Liebigstraße 14: Ihm gehört das Haus

Erstveröffentlicht: 
30.01.2011

B.Z. sprach mit Edwin Thöne, seit 12 Jahren Besitzer von Liebigstraße 14. Er wurde bedroht.


Das Wohnhaus in der Liebigstraße 14 schien für Edwin Thöne und seinen Mitinvestor ein vielversprechendes Immobilien-Schnäppchen. Heute, kurz vor der eventuellen Räumung des Hauses in Friedrichshain durch die Polizei, denkt Thöne anders.

 

Dem Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Unna gehört inzwischen ein Haus, vor dem Berlin zittert, das zum Kampfsymbol der linken autonomen Szene avanciert ist.

 

Die hat klargestellt: „Sollte Mittwoch geräumt werden, gibt es richtig Randale.“

 

Edwin Thöne ist inzwischen bereit, alles hinzuschmeißen: „Ich wurde mehrfach bedroht“, sagt er zur B.Z. und berichtet über den Psychoterror des Mieter-Kollektivs, der ihn bis nach Westfalen verfolgte: „Zeitweise hatten sie an der Hausfassade ein Transparent mit meinem Namen und dem Spruch ,Keine Räumung durch den Kinderschutzbund Unna’ aufgehängt.“ Seine Kollegen hätten immer zu ihm gehalten. „Sonst hätten mich solche rufschädigenden Kampagnen meine Position kosten können“, sagt er.

 

Edwin Thöne will Abstand, einen Schlussstrich unter einen jahrelangen Streit ziehen. „Ich habe die juristische Verfügungsgewalt längst an den Miteigentümer abgegeben. Ich will auf jeden Fall so schnell wie möglich aus der ganzen Geschichte aussteigen.“

 

Die begann 1990. Damals wurde das Haus besetzt, 1992 allerdings durch Einzelmietverträge mit der Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain (WBF) legalisiert. 1999 kauften schließlich die Gesellschafter der Lila GbR, Edwin Thöne und sein Mitinvestor, die Immobilie.

 

Kurze Zeit später entbrannte der Rechtsstreit. Die Lila GbR warf dem Mieterkollektiv vor, selbstständig Türen und Schlösser eingebaut zu haben. Die Bewohner verwehrten Thöne den unbeschränkten Zutritt zu ihren Räumen. Daraufhin kündigten diese die Mietverträge.

 

Die Räumung ist rechtmäßig, wurde per Gerichtsurteil entschieden. Doch die linksautonome Szene will das Urteil nicht akzeptieren, rief Sonnabend zur Demonstration am U-Bahnhof Kottbusser Tor auf (B.Z. berichtete: Viele Verletzte bei Demonstration) und droht für Mittwoch, wenn das Haus von der Polizei geräumt werden soll, mit Gewalt und Randale.