Rastatter Anwalt kündigt Ex-NPD-Mitglied

Erstveröffentlicht: 
22.12.2011

Weitere Trennung

Der Rastatter Anwalt Klaus Harsch hat der Verteidigerin eines mutmaßlichen Helfers der Zwickauer Neonazizelle gekündigt. Begründung: Die "Medienkampagne"gegen ihn und die Kollegin.

 

Harsch trennte sich am Donnerstag vom ehemaligen NPD-Mitglied Nicole Schneiders, die die Verteidigung ihres früheren NPD-Kameraden Ralf Wohlleben übernommen hatte. Jener ist Haft, weil er verdächtigt wird, den Zwickauer Neonazi-Terroristen eine Waffe und Munition besorgt zu haben. Den Rauswurf begründete Harsch mit der "Medienkampagne" gegen ihn und die Frau. Schneiders sei eine "hervorragende Anwältin". Zuvor hatte Harsch sich von zwei seiner Anwälte in der Kanzlei "H 3" getrennt und deren Stuttgarter Filiale geschlossen. Beide waren unter anderem in der Rechtsrock-Szene aktiv.

CDU will Harsch los werden

Der CDU-Kreisverband Rastatt hat Harsch währenddessen in einem Brief nahe gelegt, aus der Partei auszutreten. Entsprechende Medienberichte bestätigten am Donnerstag die Kreisvorsitzende Sylvia Felder und der CDU-Landesverband. Felder sagte: "Allein die öffentliche Diskussion sehe ich persönlich als parteischädigend an." CDU-Sprecher Andreas Mair am Tinkhof betonte: "Es ist klar, dass wir innerhalb der Partei kein extremes Gedankengut akzeptieren." An einen Parteiausschluss würden aber relativ hohe Hürden gestellt. Deshalb müsse das Verfahren genau geprüft werden.

Harsch selbst denkt nach eigenem Bekunden nicht daran, aus der CDU auszutreten. Anwälten dürfe nicht vorgeworfen werden, dass sie ihre Arbeit tun, meinte er im Hinblick darauf, dass seine Kanzlei Mandanten aus der rechten Szene vertritt.

Harsch ist laut seiner Homepage ehrenamtlich in Sportvereinen engagiert und im Vorstand des Anwaltsvereins Baden-Baden. Daneben ist er Mitglied im Arbeitskreis christlich demokratischer Juristen der CDU Mittelbaden.