir, als regionale Struktur mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, den Fokus antifaschistischen Handelns jedes Jahr auf's Neue auf die Provinz zu leiten, um damit nicht nur unsere eigenen Proteste gegen den jährlichen Naziaufmarsch in Dessau zu stärken, sondern auch um die Probleme in vielen Provinzregionen beim Namen zu nennen und auf ein Umdenken hinzuwirken. Leider war ein Durchbrechen der Barriere zwischen Provinz und Außenwelt bis dato nur schwer bis gar nicht möglich. 

Und so wurden die Proteste gegen die stetig kleiner werdenden, jährlichen Aufmärsche nur von einem kleinen und sehr regionalen Teil der antifaschistischen Szene frequentiert, während die sogenannte Zivilgesellschaft seit ein paar Jahren bis zu 500 Menschen zum fröhlichen Bockwurstessen gegen Rechts (aber auch nur bei guten Wetter) auf die Straßen lockte. Ausgenommen einige, wenige Menschen aus verschiedensten Spektren, die sich solidarisch verhielten und sich mit uns zu Blockaden des Naziaufmarsches bewegen ließen. 

Befeuert von Medien und unter anderem auch dem „Netzwerk Gelebte Demokratie“, mit ihrer schon inflationären Benutzung des Extremismusbegriffs, wurde das Stigma des „bösen“, „schwarzen Blocks“ über jede installiert, die konsequent gegen den Aufmarsch der Nazis auf der Straße waren. 

Somit wurde unser Protest auch in diesem Jahr, unter anderem vom derzeit einzigen wahrnehmbaren, angeblich „zivilgesellschaftlichen“ Bündnis, im Vorfeld kriminalisiert. 
Wichtig zu erwähnen ist vor allem, dass die Blockaden der letzten Jahre, auch wenn sie final nicht zu einer Verhinderung der Aufmärsche führten, wahlweise als „extremistische“ Gewaltakte diffamiert oder als Zeichen für ein angeblich tolerantes und buntes Dessau genutzt wurden. Was immer ausblieb, war eine Auseinandersetzung mit den Inhalten der antifaschistischen Aktivist_innen, welche unter massiver Repression diese Blockaden durchführten, organisierten oder zu ihnen aufriefen. 

Dieses Verhalten, besonders hinsichtlich der Verzerrung und Umdeutung antifaschistischen Protestes, war auch Thema unserer Demonstration zur Kritik der Dessauer Verhältnisse am 25. Februar. Es ging eben darum, die in Dessau lange verdrängten und von politischen Strukturen teilweise gezielt genutzten, rassistischen Tendenzen und der ihnen gegenüber gezeigten Ignoranz seitens der allermeisten „zivilgesellschaftlichen Akteur_innen“ beim Namen zu nennen und offen und wahrnehmbar zu kritisieren.

Leider gibt es nur bei wenig Netzwerkler_innen einen kritischen Umgang mit der vorherrschenden Maxime, das Image der Stadtaufpolieren zu wollen. Wir hoffen das von den Akteur_Innen endlich verstanden wird, dass nicht die mediale Außendarstellung der Stadt Dessau die Netzwerkagenda bestimmen darf. Ein selbstkritischer Umgang muss nun folgen, um in Dessau nachhaltige Akzente gegen Rassismus und rechte Tendenzen setzen zu können. 

Aus all diesen Gründen sehen wir bis auf weiteres keine Möglichkeit für eine Kooperation mit dem Netzwerk „gelebte“ Demokratie und schon gar nicht mit der Stadt Dessau, um gegen den Naziaufmarsch zu protestieren. Eine gesonderte Mobilisierung unsererseits wird es daher nicht geben, da dies nicht nur inkonsequent hinsichtlich unserer Kritik der Verhältnisse, sondern vor allem nicht ohne eine Kooperation mit den von uns kritisierten Strukturen möglich wäre. 

Nach unserer Analyse ist die drängendste Problematik in Dessau, neben dem jährlichen Naziaufmarsch vor allem der Umgang der Bevölkerung mit ihren eigenen rassistischen Tendenzen und die Politik „zivilgesellschaftlicher Akteur_innen“ der letzten Wochen, ja Jahre, sowie die damit verbundene, konsequente Diffamierung und Repression gegen linke Politik und antifaschistisches Engagement.

Wir bitten, unsere Entscheidung zu respektieren! Sicher muss sie nicht geteilt werden, und wenn Einzelpersonen oder Gruppen am 10.03. nach Dessau kommen wollen, werden wir dies respektieren. Allerdings halten wir es gerade in Provinzregionen für kontraproduktiv, auf Grundlage von Fehlkommunikation oder Bauchgefühl-Analysen, Aktionen zu fahren, welche auf langfristige Sicht die jeweiligen, regionalen Gruppen diskreditieren würden und / oder deren Ansätzen entgegen wirken könnten. 
Wir werden versuchen, für den 10.03. zumindest ein Infotelefon zu schalten, um allen, die an diesem Tag in Dessau sind, eine Absicherung diesbezüglich zu bieten. Auch versuchen wir derzeit, eine Struktur zu errichten, die am Samstag eine größtmögliche Hilfe gegen polizeiliche Repression bieten soll. 

Die anonymen und diffamierenden Aufrufe, die in den letzten Tagen aufgetaucht sind, sind momentan alles andere als hilfreich für die politische Arbeit von Antifaschist_innen in Dessau. Wer andere politische Gruppen so bloßstellt, ohne im Vorfeld gegebenenfalls eine klare und solidarische Kommunikation versucht zu haben, zeigt für uns, dass es ihnen dabei eben nicht darum geht, die politische Situation der Region anzugreifen und darauf einzuwirken, sondern einzig und allein dem eigenen Beißreflex gegenüber Nazis Luft zu verschaffen. 

Wir wiederholen noch einmal, dass wir der Meinung sind, dass jeder Naziaufmarsch verhindert gehört. Doch nicht um jeden Preis! Nach unserer Ansicht sind alle derzeitigen Aufrufe aus Dessau, diesem Aufmarsch etwas entgegenzusetzen, ob nun vom Netzwerk oder der Stadt, unter dem Strich reine Lippenbekenntnisse, um kosmetisch Dessau als „bunte“ und „tolerante“ Stadt zu simulieren. Eben diesem Vorhaben möchten wir uns besonders nach unserer starken und wirkungsvollen Demo vom 25.02. nicht anbiedern, um damit entgegen unserer Kritik an den Dessauer Verhältnissen, den kritisierten Strukturen Erfolge zu ermöglichen. 

Wer am 10.03. nach Dessau kommen möchte, den wollen wir nach Kräften unterstützen. Vorausgesetzt ist allerdings ein solidarisches und gemeinsames Agieren und keine, wie aus verschiedenen Wortmeldungen aus dem Netz zu erahnende, „Mackertour“ Vereinzelter, denen es am Ende nur darum zu gehen scheint, sich selbst zu profilieren. Unser Ansatz ist die klare Kritik der Verhältnisse, wie sie seit Jahren in Dessau spürbar sind, mit dem Ziel, diese auch langfristig anzugehen und nicht nur für ein oder zwei Tage im Jahr zu verzerren. Wir bitten euch, das bei eurem Handeln bezüglich dem Aufmarsch am Samstag zu berücksichtigen. Dies verstehen wir als grundlegende Solidarität. Auch wenn die Menschen, die nach Dessau kommen werden, unsere Analyse eventuell nicht teilen. 

Wer uns nach dem 10.03. supporten möchte, um mit einer hoffentlich wachgerüttelten Zivilgesellschaft endlich auf Augenhöhe reden zu können, ist uns herzlich willkommen. 
Vielleicht können wir so einen hörbaren, antifaschistischen Anspruch in eine tatsächliche Zivilgesellschaft einbringen und weitere Akzente linker Politik setzen. Doch dies ist bis zum 10.03. nur sehr schwer möglich. 

Wenn ihr uns auch weiterhin unterstützen möchtet im Kampf gegen Nazis, brutale Bullen, ignorante Behörden und den „ganz normalen“ Rassismus, dann danken wir euch im Voraus und hoffen auf euer Verständnis, dass dies am Besten in stetiger und vor allem solidarischer Kommunikation mit uns effektiv möglich ist.