Von Autonomen besetztes Bahngelände soll geräumt werden: Wie gefährlich ist das Schwarze Dreieck?

Umgeben von Bahntrassen und einer 109 Jahre alten Kleingartenanlage: Das besetzte „Black Triangle“ in Connewitz
Erstveröffentlicht: 
17.07.2017

Linksextreme drohen mit Anschlägen +++ Leipzigs-CDU-Chef geht auf OB Jung los

 

Leipzig – Sie haben ein Kino, einen Fitnessraum mit Sauna, veranstalten Konzerte und sogar Kochkurse. Klingt harmonisch. In Polizeikreisen sieht man das seit einem Jahr besetzte frühere Umspannwerk an der Arno-Nitzsche-Straße aber inzwischen als Leipzigs linksextremes Hauptquartier!


Nun steht eine Räumung offenbar kurz bevor. Der Bundesgerichtshof verhandelt seit Donnerstag über die Räumungsklage der Deutschen Bahn, der das Grundstück gehört.

 

WIE GEFÄHRLICH IST DAS „BLACK TRIANGLE“?


Das „Schwarze Dreieck“, wie die Besetzer ihr Domizil nennen, ist umschlossen von drei Bahntrassen und der Kleingartenanlage „Reichsbahn Connewitz“. Der einzige Weg zu dem 10 000 Quadratmeter großen Gelände endet vor einer Barrikade aus ausgeschlachteten Autos und Kleinbussen. An den Zäunen hängt Stacheldraht. Daneben ein Schild: „Besetzt bleibt besetzt“, „Achtet auf Bullen/Zivis“ und „Hate DB“. Auf dem Dach ein Wachposten.

 

Wie BILD erfuhr, gibt es Hinweise darauf, dass in dem besetzten Gebäude angeblich Brandsätze gebaut und Steine als mögliche Wurfgeschosse gelagert werden. Ein Insider aus Sicherheitskreisen: „Die Alternativen drohen, ‚die komplette Bahn anzuzünden‘, sollte die Polizei auftauchen.“


Einen Warnschuss gaben sie laut des linken Szene-Portals „Indymedia“ in der Nacht zum 20. März ab, als in Miltitz und Podelwitz Kabelschächte und Schaltkästen in Brand gesetzt wurden. Dies sei „ein Vorgeschmack für die Deutsche Bahn-AG, was im Falle einer Räumung zu erwarten ist“, heißt es auf der Webseite.

 

Die Stadt verweist darauf, dass es sich um ein Privatgelände der Bahn handelt und diese als Einzige eine Räumung anweisen kann. Die Bahn selbst hatte laut Innenminister Markus Ulbig (53, CDU) mit Bundespolizei und Polizeidirektion schon im vergangenen Jahr eine Lösung gesucht. Passiert ist aber nichts. Nun heißt es, man wolle sofort nach der Gerichtsentscheidung handeln.

 

 

Das sagen die Kleingärtner nebenan:


Dr. Werner Kurze (68) ist für eine schnelle Räumung: „Wenn sie mittags Konzerte veranstalten, ist das schon sehr laut. Außerdem streunen manchmal ihre Hunde durch die Gärten. Die Besetzter haben keinen Respekt vor dem historischen Gebäude, in dem sie sich niedergelassen haben.“

 

Klaus Wachs (59): „Ich komme mit den Besetzern gut aus, war auch schon auf ihren Konzerten, bekomme von ihnen Obst. Sie haben viel in dem Gebäude gemacht. Seitdem sie da sind, kommen auch keine Jugendlichen mehr, um da drinnen zu randalieren.“


Peter Weidner (50): „Ich habe keine Angst vor den Besetzern, eher davor, dass das Gebäude wieder verfällt, sobald es geräumt wurde. Ich restauriere Fahrräder. Mir haben sie sogar angeboten, in ihrer Werkstatt zu helfen.“

 

Leipzigs CDU-Chef geht auf OB Jung los


In der Debatte über den Umgang mit Linksextremen kracht‘s jetzt im Rathaus! OB Burkhard Jung (59, SPD) am Wochenende: „Natürlich haben wir Probleme mit linken Gewalttätern und mit anarchistischen Kriminellen.“ Aber die Stadt könne da „rein gar nichts tun. Ich verlange vom Freistaat, dass er mit Verfassungsschutz und Polizei für rechtssichere Räume sorgt.“


Dem widerspricht Leipzigs CDU-Chef Robert Clemen (50) vehement: „Der OB scheint die Gemeindeordnung nur sehr schlecht zu kennen. Er ist der Chef der Ortspolizeibehörde. Er hat die Verantwortung für die Sicherheit in unserer Stadt. Er ist mit der Stadtverwaltung beispielsweise verantwortlich dafür, ob Grundstücke geräumt werden oder nicht.“