Über die Zerstörung des Isolationstraktes im Knast in Brügge

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Am 2. April zerstörten Gefangene den neuen Isolationstrakt des Knastes in Brügge (Belgien). Dieser neue Isolationstrakt wurde erst vor zehn Monaten eröffnet und hat es hingegen seiner Bestimmung nicht geschafft den Geist der Rebellion unter den Gefangenen zu brechen. Aufgrund der Revolte und der Zerstörung musste der Trakt von der Knastleitung geschlossen werden. Zu den Ereignissen gibt es ein Poster, welches verbreitet werden soll. Der Text wurde in deutsche Sprache übersetzt.
Nichts ist vorbei, alles setzt sich fort.

Über die Zerstörung des Isolationstraktes im Knast in Brügge

Der Knast ist nicht mehr als eine Reflektion der Gesellschaft, in der wir leben. Eine Gesellschaft, welche einem riesigem Knast gleicht, in welchem die Mehrheit der EinwohnerInnen eingesperrt sind aufgrund der Notwendigkeit Geld zu haben, aufgrund des Fehlens einer Lebensperspektive, aufgrund der Rollen der Unterwerfung und Versklavung, welche von den herrschenden Werten und Normen bestimmt werden. Genauso wie auf den Strassen gibt es Menschen in den Knästen, psychiatrischen Einrichtungen, Abschiebelagern, welche keinen Frieden damit finden, welche einen bestimmten Geschmack von Freiheit nicht vergessen wollen, für ein besseres Leben, nur weil die RichterInnen es ihnen aufzwingen. Menschen, welche jeden Tag die Erniedrigungen den Schließern und Chefs zu gehorchen ablehnen. Für welche, für die sich die Mauern und der Stacheldraht der Knäste nicht in deren Köpfen eingebrannt haben und diese als Hürden, welche überwunden werden müssen, ansehen. Weil die Gesellschaft der Bestrafung ihnen, durch ihre RichterInnen, lediglich die Konsequenz einer Welt, welche auf Ausbeutung und Gehorsamkeit beruht, gab.

Seit drei Jahren bläst ein kleiner Sturm der Revolte durch die zehn belgischen Knäste und Abschiebelager. Mit Revoltieren, mit dem Abbrennen von Knastinfrastruktur, mit Angriffen auf Schließer, mit Ausbrüchen haben einige Gefangene das wieder gefunden, was das System ihnen versucht zu nehmen: Mut, eine Leidenschaft für Freiheit, eine Rebellion, welche davon träumt wenigstens einen Teil des Chaos, welches diese Gesellschaft mit sich bringt, zu beenden.

Um darauf zu antworten hat der Staat zwei neue Isolationstrakte in Brügge und Lantin eröffnet, richtige Knäste innerhalb der Knäste, um die „Unregierbaren“ besser isolieren und brechen zu können. Aber selbst in diesen Käfigen haben einige nicht den Geschmack des Kampfes verloren. Am 2. April 2009 haben Gefangene in Brügge die Zellen dieses Traktes überschwemmt, nachdem sie den Trakt zuvor fast komplett zerstört hatten. In dem Moment, wo die Regierung ihre Pläne zur Errichtung von sieben neuen Knästen präsentiert, ist diese gezwungen das Vorzeigeobjekt, den Isolationstrakt in Brügge, zu schließen. Die Knastmaschinerie ist nicht so gut geölt, wie es scheint.

Kraft und Tapferkeit für all die, welche für Freiheit kämpfen, drinnen und Draußen!
Lasst uns, wir auch, alles angreifen, was uns einsperrt, ausbeutet und unterdrückt!