Nazi referiert für Burschenschaften in Stuttgart

Rechtes Südtirol

Hintergrundinformationen zu dem Auftritt von Herwig Nachtmann am 8. Juli in Stuttgart


Für den Abend des 8. Juli (die Uhrzeit ist noch nicht bekannt) ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Stuttgarter DB-Burschenschaften angekündigt. Der Ort ist noch unklar, aber es dürfte sich um eines der Verbindungshäuser handeln. Zum Thema „Tiroler Freiheitskampf“ soll der „Verbandsbruder“ Nachtmann sprechen. Hintergrund ist die 200ste Jährung des Andreas-Hofer-Aufstandes in Tirol.

 

Diese wird von den großdeutsch („Von dem Etsch bis an den Belt …“) orientierten Burschenschaften deutschnational aufgeladen und interpretiert. Ihr Anliegen ist es, dass vermeintlich „deutsche“ Südtirol (Bolzano-Alto Aldige) von Italien abzutrennen, um an ihrem Großdeutschland weiterzubasteln. Auch die “Jungen Nationaldemokraten” von der NPD haben sich mit ihrer Kampagne „Südtirol bleibt deutsch!“ des Themas angenommen. Der Referent Nachtmann ist ein Beispiel dafür, dass mit völkischer Motivation auch ein Rechtsterrorismus praktiziert werden kann. Deutschnationale unterstützten nämlich tatkräftig ab den 1960ern Südtiroler Separatisten, die auch Bombenanschläge gegen Menschen verübten.

 

Herwig Nachtmann (* 1940) ist Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Brixia in Innsbruck, mehrere Pennalien und „Schriftleiter“ bzw. Herausgeber der „Burschenschaftlichen Blätter“. In Abwesenheit kam es zu seiner Verurteilung im Jahr 1970 durch das Florenzer Schwurgericht im Rahmen eines sog. „Südtirol-Prozesses“. Er wurde 1995 von einem Grazer Geschworenengericht wegen Verbrechens gegen das NS-Verbotsgesetz schuldig gesprochen. Zudem war er längere Zeit „Schriftleiter“ des AULA-Verlages. Nachtmann betätigte sich in der neonazistischen NDP, er war hier Verantwortlicher der „Jungen Nationaldemokraten“ für Tirol. Außerdem ist er stellvertretender Dietwart im deutschnationalen „Österreichischen Turnerbund“ (ÖTB) und war Trauergast beim Begräbnis von Hitler-Nachfolger Dönitz (1981).