Magdeburg: Rechte überfallen Punks

Erstveröffentlicht: 
12.09.2010

In der Nacht auf Sonntag haben in Magdeburg mutmaßliche Rechtsextremisten zwei Punk-Gruppen überfallen und zum Teil schwer verletzt. Eine Gruppe von etwa 20 Rechten attackierte am Sonnabend mehrere Punks nahe einer Parkanlage. Nach Polizeiangaben traten sie auf ihre Opfer ein. Vier von ihnen wurden verletzt. Ein 20-Jähriger verlor kurz das Bewusstsein und kam ins Krankenhaus. Eine 16-Jährige erlitt auf ihrer Flucht vor den Angreifern einen Asthmaanfall.

Der Polizei zufolge fuhren die Täter mit ihren Autos nach Mitternacht vor. Sie gingen auf die Jugendlichen im Alter von 18 bis 22 Jahren zu und schlugen und traten sie. Dabei sollen sie Nazi-Parolen gerufen haben. Die Täter flüchteten unerkannt. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs.

 

Weiterer Überfall an Straßenbahn-Haltestelle

In der Nacht auf Sonntag ereignete sich zudem ein zweiter Überfall von Rechten auf Punks. Ebenfalls bis zu 20 unbekannte mutmaßliche Rechtsextremisten griffen an einer der Straßenbahn-Endhaltestelle in Magdeburg mehrere Punks an, die dort Musik hörten. Die 19 bis 23 Jahre alten Jugendlichen flüchteten daraufhin und wurden von einem Teil der Angreifer verfolgt.

Ein 20-Jähriger, der eingeholt wurde, soll von den Tätern zu Boden gerissen und durch Tritte und Schläge leicht verletzt worden sein. Ein anderer Teil der Angreifer zerstörte mit einer zurückgelassenen Musikanlage eine Glasscheibe des Wartehäuschens. Die Polizei ging zunächst nicht von einem Zusammenhang der beiden Taten aus.

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Boha. "schwerer Landfriedensbruchs", keine (schwere) Körperverletzung?

2002 wurde ein Nazi-Skinhead von mehreren Punks durch den Hbf Magdeburg gejagt, der sich zur Bundespolizei flüchtete. Diese kam raus, gegen die Punks. Ein zufällig am Bhf befindender, ZDF-Mitarbeiter, auf der Durchreise wies sie darauf hin dass sie sich wegen "Unterlassener Hilfeleistung" strafbar machen würden. Sie ignorierten dies. Die Punks bekamen Platzverweis und kamen ohne Anzeige, mit einer Personalienkontrolle davon.

 

Was war geschehen?

 

17 Nazis hatten die Punks die friedlich auf dem Weg zum Hbf waren, in der Tram (Straßenbahn) brutal angegriffen und dem einen Punker den Irokesen-Haarschnitt AUSGERISSEN! Das Schwein schaffte leider den Weg zu den Bullen und durfte unter deren Schutz leider locker an seinen vorherigen Opfern vorbeilaufen.

 

Ende 2002 wurde in Magdeburg das letzte besetzte Haus, das "Ulrike-Meinhof-Haus" geräumt, während dessen gingen die oberen Stockwerke angeblich in Flammen auf. Anschließend wurden die übrig gebliebenen Gefangenen auf der Polizeiwache brutal misshandelt, eine Person wurde im Fahrstuhl Intensivstationreif geprügelt. Darauf hin kam es in Magdeburg zu mehreren Brandanschlägen, auf BKA Einrichtungen und Staatschutzgebäude. Das leitete die 2001 mit dem 9/11 in NY in der BRD erlassenen Terror-Notstandsgesetze ermöglichte "TERROR-Fahndung" ein, die verknüpft mit dem seit 1977 durch die  linksradikale Guerillagruppe RAF (Rote Armee Fraktion) bekannt gewordenen politischen Paragraphen § 129a "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung", der Landespolizei Unterstützung des Kriminalamtes und Staatsschutzes zusicherte. Hintergründe sind mir unbekannt, aber ich weiß dass nach der Räumung eine Person einen Selbstmordversuch hatte und vom Dach eines Hauses sprang, wonach er schwer enstellt und deformiert wurde.

 

Gegen ua. zwei Personen wurde Beugehaft verhängt. Diese "Terror"-Prozesse dauerten mehrere Jahre an und wurden erst sehr spät öffentlich bekannt und politisch unterstützt.

 

2005 fand in Magdeburg eine Antifa-Demonstration gegen einen Naziaufmarsch statt. Dort traf ich u.a. eine Person aus der Ulrike, der einzige, der noch übrig geblieben war. Ein Altpunk aus der Szene der mich als Arschloch bezeichnete.

 

Die Folgejahre wiederholten sich die Manifestionen faschistischer Gewalt die in dem schon immer als faschistische Hochburg bekanntem Magdeburg in diesen Jahren scheinbar durch verstärkte Antifa-Präsenz stark angeschlagen war.

 

2006 wurde dieser Prozess durch die neu aufkommende "Freiraumbewegung" ins Ausland, abgelenkt, so dass die Berichte von Naziangriffen in Magdeburg wieder zunahmen. Naziaktivitäten in Magdeburg sind so  "normal" wie der Stahl und der Beton in den Fussgängerzonen der BRD. 8 Jahre später scheint das faschistische Monopol in Magdeburg nicht angekratzt zu sein. Wird Zeit, dass wir uns damit auseinandersetzen.

 

Solidarische Grüsze nach Magdeburg aus Berlin.