[B-NK] Frühlingserwachen mit Rebellischen Nachbar*innen

Mobi für die Action-Week vor dem Tommy Weisbecker-Haus

Übersicht über (direkte) Aktionen gegen Aufwertung und Verdrängung in Neukölln und Auswertung der Friedel54-Action-Week - Für den Zeitraum vom 22.4. bis zum 1.5. riefen wir, der räumungsbedrohte Kiezladen Friedel54, zu einer Aktionswoche auf1. Wir erhofften uns davon den Druck auf die Akteure der Verdrängung zu erhöhen. Dabei meinen wir natürlich die direkt Verantwortlichen in unserem Falle: die Pinehill S.a.r.L aus Luxemburg mit ihren Geldgeber*innen und Geschäftsführer*innen aus Paris, Luxemburg und Houston, die Secura Hausverwaltung in Berlin-Friedenau oder das Wiener Politik- und Immobilienkonglomerat CITEC Immobiliengruppe.

 

Aber nicht nur. Wir sind kein Einzelfall. Die gesamte Verwertung von Wohnraum basiert auf dem Konstrukt von Eigentum und Kapitalverwertung, der nur durch das Zusammenspiel von Wirtschaft, Politik, Repression und all den Menschen basiert, die mitspielen, weil sie davon profitieren, oder gezwungen sind gute Miene, zum beschissenen Spiel zu machen.
Thematisch war der Rahmen gesteckt und die Bezugnahme zur Friedel54 erwünscht. Die Mobilisierung von uns war allerdings sehr kurzfristig. Umso mehr freuen wir uns, wie vielfältig die Beteiligung an der Aktionswoche ausgefallen ist und wieviel auch unabhängig davon in Neukölln, aber auch anderen Berliner Bezirken und darüber hinaus passiert ist. Eine Sammlung von Bildern und Aktionen mit explizitem Friedel-Bezug findet sich auf unserem Blog2.

 

Solibekundungen

Berlin
An den Fassaden und in den Fenstern zahlreicher Berliner Hausprojekte, Läden und Kneipen, sowie in Schaufenstern des benachbarten Kleingewerbes und an Balkonen von Nachbar*innen befinden sich bereits Friedel-Wimpel oder selbst gestaltete Transparente. Vielen Dank an den Schokoladen, das Silver Future, die Linie 206, die Biosphäre, die Lunte und viele, viele andere! Schöne Bilder mit einem großen Transparent, das zur Aktionswoche aufrief, sowie einer großen grünen Pyroshow erreichten uns diese Woche aus dem Tommy-Weisbecker-Haus. Weitere hübsche Bilder aus dem schottischen Edinburgh, aus Italien und sogar aus dem Iran. Der ebenfalls bedrohte Gemeinschaftsgarten Prachttomate3 grüßte mit einem bepflanzten Einkaufswagen, der nun den Gehweg vor dem Laden verschönert.

Ende April freuten wir uns wieder über den neuen Druck-Stressi. Bereits im April widmete uns das Berliner Monatsprogramm eine Doppelseite und packte ein Bild der besprayten Hausfassade auf das Titelcover. In der Maiausgabe wurde wiederum eine ganze Seite mit einem Friedel-Plakat bedruckt. Schickt doch mal wieder mehr Termine an den Druckstressi, der wird leider immer dünner!

Überregional
Besonders gefreut haben wir uns natürlich über die überregionalen Beiträge. Das Black Triangle in Leipzig4 schickte ein Bild mit Soli-Botschaft und Pyroshow. Viel Erfolg bei eurer Besetzung!

In Dresden wurden zu Beginn der Aktionstage Farbbomben auf mehrere Luxus-Neubauten geworfen5. Einige Tage später gab es noch einen weiteren Beitrag aus Dresden-Neustadt, wo ein Maserati und ein daneben parkender Jaguar komplett ausbrannten. Der Anschlag erinnert an die revolutionäre Tradition des ersten Mai und ruft zum Kampf gegen Gentrifizierung auf6.

In Ljubljana7 wurde ein Transparent mit der Aufschrift „against eviction FRIEDEL54 BLEIBT“ an die deutsche Botschaft gehängt. Außerdem wurde eine slowenisch- und englisch-sprachige Radiosendung8 unter dem Titel „Friedel54 bleibt!“ veröffentlicht.

Ljubljana Joins F54 Action Week 2

 

Demonstrationen und Kundgebungen

Am späten Abend des 22. April luden verschiedene Gruppen zum „Trümmertango“. Bei miesem Wetter folgten ca. 1000 Menschen der Aufforderung zum Tanz. Die „interkiezionale Demo zur Aufkündigung des Friedens mit den Reichen und Mächtigen“ zog von Friedrichshain durch Kreuzberg nach Neukölln. Dabei gab es einen Aufruf von der Friedel549 und einen gut sichtbaren Block. Als die Demo das Haus passierte, gab es eine Dachaktion und Beamer-Installation. Entgegen der Darstellung in den Medien ging es aber nicht nur um die Friedel, sondern auch gegen die Machenschaften der CG-Gruppe10 und das Carré Sama-Riga im Friedrichshainer Nordkiez, den Erhalt der Rigaer94, den Erhalt der Lausitzer Straße 10/11, den Einsatz von Aufstandsbekämpfungstaktiken gegen Getrifizierungsgegner*innen, sowie den Kampf gegen Gentrifizierung im Allgemeinen und die Hoffnung auf solidarische Kieze und rebellische Nachbarschaften.

Am 23.4. fand die 8. Kundgebung gegen Verdrängung vor dem Laden in der Friedelstraße statt. Bei kalten, regnerischen Wetter kamen ca. 40 Menschen. Nach einem Redebeitrag zur Situation der Friedel, einem Aufruf zur Organize!-Demo im Wedding, einem lyrischen Beitrag von Bert, sowie Rap von Karto wurde die Kundgebung beendet.

Am 30.4. fand die 9. und vorerst letzte Kundgebung vor dem Laden statt. Diese diente dieses Mal als Vortreffpunkt für die Organize! – Demo11 im Wedding unter dem Motto „Selbstorganisiert gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung“. An der sehr gut besuchten Demonstration nahm auch ein Friedelblock mit einem Hochtransparent teil. Vor und während der Demonstration wurden Flyer verteilt. Bereits in den Tagen zuvor flyerten verschiedene Gruppen in der Nachbarschaft und auf dem Hermannplatz. Insgesamt wurde eine hohe vierstellige Auflage verteilt.

Ein weiterer Vortreffpunkt befand sich am Kreuzberger Bethanien, wo der selber machen-Kongress12 endete. Am Samstag morgen fand hier auch ein Panel unter dem Titel „Linke Häuser, linke Viertel?“ unter Beteiligung der Reitschule Bern und der Friedel54 statt. Trotz des zeitigen Termins um 10 Uhr morgens, war der Raum komplett voll.

Einen Tag später führte die Route der diesjährigen revolutionären Ersten Mai-Demonstration durch die Friedelstraße. Die Demonstration mit mehreren Tausend Teilnehmer*innen war unangemeldet und konnte trotz massiver Angriffe von Seiten der Bullen laufen. Vor dem Haus und auch entlang der restlichen Demonstrationsstrecke kam es zu zahlreichen Solidaritätsbekunden und Sprechchören, die den Erhalt des Kiezladens forderten und Konsequenzen im Falle einer Räumung androhten. Vollkommen zurecht wurde außerdem darauf hinwiesen, dass die Häuser in die Hände derer gehören, die sie nutzen und brauchen.

Revolutionäre 1.-Mai-Demo [2]

 

Direkte Aktionen und Sabotage in Neukölln

In den letzten zwei Wochen ist viel passiert in Neukölln. Spekulativer Leerstand wurde thematisiert, Unternehmungen von aktiven Verdränger*innen wurden angegriffen und Aktionen gegen Symbole, bzw. Symptome der kapitalistischen Verwertung durchgeführt. Nicht alles geschah explizit im Rahmen der Aktionswoche, aber die räumliche und zeitliche Dichte zeigt, wie sehr das Thema vielen unter den Nägeln brennt. Deshalb lohnt es sich aus unserer Sicht die Taten in einen Kontext zu stellen und Recherchen gebündelt zugänglich zu machen.

 

Quartiersmanagement
In einer gefilmten nächtliche Aktion wurde das Quartiersmanagement in der Schillerpromenade großflächig mit Farbe attackiert. Auf schwarzem Grund wurde der grüne Schriftzug „F54“ und ein Herz angebracht. Die Tat tauchte später in einem Mobi-Video für die Aktionswoche auf, wo auch weitere Graffiti- und Tapezier-Aktionen zu sehen sind13. In einer Facebook-Nachricht des QMs war zu erfahren, dass am 20. April wegen Lösungsmitteldämpfen nicht geöffnet werden konnte. Der Post nennt die Angreifer*innen Pseudolinke, wobei nicht ganz klar ist, wen das beleidigen soll.

Den Hass hat sich das Quartiersmanagement allerdings hart erarbeitet. Sie sind Teil des vom Bund geförderten Programms „Soziale Stadt“. De facto sind sie aber ein Instrument der Stadt um in schwierigen Kiezen den Boden für die soziale Aufwertung und folglich finanzielle Verwertung zu bereiten. Besonders negativ hervorgetan hat sich das QM Schillerpromenade mit der sogenannten „Task Force Okerstraße“14 mit der bewusst bestimmte soziale Gruppen, vor allem Roma-Familien und Trinker*innen, aus dem öffentlichen Raum und aus der Wohnumgebung verdrängt werden sollten. So wurde es Behörden ermöglicht Wohnungsbegehungen durchzuführen und Trinker*innen wurden des Herrfurthplatzes verwiesen. Ziel war es die Sozialdaten des Kiezes zu „verbessern“. Das QM ist schließlich den Geldgeber*innen verpflichtet und nicht den Bewohner*innen des Kiezes und schon gar nicht ALLEN Bewohner*innen. Damit sind die Probleme aber nicht gelöst, sondern nur in die nächste Nische verschoben. Gleichwohl organisiert das Quartiersmanagement auch Mietrechtsberatungen, Kiezfrühstücke und Nachbarschaftstreffs um den sozialen Anspruch zu wahren. Vielleicht wollen die Leute im Qm auch nur das beste, aber der erzielte Effekt ist eindeutig nicht eine Verbesserung der Situation der Anwohner*innen, sondern der Austausch sozial schwacher durch formal gebildetere und einkommensstärkere Einwohner*innen.

 

Bio-Supermarkt
In der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag haben „anarchist*innen“ in der Nähe des S-Bahnhof Neukölln einen Bio-Supermarkt der Kette Denn`s angezündet. Im Bekennerschreiben15 wird die Tat als Feuer gegen Verdrängung beschrieben. Die Tat sei ein Angriff auf die „Stadt der Reichen“. Kritisiert wird die Vertreibung von Obdachlosen, Trinker*innen und Romnja und die Aufhübschungsmaßnahmen für die neue Bewohner*innenschaft, wie beispielsweise die Umgestaltung Karl-Marx-Strasse16. Sie beziehen sich solidarisch auf die Projekte in der Rigaerstraße 94 und in der Friedelstraße 54 und mobilisieren für die Anti-G20-Proteste in Hamburg mit den Worten: „In hamburg sagt man tschüss, in berlin gibt’s den mittelfinger.“

Hostels

Eine weitere Aktion gegen die zynischen Profiteure der Aufwertung und Touristifizierung Nord-Neuköllns fand in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gegen das Hostel „Fantastic Foxhole“17 statt. Unbekannte warfen grüne Farbbomben gegen den Eingangsbereich des Hostels.

Das neu und illegal eröffnete Hostel18 mit 33 Betten in der Weserstraße 207 erzürnt die Nachbarschaft19, denn der Betreiber des Hostels Hagen Wittenborn und der Eigentümer der Räumlichkeiten Alexander Skora verfolgen ein kommerzielles Konzept ohne Rücksicht auf die Bewohner*innen des Hauses. Im Erdgeschoss wurde die Kaduka-Bar eröffnet und im Hinterhaus das „Fantastic Foxhole“-Hostel. Die Kombination verspricht besten Ballermann-Tourismus und das in einem Wohnhaus in einem Wohngebiet. Dazu kommt, dass der Hinterhof als Hostel-Garten der kollektiven Nutzung durch die Anwohner*innen des Hauses entzogen wird und durch die Bar auch die Straße vor dem Haus dem Konsum und der privatisierten Nutzung zugeführt wird.
Begleitet wird das Geschäftsgebaren von einer offensiven Medienstrategie der Agentur Macheete, die auf Pressemitteilungen der Bewohner*innen, aber auch den Anschlag innerhalb von Stunden antworten kann. Derzeit stellen sich die Touristifizierer selbst als Opfer von Behörden und Anwohner*innen dar, wobei diese als „Bürgerwehr“ denunziert werden20. Zudem wurden sogar Geflüchtete instrumentalisiert, die bei Schließung des Hostels angeblich auf die Straße gesetzt würden21. Das ist erstens zynisch und zweitens auch noch gelogen, was sogar das Bezirksamt zu einer Stellungnahme veranlasste22.
Auf den Farbanschlag, den sich die Betreiber also hart erarbeitet haben, will Hagen Wittenborn nun mit Kameraüberwachung und einem Privatdetektiv antworten23. Dass mindestens die Videoüberwachung gegen den Willen der Anwohner*innen nicht rechtens und ein krasser Eingriff in die Privatsphäre ist, dürfte den selbstherrlichen Unternehmern ein weiteres Mal egal sein.

Feedback für gute Business-Ideen und Online-PR-Strategien können bei verschiedenen Adressen abgegeben werden:

Paulstraße 34 | 10557 Berlin; +49 (0) 30 488 187 25; mail@macheete.de;

Mareen Eichinger via presse@macheete.com

Weserstraße 207 | 12047 Berlin; +49 16097931258; fantasticfoxholehostel@gmail.com

Leerstand
Am Samstag den 22.4. sollte in der Friedelstraße 54 die Ausstellung „Kämpfende Hütten. Urbane Proteste in Berlin von 1872 bis heute“ eröffnet werden. Dazu wurde die gesamte Ausstellung kopiert und im Treppenhaus, sowie in leer stehenden Wohnungen im Haus verklebt. Leider fiel die Vernissage als kultureller Teil der Aktionswoche aus, da ein Bauarbeiter am Samstag die entsprechende Wohnung entdeckte und die Hausverwaltung informierte, die wiederum die Polizei einschaltete. Wir wünschen dem entsprechenden Bauarbeiter viel Erfolg, dass er bald einen Job mit freien langen Wochenenden finden möge! Die Aneignung von Leerstand bleibt trotzdem weiterhin ein wichtiges Mittel um Eigentum in Frage zu stellen.
Bereits am Freitag fand im Schillerkiez vor der Weisestraße 47 eine Kundgebung unter dem Motto „Her mit dem Wohnraum“ statt24. Das Haus steht seit über zehn Jahren leer und wurde bereits mehrfach besetzt. Die Initiative fordert dass der Wohnraum Bedürftigen zur Verfügung gestellt wird. Der Besitzer Henning Conle ist einer der 150 reichsten Schweizer und besitzt mehrere Häuser in Berlin und anderen Städten. Auch das seit Jahren leer stehende Haus in der Wipperstraße 5, direkt neben der Neuköllner Zentrale der Linkspartei, befindet sich in seinem Eigentum25. Eine neue Radiosendung von Radio aktiv widmet sich der Thematik in der Weisestraße26.

 

Ausblick - Wer Wind sät, erntet Sturm

Wie also weiter? Wider allen Erwartungen sind wir immer noch da. Seit Herbst 2015 gekündigt, seit Mai 2016 besetzt, seit April 2017 nicht mehr geduldet und räumungsbedroht, aber hey, wir sind noch da. Und nebenbei haben wir es sogar geschafft, dass unsere Nachbar*innen im Haus vorerst nicht mehr von absurden Mietsteigerungen bedroht sind.
Wir hätten das nicht ohne die unzähligen kleinen und großen Solidaritätsbekundungen und -aktionen geschafft, die bis aus dem letzten Winkel der Welt zu uns gedrungen sind und die zuletzt in der Aktionswoche gemündet sind. Von daher kann auch nicht mehr nur vom Kampf des Kiezladens gesprochen werden, denn es ist schon lange ein gemeinsamer Kampf mit vielfältigsten Akteur*innen, von den Nachbar*innen, die zu einer Kundgebung kommen oder den Architekten nicht hereinlassen, über Kiezaktivist*innen, die dafür sorgen, dass Solidarität im Kiez erfahrbar wird, bis zu den Autonomen, die bei uns zum Essen kommen oder auch die Nacht zu nutzen wissen.
Dass wir immer noch da sind, ist Ausdruck unserer aller Stärke, unseres gestreckten Mittelfingers den gewohnten Gang der Dinge nicht zu akzeptieren, uns quer zu stellen gegen das Primat von Eigentum und Gesetzmäßigkeiten, gegen die Herrschaft des Kapitals und seiner Handlanger*innen und Profiteure.

Dass wir immer noch da sind, gibt uns die Hoffnung, auch weiterhin zu bleiben. Es ist für uns der Auftrag weiter Monat für Monat Essen und Getränke nur gegen Spende zur Verfügung zu stellen, den Umsonstladen aufzubauen und möglichst nicht nach wirtschaftlichen Kategorien zu denken und zu handeln. Es ist uns Ansporn weiter Monat für Monat auch ein tolles inhaltliches Programm auf die Beine zu stellen. Wofür sollten wir einen Raum besetzen, wenn wir ihn gar nicht bräuchten? Und es ist der Antrieb weiterhin Nein zu sagen gegen eine Stadt von Oben, in der Prestige und Profit über allem steht und in der wir tagtäglich an unzähligen Punkten an dem Leben gehindert werden, dass wir uns wünschen und wollen.
Das wir immer noch da sind, verdanken wir euch. All denen, die sich am Tag und in der Nacht, bunt und kommunikativ, dunkel und wütend, kreativ, aktiv, offensiv für uns und gegen die Verhältnisse die uns dahin gebracht haben, eingesetzt haben.
Wir werden weiterhin aktiv und solidarisch mit all denen zu kämpfen, die sich auch nicht länger von Investor*innen vertreiben, von Politiker*innen bevormunden und von Bullen schikanieren und verprügeln lassen wollen.
Und wir werden weiterhin für unsere Vorstellung eines Kiezes, einer Stadt, einer Gesellschaft streiten, die auf Solidarität statt Konkurrenzkampf, auf gemeinschaftlichen Gütern statt Privateigentum und auf Selbstverwaltung, statt Stellvertreter*innenpolitik beruht.

Gemeinsam sind wir soweit gekommen, also lasst uns hier nicht stehen bleiben. Die Aktionswoche war ein Mittel, um unseren Kampf nochmals ins kollektive Bewusstsein zu rufen. Aber unser gemeinsamer Kampf gegen Verdrängung und soziale Ausgrenzung darf selbstverständlich nicht auf bestimmte Kalenderwochen beschränkt bleiben. Ebenso wenig wie auf ausgesuchte Räume und symbolische Projekte.

Selbst wenn wir an Tag X den ersten Räumungsversuch verhindern, werden höchstwahrscheinlich am selben Tag viele andere Menschen aus ihren Wohnungen geräumt, die nicht das Privileg einer solch breiten und intensiven solidarischen Unterstützung genießen. Wenn wir den ersten Angriff auf unser Zentrum verhindern, werden am selben Tag trotzdem Menschen von Bullen verprügelt, von Securities gegängelt, von Ämtern schikaniert, oder vom deutschen Staat abgeschoben. Der mögliche Verlust unseres kleinen Ladens ist nur eine Facette der widerlichen Gesamtscheiße und erst wenn diese überwunden ist, können wir uns zurücklehnen und uns endlich den wichtigen Dingen des Lebens zuwenden.

Deshalb: Ab sofort ist jede Woche Aktionswoche! Gegen unsere Räumung, aber auch und besonders gegen jede Zwangsräumung, jede Abschiebung, jede Hartz4-Sanktion, jede Bullenrepression, jeden Naziübergriff, jede Mieterhöhung und jeden verdammten Angriff auf ein selbstbestimmtes und selbstverwaltetes Leben. Der Druck muss steigen, ganz gleich in welcher Form und an welchem Ort. Lokal in den Kiezen, überregional bei Arschloch-Paraden wie dem G20 in Hamburg und international an allen Orten des Widerstandes und der gemeinschaftlichen Solidarität.

 

Wir kämpfen. Wir bleiben. Wir gewinnen.
Weiterhin für mehr rebellische Nachbar*innen, solidarische Kieze und die Stadt von Unten.


Kiezladen Friedel 54, Mai 2017

 

1 https://friedel54.noblogs.org/post/2017/04/18/22-04-30-04-friedel54-akti...
2 https://friedel54.noblogs.org/post/2017/04/28/aktionen-der-woche/
3 https://www.prachttomate.de/
4 https://btle.blackblogs.org/2017/04/22/gruesse-an-die-friedel-54/
5 linksunten.indymedia.org/de/node/210333
6 linksunten.indymedia.org/de/node/211186
7 linksunten.indymedia.org/de/node/210699
8 radiostudent.si/dru%C5%BEba/%C4%8Drna-l...
9 https://friedel54.noblogs.org/post/2017/04/08/durfen-wir-bitten-aufruf-d...
10 https://samariga.noblogs.org/
11 http://organizeberlin.blogsport.eu/
12 https://www.selbermachen2017.org/
13 vimeo.com/214419944
14 http://tfa.blogsport.de/materialien/task-force-okerstrasse/#tfo
15 linksunten.indymedia.org/de/node/210698
16 tfa.blogsport.de/materialien/umgestaltung-karl-marx-strasse/
17 linksunten.indymedia.org/de/node/210951
18 http://nk44.blogsport.de/2017/04/24/fantastic-foxhole-hostel-weg-kegeln/
19 demokratische-stadtentwicklung.org/wiki...
20 http://www.macheete.com/streit-im-weserkiez-buergerwehr-moechte-fantasti...
21 http://www.macheete.com/behoerdenwahnsinn-bezirksamt-will-hostelgaeste-u...
22 www.berlin.de/ba-neukoelln/aktuelles/pr...
23 http://www.macheete.com/farbbeutel-angriff-auf-fantastic-foxhole-hostel-...
24 http://nk44.blogsport.de/2017/04/26/kundgebung-weisestr-47-am-28-april-2...
25 weise47.nostate.net/lang_info.html
26 http://radioaktivberlin.blogsport.de/