[WPT] Auswertung des 9.November2011

Never forget, never forgive

Am 9. November 2011 fanden trotz der Großdemonstration in Wuppertal-Vohwinkel, parallel ca. 120 Antifaschist_innen den Weg zu der linksradikalen Gedenkdemonstration am Schauspielhaus in Wuppertal-Elberfeld, um mit Redebeiträgen die Passant_innen aufzuklären und den Opfern der Pogrome am 9.-10. November 1938 zu gedenken.

 
Nachdem der Aufruf verlesen wurde, einige Jingles zu EA, Demoparolen und Kameras abgespielt und Infomationen über die Demo in Vohwinkel mitgeteilt wurden, machte sich um ca 18.40 Uhr der Zug auf den Weg über die B7 in Richtung Wuppertal HBF, um dann über die Morianstraße zum Neumarktbrunnen zu gehen, wo die erste Zwischenkundgebung stattfand. Dort wurde ein Jingle zum Thema Extremismusdiskurs abgespielt. Im Anschluss hielt eine Person von der antifaschistischen Gruppe “A2K2 – westliches Ruhrgebiet” einen Redebeitrag in dem es über die gegenwärtigen Erscheinungsformen des Antisemitismus aufgeklärt wurden. Währenddessen machte ein Zivilpolizist Portraitfotos unseres Fotografen und mindestens eines Ordners.

Danach ging die Demonstration weiter zum Kasinokreisel, wo die zweite Zwischenkundgebung stattfand. Dort angekommen wurde ein Redebeitrag aus Wuppertal verlesen, der sich mit dem Begriff der Volksgemeinschaft beschäftigte.

Anschließend lief der Demonstrationszug weiter zur “Begegnungsstätte Alte Synagoge”, wo die Abschlusskundgebung stattfinden sollte. Dort angekommen wurde von einem Genossen ein Beitrag zu den Pogromen in Wuppertal gehalten. Zum Abschluss wurde noch ein Redebeitrag der “Antifa Essen Z” verlesen der sich mit der aktuellen bundesdeutschen Gedenkpolitik beschäftigte.

Am späteren Abend fuhr eine etwa 15-köpfige Gruppe Neonazis aus Wuppertal-Vohwinkel nach Wuppertal-Elberfeld. Dort trafen sie auf eine Gruppe Antifaschist_innen und mussten die Flucht ergreifen. Kurz danach riegelten ca. 8 Polizeiwagen die Gathe vor dem Autonomen Zentrum ab, provozierten Personen vor und im AZ und filmten diese. Als die Personen das AZ von innen abschlossen und sich nicht auf diese Provokation der Polizei einließen zog diese nach etwa 10 Minuten wieder ab.

Vorher fiel die Neonazi-Gruppe schon in Vohwinkel auf als sie aus einem Wohnhaus auf der Kaiserstraße u.a. “Sechs Millionen sind noch nicht genug” skandierten und der antifaschistischen Demo “noch ein schönes Pogrom” wünschten.
Später griffen Neonazis aus der selben Gruppe eine drei-köpfige Gruppe von Antifaschist_innen nahe des Hauptbahnhofes an. Alle wurden dabei leicht durch Pfefferspray verletzt.

Im weiteren Verlauf des Abends provozierten Polizist_innen immer wieder; kontrollierten willkürlich Personen und erteilte diesen Platzverweise. Als eine ca. 30 Personen starke Gruppe sich vom AZ auf den Heimweg zum Hauptbahnhof machte, wurde diese keine hundert Meter weiter eingekesselt, kontrolliert und mit einem Platzverweis zum Bahnhof geführt.

Zu all dem passt das die Wuppertaler Polizei in ihrem Bericht von “keinen besonderen Vorkommnissen” spricht.

Es ist nicht hinnehmbar, dass die Wuppertaler Polizei am Jahrestag der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 Antifaschist_innen kriminalisiert während Neonazis Leute angreifen und die Shoa glorifizieren!

 

* Wir werden in den nächsten Tage die Redebeiträge der Demo auf unserem Blog (http://9novwuppertal.blogsport.de) veröffentlichen!

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..schön für den bericht.

solidarische grüße

Ich war da, weil ich in Gedenken an die Opfer demonstrieren wollte und weil ich den Extremismusquatsch scheisze finde. Zuerst warteten wir ziemlich lange, bis wenigstens 50-60 Genoss_innen da waren. Dann gab es eine Reihe sehr langer Beiträge, die sehr abgelesen rüberkamen. Für Leute, die kurz stehenblieben, war das meiste unverständlich. Und das lag nicht nur an der mäßigen Lautstärke.

Die Route war eher mäßig interessant, allerdings haben ein paar Palituch-Kids am Rande große Augen bekommen. Wuppertal ist halt schon ziemlich migrantisch und nicht alle kennen Geschichte und Bedeutung des Palituchs.

Dann nochmal lange Reden zum Abschluß und insgesamt eher das Gefühl, ich hätte mir die Fahrt aus dem Pott ins Tal schenken können und lieber nochmal ein paar der alten Texte von Wolfgang Pohrt in der Zeit lesen können.

jep, mir scheint die Teilnehmerzahl auch "leicht" aufgerundet gewesen zu sein. Damit tut man niemanden einen Gefallen.

Danke für den Beitrag!

Die Flyer, die ihr verteilt habt waren echt abschreckend. Ich weiß ja nicht an wen ihr die mit welcher Intention verteilt habt, aber ich fürchte damit können die wenigsten Passanten etwas anfangen, wenn sich die Lust nicht schon beim Anblick der Textwand verflüchtigte.

Der Kessel war echt unnötig und totale Schikane und ging echt nur klar, weil es schon so spät war. Wollte mich eigentlich dazu gesellen, aber plötzlich hat sich die gesamte Truppe in Begleitung von mehreren Wannen und beidseitiger Polizeireihen in Bewegung gesetzt. Aber gut, wenn ihr eh nur Heim wolltet geht das klar.

 

Achja, und persönliche Notiz am Rande: Zu Israelfixiert! Ich hatte gehofft hinter dem Label "Hannas Antifa" verberge sich auch die Möglichkeit ohne Nationalflaggen und mehrheitlich Bannern hinterher zu laufen, die eine fast ausschließlich Antideutsche Haltung nach außen tragen.

 

Ja ja, nicht motzen, sondern ändern. Mal schauen.

Von welchen Flyern ist bitte die Rede? Es wurden auf der Demo lediglich der normale Aufruf zur Demo an Passant_innen verteilt, das war gerade mal eine DinA4-Seite. Sorry, aber ne "Textwand" ist das nun wirklich nicht.