Neonazitreffen: "Eichsfeldtag" in Leindefelde

Neonazitreffen: "Eichsfeldtag" in Leindefelde

Am vergangenen Wochenende kamen rund 600 Neonazis zum sogenannten "Eichsfeldtag" im thüringischen Leinefelde zusammen. Das als politische Veranstaltung deklariertem Treffen war vor allem durch den Auftritt mehrerer Rechtsrock- bzw. Nazirockbands bestimmt. So war es nicht verwunderlich das die Veranstaltung eher an ein Festival als an eine Versammlung erinnerte.

 

Der sogenannte "Eichsfeldtag" fand nunmehr zum siebten Mal im thüringischen Leinefelde statt und konnte sich inzwischen zu einem festen Bezugspunkt von Vernetzungsbestrebungen der überregionalen Neonaziszene entwickeln. Die Anzahl der beobachteten Teilnehmer*innen resultierte aus etwa 500 Neonazis, welche die Veranstaltung als Besucher*innen frequentierten, sowie rund 80 weiteren Teilnehmer*innen welche Verkaufs- und Informationsstände auf dem abgeschirmten Gelände in Leinefelde betrieben. Hinzu kam eine nicht unerhebliche Anzahl von Kindern welche auf das Gelände geführt wurden.

Offiziell eröffnet wurde der Eichsfeldtag vom stellvertretenden Versammlungsleiter, Matthias Fiedler (NPD Eichsfeld). Als weitere Redner kamen der thüringische NPD-Landesvorsitzende Thorsten Heise, der "Gebietsleiter Thüringen" der "Europäischen Aktion" (EA) Axel Schlimper, der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Partei "Die Rechte" Sascha Krolzig, der Leipziger Neonazifunktionär Niels Larisch, sowie der einstige NPD-Bundesvorsitzende und jetzige NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt zu Wort. Insbesondere die Rede von Axel Schlimper, der gemeinsam mit dem "Nationalen Liedermacher" Frank Rennicke zum Veranstaltungsort reiste, dürfte entsprechenden Eindruck auf die angereisten Besucher*innen und ihrer Kinder gemacht haben - erinnerte diese doch eher an eine "Rasseschulung" als an einen Redebeitrag.       

Zum Programm der Veranstaltung gehörte ebenfalls der Auftritt diverser Musikgruppen. Eröffnet wurde der musikalische Teil durch den Auftritt der Rechtsrockgruppe "Randgruppe Deutsch" um ihren Sänger und Frontmann Andreas Lohei (ehemals Hammerskins Bremen inzwischen bei der Neonazi-"Bruderschaft" Nordic 12). Als zweite Band betraten die Musiker von der Schweizer Band "Amok" die Bühne. Die Musikgruppe gehört zum internationalen Netzwerk von "Blood & Honour" (B&H) und "Combat 18" (C18). Mitglieder der Band „Amok“ sollen zuletzt bei dem Musikprojekt „Erschiessungskommando“ mitgewirkt haben, das im vergangenen Jahr zur Ermordung einer Thüringer Landtagsabgeordneten aufrief. Nach "Randgruppe Deutsch" und "Amok" folgte der Auftritt von Mitgliedern der Rechtsrockgruppe "Nahkampf" um ihren Sänger Hannes Ostendorf (ebenfalls Sänger bei Kategorie C) aus Bremen sowie zuletzt der Headliner des Abends, die Berliner Gruppe "Lunikoff Verschwörung" um den Sänger Michael „Lunikoff“ Regener.

Die Polizei, welche Einlasskontrollen durchführte registrierte insgesamt dreizehn Verstöße gegen §86a. Dazu zählten das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, das Zeigen des Hitler-Grußes, sowie weitere sechs Verstöße gegen das Versammlungsgesetz. Hinzu kamen, aufgrund des Mitführens von Messern drei Verstöße gegen das Waffengesetz.


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Die NPD muss von staatlicher Finanzierung getrennt werden. Diese Konzerte sollen der Szene Geld einbringen wo die Zahlungsbereitschaft, Kameradschaft leere Worthülsen sind. Dazu muss mit dem Bundesinnenministerium, Bundestag, Bundesrat zusammengearbeitet, gesprochen werden.

Bild 96 http://www.recherche-nord.com/gallery/2017.05.06.2.html

http://www.recherche-nord.com/gallery/img/gallery/2017.05.06/212.jpg

 

Hat jemand Name und Adresse von dem Dreckschein?

Outingaktion in der Nachbarschaft, samt dem Bild ist angesagt!

Bei allem Verständnis für deine Entrüstung könntest du dennoch darauf achten, keine Nazi-Begriffe zu nutzen.

 

http://www.violence-prevention-network.de/de/publikationen/woerterbuch-d...

Habt ihr was zu dem auf Bild 109, der scheint ja was mit den Angreifern aus halle zu tun zu haben. Einen weiteren von denen konnte ich aber nicht finden.

http://recherche-nord.com/gallery/img/gallery/2017.05.06/109.jpg

109: Kevin Link, Gitarre bei "Randgruppe Deutsch", ehemals Umfeld Old School Society

Frustrierend und ernüchternd stelle ich fest, dass es gar eine Mobi dorthin gab. Wie sehen das denn die lokalen Antifa-Gruppen? Sicher, in den letzten Tagen war viel los, Nazi-Aufmärsche, 01. Mai, 08. Mai etc, aber angesichts der Tatsache, dass sich dort das who-is-who der Nazi- und Kameradschaftszene getroffen hat hätte eine bundesweite Mobi doch Sinn gemacht, oder? Soweit ich mich erinnern kann war eine groß angelegte Mobilisation auch einmal Garant dafür, dass der Thüringentag zum Disaster für die Nazis wurde.

Klar, im Nachhinein ist das wenig konstruktiv, aber rein vom Verständnis: Wird den Nazis dieses Event einfach so stillschweigend gegönnt? Meiner Meinung nach hätte eine bundesweite Mobi dorthin sehr viel Potential.

also letztes Jahr als über 3500 Nazis nach Hildburghausen kamen, empfahl die lokale Antifa allen zu Hause zu bleiben, aus Sicherheitsgründen. Noch Fragen?

Was hättest Du anders gemacht ?  Dich mit zwei-, dreihundert Leuten ( woher auch immer mobilisiert ) vor den Schuppen gestellt und "Nazis raus" skandiert?

Oder lieber vom heimischen Rechner aus ungestellte Fragen beantwortet?

3.500 Nazis und 200 Cops. Die Thüringer Provinz ist eben temporäre National-befreite-Zone - wer das leugnet, lügt. Die meisten Leute stört das hier auch nicht sonderlich. Alle anderen verschanzen sich in Jena oder den 2 - 3 anderen Städten in denen man es, zumindest in manchen Stadtteilen, noch aushält. Und irgendwann muss man seinen Frieden mit der rechten Hegemonie machen oder eben wegziehen.

Thüringer Antifa-Mobilisierungen ins Eichsfeld gehen nicht.

 

Die "Zivilgesellschaft" vor Ort hat ein größeres Problem mit der Antifa als mit Heise und Co. Es gab vor einigen Jahren noch Versuche von Antifa-Gruppen aus dem Umland (Thüringen und Göttingen) die Mobi mitzutragen.

Die Protokolle aus dem Vorbereitungskreis werden direkt an die Polizei weitergeleitet und auf der Demo kann es dir auch schonmal passieren das die Ordner dich an die Polizei ausliefern, oder der Antifa-Block einfach aus der Demo ausgeschlossen wird.

Was also tun?

Mit 100 + X Antifas nach Leinefelde um dort gegen Nazis, "Zivilgesellschaft" und Cops zu demonstrieren? Wenn sich Berlin, Hamburg oder Leipzig der Angelegenheit annimmt, dann gerne. Ansonsten wird das nichts.

Du hast schon recht. Das Event wird den Nazis stillschweigend gegönnt. Ist aber nicht das einzige Rechtsrock-Konzert der Openair-Saison. Sind dieses Jahr 5 oder 6 Konzerte, und der Eichsfeldtag ist eines der kleineren Festivals. Und auch die ganzen anderen Konzerte werden, so wie es im Moment aussieht, den Nazis gegönnt werden. So ist das eben mit nem linken Ministerpräsidenten ;-)

Frenck, der kleine narzisstische Schmusebär zieht ja schon wieder ordentlich die Strippen, so dass die 3500 Besucher vom letzten Jahr wohl nur als ein Anfang zu sehen sind. Gaststubenbesitzer, Koch, Klamottenguru, Japanurlauber, Panzerfahrer, Hantelpumper, Landtagsabgeordneter und Waffentester. Und was sonst noch so alles. Für einen einzelnen wuppt der ja nicht gerade wenig. Muss gute Coaches und 'ne verdammt gute Bonität bei VS und Konsorten haben.

Auf diesen Bild sind drei Uckermärker zu erkennen. Vorne Links ist Sebastian Fink aus Prenzlau/Brandenburg. Dahinter versetzt, ganz links außen, läuft Marcel "Obi" Urban aus Prenzlau/Brandenburg. Daneben der Vorsitzende des NPD Kreisverbandes Uckermark Thomas Haberland aus Joachimsthal/Brandenburg. 

http://recherche-nord.com/gallery/img/gallery/2017.05.06/014.jpg

Bild Nr.16 bei Recherche Nord

Es ist Bild Nr.14 und nicht 16. Auf Bild 15 sieht man Sebastian Fink nochmal wie er seine Daumen richtung Kamera streckt

Drei Uckermärker: vorne links Sebastian Fink aus Prenzlau/Brandenburg. Dahinter ganz links außen Marcel "Obi" Urban aus Prenzlau/Brandenburg. Daneben Thomas Haberland, NPD-Vorsitzender Kreisverband Uckermark aus Joachimsthal/Brandenburg. Sebastian Fink aus Prenzlau/Brandenburg