Das rechtsklerikale „Forum Deutscher Katholiken“ tagt in Karlsruhe

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KARLSRUHE - Im Vorfeld des Papst-Besuches in Deutschland findet vom 9. bis 11. September in der Karlsruher Stadthalle der diesjährige „Kongreß“ des rechtskatholischen „Forum Deutscher Katholiken“ statt.

 

Dem Treffen stramm konservativer und papsttreuer Katholiken gehörte bis zu seinem Tod Otto von Habsburg (1914-2011) als Kuratoriumsmitglied an. Otto von Habsburg trat 1936 der rechten und antilinken „Paneuropa-Union“ des Richard Graf Coudenhove-Kalergi bei, deren Präsident er von 1972 bis 2004 war. Er war auch 1979-99 CSU-Abgeordneter im Europäischen Parlament, außenpolitischer Sprecher der CSU-nahen Hans-Seidelstiftung und er war Sympathisant von „Opus Dei“. Überdies soll er Mitglied im „Hilfskomitee Freiheit für Rudolf Hess“ und Mitglied der „World Anti-Communist League“ gewesen sein. Als Mitglied des ehemaligen Herrscherhauses von Österreich-Ungarn strickte Otto von Habsburg kräftig am Opfermythos von Österreich mit. So sagte von Habsburg 2008 bei ÖVP-Veranstaltung, es „gibt es keinen Staat in Europa, der mehr Recht hat, sich als Opfer zu bezeichnen, als es Österreich gewesen ist“.

 

Auch in dieses Jahr werden wieder bekannte Kleriker der Amtskirche und prominente Rechtsaußen-Katholiken erwartet. Erzbischof Robert Zollitsch und Kurt Kardinal Koch sollen die Messen zelebrieren. Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun (* 1942) wird an einer öffentlichen Kundgebung der Initiative „Deutschland pro Papa e. V.“ teilnehmen. Der österreichische römisch-katholische Weihbischof und Moraltheologe, der seit 1995 Weihbischof in Salzburg ist, geriet u.a. durch folgendes Zitat in die Kritik: „Wenn Europa die eigene Bevölkerung ausrottet, wird es zu einem großen Altersheim. Es entsteht ein Vakuum, in das andere Völker einströmen.“

Die Initiative „Deutschland pro Papa e. V.“ mobilisiert unter dem Motto „Wir fahren zum Papst!“ zur Reise nach Berlin und hat als Schirmherrin ihrer Aktion u.a. die „Junge Freiheit“-Kolumnistin Gabriele Kuby für sich gewonnen.

Auf deren Kundgebung in Karlsruhe soll auch Werner Münch reden. Prof. Dr. Werner Münch, der u.a. 1991-1993 CDU-Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt war, trat am 25. Februar 2009 aus der CDU aus und begründete dies u.a. mit unangemessenen öffentlichen Kritik Merkels an Papst Benedikt XVI., die den Papst für die Integration der Piusbruderschaft vorsichtig kritisiert hatte. Münch ist auch Erstunterzeichner eines „Manifestes gegen den Linkstrend“ in der CDU.

 

Unter den Referent_innen und Diskutanten auf dem „Kongreß“ finden sich auch zahlreiche sog. „Lebensschützer“, also Abtreibungsgegner. Etwa die ALFA-Aktivistin Alexandra M. Linder, Bernward Büchner von der „Juristen-Vereinigung Lebensrecht“ (Sitz: Würzburg) und Thomas Schührer von „Durchblick e.V.“ (Sitz: Sitz: Bruchsal). Schührer hatte 2004 angekündigt, 40 Millionen Plastik-Embryos verbreiten zu wollen.

Weitere angekündigte Referentinnen sind Inge M. Hugenschmidt-Thürkauf, die gegen „Gendermainstreaming“ zu Felde zieht, und Sophia Kuby (* 1981), Bundesvorstandsmitglied der „Christdemokraten für das Leben“, die seit Anfang 2010 hauptberuflich bei einer Antiabtreibungs-Lobbyorganisation „European Dignity Watch“ in Brüssel arbeitet.

Beteiligte Gruppen am „Kongreß“ sind u.a.: „Legionäre Christi“, „Jugend 2000“, die „Katholische

Pfadfinderschaft Europas“ (KPE) und die „Kongregation der Diener Jesu und Mariens“ (SJM). Die KPE, von der sich selbst die Deutsche Bischofskonferenz distanziert hat, gilt als christlich-fundamentalistisch, antisemitisch, deutsch-nationalistisch, antifreimaurerisch und homophob. Beim „Kongreß“ bietet Bernhard Rehle von der KPE eine Veranstaltung mit dem Titel „Folklore-Tanz – Deine Disco-Alternative“ an.

Das Hochamt am Samstag in der Stadtpfarrkirche St. Bernhard zelebrierte Pater Axel Maußen von der Piusbruderschaft.

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