Zweite Erschießung bei Psychiatrie-Zwang - Demonstration

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Mannheim, den 07.09.2011 - Artikel und Aufruf zur Kundgebung am 15. September 2011

"Schon wieder wurde bei der versuchten Durchsetzung psychiatrischen Zwangs ein Mensch erschossen! Das waren völkerrechtswiedrige Polizeieinsätze! Zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen wurde in der BRD ein Mensch durch die Polizei erschoßen, der sich gegen seine Zwangspsychiatriesierung wehrte.

 

Über die Erschießung der Andrea H. in Berlin am 24.08.2011 wurde auf indymedia schon berichtet. 


Heute erschoßen ein oder mehrere ein PolizistInnen einen, wie die dpa meldete, “angeblich geistig verwirrten Mann in Mannheim“ der „auf dem Revier von einem Amtsarzt untersucht werden“ sollte.
Die Polizei war in beiden Fällen im Auftrag des Sozialpsychiatrischen Dienstes (SPD) vor Ort, um diesem im Rahmen der sogenannten Amtshilfe bewaffneten Beistand zu leisten.
Die tätig gewordenen Polizisten, sollten Andrea H. einer/m RichterIn zur voraußehbaren „Genehmigung“ ihrer Zwangeinweisung, den Mannheimer einer/m AmtspsychiaterIn zur Erstellung einer Zwangsdiagnose vorführen, die zu seiner Zwangseinweisung hätte führen können.

 

Diese beiden, tödlich endenen Polizeieinsätze waren nach der von der BRD ratifizierten und am 01.01.2009 in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention illegal. Artikel 14 1b) der Konvention schreibt ausdrücklich vor, „daß das Vorliegen einer Behinderung in keinem Fall eine Freiheitsentziehung rechtfertigt. ..."

 

So ist es in einem Artikel auf indimedia von gestern zu lesen.
Zum kompletten Artikel geht's hier: http://de.indymedia.org/2011/09/315594.shtml



Die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener, die Irren-Offensive, der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg und das Werner-Fuß-Zentrum rufen nach diesen beiden Tötungen zur Demonstration in Berlin am Donnerstag, den 15.09.2011 um 16 Uhr auf:

" Berlin, 7.9.2011:

Mit Entsetzen mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass am 24. August 2011 in Berlin-Reinickendorf und heute in Mannheim jeweils ein Mensch von der Polizei erschossen wurde. [Bericht von heute hier]
Beide Male lag dem Einsatz der Polizei der illegitime und nach Behindertenrechtskonvention sogar illegale Versuch einer gewaltsamen Psychiatrisierung - veranlasst vom Sozialpsychiatrischen Dienst - zu Grunde, der dazu führte, dass die Betroffenen sich zurecht in Ihrer Wohnung verbarrikadierten und sich - möglicherweise mit überzogenen Mitteln - gegen dieses Unrecht verteidigten. Beide Male wurde diese Notwehr der Betroffenen von den Polizisten schrecklich falsch verstanden und führte zu deren unverhältnismäßigen und tödlich endenden Schusswaffengebrauch.



Dürften die in Berlin als "Mitarbeiter des Bezirksamtes" bezeichneten Damen und Herren des Sozialpsychiatrischen Dienstes Waffen tragen, dann wären sie es gewesen, die geschossen hätten. Die Polizei arbeitete in beiden Fällen lediglich im Auftrag des Sozialpsychiatrischen Dienstes ("Amtshilfe"). Wenn die Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes die Aktion erst gar nicht gestartet oder vorzeitig abgebrochen hätten, würden beide noch leben.



Verantwortlich für das Geschehen sind also zunächst die Mitarbeiter der Sozialpsychiatrischen Dienste und die skandalöse psychiatrische Sondergesetzgebung (PsychKG, "Betreuungs"recht), die es möglich machten, dass Menschen, die nichts verbrochen haben, und die nur das Pech hatten, von einem Psychiater zum (gefährlichen) "psychisch Kranken" erklärt worden zu sein, mit Gewalt einer psychiatrischen "Behandlung" und Einsperrung in einem sogenannten psychiatrischen "Krankenhaus" zugeführt werden können.



Deshalb fordern wir:
Sofortige Vernichtung aller Akten des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Berlin-Reinickendorf und in Mannheim - sie haben offensichtlich tödliche "Nebenwirkungen"



Um den Platz zu markieren, an dem das Unheil in Berlin seinen Lauf begonnen hat, rufen wir zu einer Kundgebung vor dem Sozialpsychiatrischen Dienst im Bezirksamt Reinickendorf, Gesundheitsamt, Teichstraße 65 Haus 4 am Donnerstag 15.9. um 16 Uhr auf. [Ortsbeschreibung hier]



Um psychiatrische Zwangsmaßnahmen wie Zwangsdiagnosen, Zwangseinweisung, Zwangsbehandlung und Zwangs"Betreuung" von vornherein rechtswirksam auszuschließen, empfehlen wir dringend die PatVerfü www.PatVerfue.de



Es rufen auf:
Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener: die-bpe.de,
Irren-Offensive: antipsychiatrie.de,
Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg: psychiatrie-erfahren.de,
Werner-Fuß-Zentrum: psychiatrie-erfahrene.de



Demoaufruf des WFZ:
Demonstrationsaufruf wegen zwei tödlicher endender Aufträge des SpD



Diese beiden Getöteten hatten keinerlei Straftat begangen!
Es wurde ihnen lediglich eine, in dem mannheimer Fall sogar nur "potentielle", "Gefährlichkeit" unterstellt!

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was is mit demos ?

wird es da was organisiertes geben ?

 

http://www.flickr.com/photos/agfreiburg/6114394827/in/set-72157627597858186/

...insbesondere zur Verteidigungsstrategie "Notwehr" der Polizei

auf Radio Dreyeckland:

http://www.rdl.de/index.php?option=com_content&view=article&id=14295%3At...

Also überzogene Gewaltanwendungen und Schusswaffengebrauch sind absolut inakzeptabel, sowohl von Polizei als auch Spd!

Allerdings brauchen die Betreuer von nachweislich gewaltbereiten Menschen mit Hilfebedarf Unterstützung in bestimmten Situationen. 

Den sozialpsychatrischen Dienst rufen die nur im Notfall, wenn sie selbst, oder andere Mitbewohner in akuter Gefahr sind. Und wenn die geschulten vom Spd  nicht weiterkommen wird natürlich die Polizei hinzugezogen, was sollen die sonst auch machen.

Ich möchte euch erleben wenn ihr von jemandem bedroht werdet, oder das Verhalten von jemandem darauf schliessen lässt, dass ihr nicht heile aus der Situation rauskommt.

 

Menschen die eine Psychose haben/hatten sind manchmal sehr froh gegen ihren Willen eingewiesen worden zu sein.

 

Das ist der erste Artikel, der mir hier bisher aufgrund von Kurzsichtigkeit nicht gefällt, sorry.

 

Gruß J


Bei illegaler psychiatrischer Festnahme wurde wieder ein Mensch erschossen

Am 1.12.2011 wurde wieder ein Mensch bei einer nach Behindertenrechtskonvention illegalen Festnahme zum Wegsperren in der Zwangspsychiatrie von der Polizei erschossen:
http://www.az-web.de/lokales/euregio-detail-az/1901097?_link=&skip=&_g=T...
Nach einer Internetrecherche wurden von 2007 bis heute 14 Menschen bei solchen Festnahmeversuchen erschossen! Wir fordern: Vernichtung aller Akten der Sozial-Psychiatrischen-Dienste wg. tödlicher Nebenwirkung
http://www.zwangspsychiatrie.de/kampagnen/kundgebungsdemo-am-15-9-vor-de...

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PatVerfü - die schlaue Patientenverfügung.

Die BZ berichtete gestern in einem Artikel der dpad/B.Z. noch einmal zur Tötung Andrea H.'s:

"DER FALL ADA H.

Todesschuss auf Kranke rechtmäßig
[...]
In einer schriftlichen Antwort auf eine dapd-Anfrage heißt es, „die von den Polizeibeamten getroffenen Maßnahmen“ seien „rechtmäßig“ gewesen.
Die beteiligten Beamten hätten weder gegen interne Richtlinien verstoßen noch ihre Kompetenzen überschritten, teilte die Polizei mit.
[...]
Die Polizisten setzten Pfefferspray ein, bevor die 1,60 Meter kleine Frau die Tür wieder schließen konnte.
[...]
[...] rückten Bereitschaftspolizisten an. Sie rammten die Zimmertür auf.
[...]
Der Polizeiwissenschaftler Feltes sagte zu dem Geschehen unter anderem, die Polizisten hätten sich angesichts des Widerstands der Frau zurückziehen und einen Psychologen oder Familienangehörigen rufen sollen.
Auf jeden Fall hätten sie die Tür ruhiger öffnen müssen, nicht mit einer Ramme.
Eine erfahrene Psychotherapeutin sagte der dapd, das Auframmen „dürfte die Frau in Todesangst versetzt haben“.
Auch die Expertin sagte: Statt brachial vorzugehen hätten die Beamten einen Psychologen oder Therapeuten hinzuziehen müssen.
[Hervorhebung: Zitator]
[...]

LINK ZUM ARTIKEL

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Zuvor hatte die BZ bereits drei mal zu diesem Thema berichtet:

"Messer-Angriff
Sie zog ein Messer, da schoss der Beamte
24. August 2011 15.39 Uhr, cat kma lex
Andrea H. war psychisch krank und sollte in eine Klinik
eingewiesen werden. Da eskalierte die Situation."

"Nothilfe?
Messer am Kopf vor Todes-Schuss
26. August 2011 16.50 Uhr, B.Z./dapd
Die im Märkischen Viertel erschossene Frau hatte einen
Polizisten zuvor mit einem Messer am Kopf bedroht.

"Todes-Schuss
Keine Ermittlungen mehr gegen Polizisten
14. September 2011 11.29 Uhr, dapd/B.Z.
Der Polizist, der eine psychisch kranke Frau erschoss,
hat in Nothilfe gehandelt. "


Deshalb forderten Psychiatrie-Erfahrene auf ihrer
"Kundgebungsdemo am 15.9. vor dem behördlich-medizinischen Komplex von Berlin-Reinickendorf":

"Vernichtung aller Akten der Sozial Psychiatrischen Dienste wg. tödlicher Nebenwirkung

Berlin, 7.9.2011:
Mit Entsetzen mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass am 24. August 2011 in Berlin-Reinickendorf und heute in Mannheim jeweils ein Mensch von der Polizei erschossen wurde. [...]"

LINK ZUR ERKLÄRUNG


LINK ZUM ARTIKEL: "Gemeinsam gegen staatliches Morden" auf linksunten.indymedia.org