Ihr bringt die Cowboy-Kultur, wir den Öko-Terrorismus

Longbeach Rednecks Kommentar 1

Insgesamt drei Hochsitze fielen in der Nacht von Freitag auf Samstag im Wald zwischen Langenbach und Schmiedhausen (Landkreis Freising). Auch einige Jagdtrophäen konnten von dem in Langenbach gelegenen "Longbeach Redneck Saloon" entfernt werden.

 

Jagd ist schon lange keine Tätigkeit mehr, die dazu dient, eine ausreichende Ernährung sicherzustellen. So sprechen die Menschen von Jagdsport, und einen Jagdschein zu machen gilt als Hobby. Zusätzlich bekommen Jäger*innen Abschussquoten vorgelegt, nach denen sie die Wildbestände "ausdünnen" dürfen/müssen – ein starkes Indiz dafür, dass sich Jagd nicht nach einem "Essensbedarf" richtet, sondern rein um des Jagens Willen ausgeübt wird.

 

Durch die heute herrschenden Jagdpraktiken werden auch den letzten wild lebenden Tieren ihre Rückzugsräume streitig gemacht. Das ist nicht nur eine beinahe "göttliche" Anmaßung des Menschen – darüber zu entscheiden, welche Tiere, und vor allem in welchen Populationen (als Arten), überleben dürfen –, sondern auch ein massiver Eingriff in das Ökosystem Wald. Die Folgen eines solchen Eingriffs lassen sich langfristig kaum abschätzen.

 

Um dem entgegen zu wirken, erfasste eine antispeziesistische Windböe drei Jägerstände und warf sie in schwerer Handarbeit um.

 

Doch nicht nur das Jagen selbst gilt es zu kritisieren. Jagdtrophäen sind widerlicher Ausdruck eines dekadenten und brutalen Auslebens eines "Spieltriebs". Diese Tierleichen zählen als Statussymbole, glorifizieren die Jagd und machen sie gesellschaftsfähig. Sie enthüllen das entwürdigende Verhältnis, in dem Menschen zu anderen Lebewesen stehen. Ein Sammelsurium solcher Tier-Leichenteile – ausgestellte Tierschädel und -felle – ist im von Otto, Andreas und Michael Huber, Andreas Zitzelsberger, Manuel und Alexander Dotzel, Felix und Tobias Pichlmaier, Marcel Mühlich, Sophia Hofer, Verena Riexinger, Peter Weber, Sebastian und Stefan Kugler, Ariane Schuster und Johannes Schüller in Langenbach erbauten "Longbeach Redneck Saloon" zu finden. Diese Zurschaustellung sinnlos ermordeter Tiere finden wir nicht tragbar! Aus diesem Grund haben wir einige dieser Kadaver entfernt.

 

Die "Rednecks" haben unsere Arbeit schon am nächsten Morgen mit einem Post auf Facebook gewürdigt (siehe Foto unten), in dem wir allerdings einige Fehler richtig stellen wollen: Die erste Unwahrheit ist, dass wir ihnen Bargeld gestohlen haben sollen. Da wir leider nicht wussten, dass es Bargeld zu holen gegeben hätte, kamen wir auch nicht auf die Idee, danach zu suchen und haben so auch keinen Cent mitgenommen.

 

Als nächstes schreiben sie, dass "Redneck keine politische Einstellung ist". Wendet mensch den Blick in die Südstaaten der USA – diese gelten hier offenbar als Vorbild –, dann ergibt sich da ein anderes Bild, eines von weißen, patriotischen Rassist*innen, die diese Ansichten in dem Begriff "Redneck" zusammenfassen. Deswegen haben wir die am Saloon befestigte Texas-Fahne heruntergerissen und verbrannt.  Aber auch unabhängig von der US-amerikanischen "Redneck"-Kultur – auch wenn es komisch scheint, sich bei diesem starken Bezug zu den USA und speziell Texas von diesen distanzieren zu wollen –, ist die Verherrlichung einer glorreichen "Westernzeit", wie sie von den "Longbeach Rednecks" praktiziert wird, sehr wohl politisch und höchst fragwürdig. Schließlich wird – bis heute – in der Propagierung von "Cowboy und Indianer"-Geschichten der Völkermord der weißen, europäischen Siedler*innen an den Native Americans verfälscht und vollkommen verharmlost. Dass ein solcher Rassismus auch zumindest bei Sympathisant*innen der Langenbach-"Rednecks" offen zutage tritt, zeigt sich an einem Kommentar, der von Markus Glathe verfasst wurde: "... Können ja nur Indianer sein - wer sollte sonst was gegen Cowboys haben". Es werden also explizit "Indianer" für die Verschönerungen am Saloon verantwortlich gemacht und so  als die (ewigen?) Feind*innen von "Cowboys" dargestellt. Als wäre die Besiedlung des (nord-)amerikanischen Kontinents ein auf Augenhöhe stattfindender "Bandenkrieg" zwischen zwei verfeindeten Gruppierungen gewesen, die sich aufgrund ihres "Lifestyles" bekämpften und nicht die gezielte rassistisch motivierte Niedermetzelung der Native Americans durch Kolonialist*innen! Auch die Tatsache, dass auf ihrem Heiligtum, einem Oldtimer, der quasi auf jedem Foto ihres Facebook-Accounts zu sehen ist, eine Pickelhaube (jetzt ohne Pickel!) die Motorhaube ziert(e), legt den Verdacht nahe, dass zumindest zum Deutschen Kaiserreich und zur Preußischen Armee ein stark positiver Bezug hergestellt wird. Die Verklärung eines Cowboy-Daseins impliziert zusätzlich die Verherrlichung von Gewalt, Lynchjustiz und Todesstrafe (wie auch ein entsprechendes Plakat im Saloon, auf dem eine erhängte Person zu sehen ist,  verdeutlicht) und Sexismus (der ebenfalls in vielen ihrer Posts und entsprechenden Plakaten mit nackten Frauen zu finden ist).

 

Das sind  für uns mehr als genug Gründe, die  "Rednecks"  nicht in Ruhe zu lassen…

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"werden auch den letzten wild lebenden Tieren ihre Rückzugsräume streitig gemacht"

Genau deswegen nimmt der Bestand an Wolf, Luchs, Wildkatzen und Dammwild immer mehr zu, gelle?

 

"dass sich Jagd nicht nach einem "Essensbedarf" richtet"

Ist nicht der Sinn und Zweck. Es soll der Forst vor Verbiss im Übermaß geschützt werden.

 

"dann ergibt sich da ein anderes Bild, eines von weißen, patriotischen Rassist*innen"

Redneck bezeichnet die weißen Feldarbeiter des Südens im Allgemeinen, ein "Plantagenbesitzer" würde sich so niemals bezeichnen.

 

"Wendet mensch den Blick in die Südstaaten der USA"

Das unterstellt, dass alle im Süden Rassisten sind. Vorurteile deluxe!

 

Lest lieber Nachts mal ein Buch...

Die Aktion ist doch scheiße. Hierzulande dient die Jagd auch dem Naturschutz und ist wichtig. Kennt ihr keine Biologiestudentinnen?

Großwildjagd in Afrika ist natürlich anders zu bewerten, nehmt euch lieber die Privatautos solcher Menschen vor oder kümmert euch um Wiesenhof und Co. die Tiere dort fristen ein deutlich schlechteres Dasein als ein Reh, dass frei auf der Wiese rumläuft und dann per Schuss erlegt wird.

Ich habe gerade nach der Telefonnummer unseres Jagdpächters in Langenbach gesucht, als ich auf diese Seite gestoßen bin.

Ein Reh das vermutlich von einem Auto angefahren wurde liegt neben der Straße in einer Wiese und leidet sehr.
Ich bin froh, dass es Jäger gibt die dem Tier die Schmerzen nehmen.

Es ist eine Schande, dass Ihr nichts selbst auf die Beine stellt was den Menschen oder Tieren hilft.

Etwas zu zerstören hat noch nie Fortschritt gebracht.

dass Antiamerikanismus nicht mehr so ein Thema ist. Aber vielleicht solltet ihr euch noch mal damit damit befassen. Nichts gegen Kritik der Jagd. Hier auf dem Land weiss man wie frau aber auch, von wem (noch überwiegend Männer, abeer da tut sich was) man wie frau Wildfleisch guten gewissens kaufen kann. Und bitte keine kritikwürdigen Cliches über Amerika.