Protest gegen Bundeswehr – PH-Vorlesung mit Polizeischutz

An der PH in Freiburg galten am Freitag erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.
Erstveröffentlicht: 
16.07.2010

Front gegen Militär


Protest gegen Bundeswehr – PH-Vorlesung mit Polizeischutz

Bewaffnete Polizisten, Kontrollen vor dem Hörsaal: An der PH in Freiburg galten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Der Grund: ein Seminar mit einem Oberleutnant der Bundeswehr. Dagegen hatten linke Foren zu Protest aufgerufen.

 

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen am Freitag an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg: Einsatzkräfte der Polizei am Eingang, Kontrolle vor dem Hörsaal, in dem das Seminar "Übergang Schule – Beruf" stattfindet. Drinnen spricht ein Oberleutnant der Bundeswehr. Rein kommt nur, wer immer an diesem Seminar teilnimmt. Der Grund: Aufrufe mit Bildern von brennenden Bundeswehrfahrzeugen in linksextremistischen Internetforen die Veranstaltung zu stören, erklärt Einsatzleiter Thomas Zink: "Das macht die Polizei wachsam."

Weil die PH will, dass die Veranstaltung stattfindet, unterstützt sie das Hausrecht. "Das hatten wir noch nie", sagt Dozent Andy Richter, der an der Tür Namen mit der Teilnehmerliste abgleicht. Das Seminar finde regelmäßig mit verschiedenen Gastrednern statt, eingeladen werden zum Beispiel Firmenmanager, auch die Bundeswehr sei schon mehrfach da gewesen – ohne Probleme.

Front gegen Militär

Einer Gruppe Demonstranten mit Trommeln wird der Zutritt verwehrt. Was sie nicht davon abhält draußen zu trommeln. Die Folge: Die Kinder im benachbarten Hort können nicht schlafen. "Wir sind dagegen, dass die Bundeswehr hier wirbt und Waffengewalt legitimiert", sagt Sven Fred vom Unabhängigen Studierendenausschuss.

Die Gruppe verteilt Flyer mit dem Aufdruck "Bundeswehr raus aus Bildungseinrichtungen" und unterstützt das Freiburger Bildungsstreikbündnis von Studenten- und Schülervertretern gegen die Kooperation von Militär und Schulen. Mit Aufrufen zur Gewalt habe die Gruppe nichts zu tun, sagt Lehramtsstudent Fred: "Wir verabscheuen militante Aktionen."

Kritik kommt auch vom Asta der PH: Michael Pfeiffer sieht das Hochschulleben gestört. "Bewaffnete Polizisten, Studierende müssen den Namen nennen, um weiterzukommen – in einer öffentlichen Bildungseinrichtung. Das ist ein bedrückendes Bild."