1. Mai - Naziaufmarsch zum Desaster machen

1. Mai Stralsund - Naziaufmarsch zum Desaster machen

In diesem Jahr mobilisiert die NPD ihre Anhänger*innen für den 1. Mai nach Stralsund. Unter dem Motto „Für Volk und Heimat - Sozial National Legal“ wollen die Faschist*innen sich um 12 Uhr am Hauptbahnhof treffen und von dort aus vermutlich auch in der Altstadt ihr rechte menschenverachtende Propaganda verbreiten.

 

Der „Tag der Arbeit“ bzw. der „internationale Arbeiter*innen Kampftag“ wurde geprägt durch eine Gewerkschaftsbewegung in den USA. 1886 schlossen sich viele Arbeiter*innengewerkschaften zum organisierten Streik zusammen, die später als „Haymarket Riots“ bekannt wurden. Das Ziel war Arbeitszeitbegrenzung. Für die Einführung des Achtstundentages. Zu diesem Zeitpunkt gingen in den USA mehr als 400.000 Menschen für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. In Chicago schloss sich in Folge der Haymarket -Proteste die größte Bewegung mit rund 90.000 Demonstrant*innen zum mehrtägigen Streik zusammen. Am dritten Tag des Aufstandes schritt die Polizei ein und tötete dabei 6 Menschen, einige mehr wurden verletzt. Als Antwort wurde am nächsten Tag des Streikes eine Bombe auf die Repressionsorgane geworfen, wodurch insgesamt 18 Polizisten starben. Als Reaktion darauf wurden 8 Anarchisten festgenommen. Schon vor den Aufständen in Chicago war für die Stadt klar, dass um die Kämpfe der Arbeiter*innen nieder zu schlagen, ein Exempel statuiert werden muss. So wurden am 11. November 1887 Albert Parsons (Chefradakteur und Herausgeber der anarchistischen Zeitung „Alarm“) und August Spies (Chefredakteur und Herausgeber der sozialistischen Arbeiter-Zeitung) in Chicago, Illinois nach Verurteilung zur Todesstrafe hingerichtet. Die beiden Verurteilten konnten nie mit den Explosionen in Verbindung gebracht werden.

 

Gewisse Kontinuitäten können im Umgang von staatlicher Seite mit 1. Mai Demos gezogen werden. Auch wenn heute die Mittel anders gewählt werden, antwortet der Staat im deutschen Kontext immer wieder mit krasser Repression gegen Demonstrant*innen. So haben, kleinste Aktionen gegen die Gesamtscheiße oder solidarisches Handeln gegen Bullengewalt, überzogene und konstruierte Schauprozesse zur Folge. Politische Gegner*innen können besonders am 1. Mai immer wieder legitimiert durch extremismustheortische Wirrungen in den Fokus genommen werden. Auffällig ist, dass die Repressionsorgane sich wie an anderer Stelle auch auf die linken anscheinend Staatsgefährdenden Strukturen konzentrieren. Dieser Umgang bedeutet, dass der 1. Mai den verklärten Überresten der NSDAP Ideologie, wie der NPD in Stralsund oder den freien Kameradschaften in Halle, der Weg frei gemacht wird und so ihnen Deutungshoheit über den Tag gibt.

 

Schon Seit der Machtübernahme 1933 versuchte die NSDAP den 1. Mai für sich um zu deuten. Als „Tag der nationalen Arbeit“ wurde der 1. Mai bis zur Befreiung, widersprüchlicher Weise, genannt. Grund dafür war, die damaligen Gewerkschaften und nicht organisierten Arbeiter*innen für das NS- Regime zu gewinnen, um auch dieses Wähler*innen Spektrum abzudecken. Ziele Von der Führungsriege inszenierte Massenaufmärsche und Kundgebungen sollten einen Eindruck von Arbeiter*innenfreundlichkeit suggerieren. Am 2. Mai 1933 wurden der „Allgemein Deutsche Gewerkschaftsbund“ durch SA-Mitglieder zerschlagen. Bis Ende Juni 1933 wurden alle großen Richtungsgewerkschaften in die neu gegründete „Deutsche Arbeitsfront“ und damit in den NS-Apparat eingegliedert und damit instrumentalisiert.


Diese heutige Deutung der FaschistInnen des Kampftages der Arbeiter*innen ist mehr als Paradox, dass die ideologischen Nachfahren der NSDAP immer noch zu Protesten aufrufen, welche eigentlich der Arbeiter*innen Bewegung von 1886 zuzuordnen ist. Der Arbeiter*innenkampftag ist ein internationaler Feiertag. Es ist widerlich, dass die NPD den 1. Mai als deutschen Feiertag für sich beanspruchen will.

 

In Mecklenburg-Vorpommern sind Kameradschaften, Burschenschaften und parlamentarische Strukturen eng miteinander verknüpft. Gemeinsame politische Veranstaltungen sind trotz einiger ideologischer Unstimmigkeiten keine Seltenheit. Es ist wichtig in der heutigen Zeit linksradikale und linke Strukturen zu bündeln, um gemeinsam gegen rechte Zusammenschlüsse und Netzwerke vorzugehen.

 

Wir wollen ein klares Zeichen setzen, dass weder in Stralsund, noch sonst wo Platz für rassistische, homophobe, sexistische oder patriotische Hetze ist. Ob im Alltag oder auf der Straße hat Faschismus keinen Platz in unserem Leben. Während der 1. Mai immer wieder instrumentalisiert wird und parallel zu einer Worthülse der Linken verkommt, rufen wir zu Solidarität mit allen Marginalisierten und Unterdrückten auf. Gesellschaftliche Machtverhältnisse können nicht nur über Kapitalismuskritik aufgelöst werden. Darüber hinaus müssen wir, gegen jede Art von Menschenfeindlichkeiten und konservativen Ideen, gemeinsam solidarisch kämpfen.

Für emanzipatorische Utopien - faschistisches Gedankengut angreifen.

 

Kommt in die Stadt es wird verschiedene Mahnwachen geben die kreativ genutzt werden können und vor der Nazidemo um 11 Uhr eine Große Kundgebung am Theater in Stralsund.

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Heraus zum 1. Mai – Rote Jugend voran!
 
Kein Tag wie jeder andere...

 

Der 1. Mai ist kein Feiertag, kein Tag der nationalen Arbeit und kein Tag, der mit Festen und Kundgebungen der Gewerkschaften verbracht werden sollte. Er ist der Kampftag der Unterdrückten und Ausgebeuteten auf der ganzen Welt. An diesem Tag erheben sich weltweit Menschen und schlagen zurück. Sie kämpfen gegen eine Ordnung der Welt, die sie auf dem Arbeitsmarkt nach Nützlichkeit sortiert und ihnen keinen Platz gibt, sich nach eigenen Wünschen zu entfalten. Sie kämpfen gegen eine Welt, in der sie in Flüchtlingslagern festgehalten oder in Krieg und Elend abgeschoben werden, in der Frauen unterdrückt und Homosexuelle verfolgt werden. Sie kämpfen gegen eine Welt, in der nur die Interessen des Kapitals eine Bedeutung haben. Diese Kämpfe erinnern daran, dass es so wie es ist, nicht bleiben muss, dass es Aufstand und Widerstand gegen den kapitalistischen Normalzustand gibt und wir uns gegen diesen Alltag organisieren müssen.

 

Gegen diese Normalität...

 

In Deutschland erleben wir, dass arbeitende Menschen zum Teil nur den Mindestlohn bekommen. Dieser Mindestlohn ist eine Frechheit. Denn noch immer reicht das Geld nicht zum Leben. Sie müssen sich einen zweiten Job suchen oder zum Amt gehen, um auf Hartz4-Niveau aufstocken zu lassen. Uns wird erzählt, dass es jeder zu Reichtum schaffen könne, wenn wir uns nur mehr anstrengen. Dabei nützt die Arbeit und alle Anstrengung uns gar nichts, sondern steigert nur die Profite der Besitzenden, für die wir arbeiten. Parallel dazu wird der Hass geschürt auf jene, die den Konkurrenzkampf nicht kämpfen können oder leisten wollen. Sie werden ausgegrenzt und ihnen wird klar gemacht, dass dieses System jederzeit bereit ist, sie zu ersetzen und auf das Abstellgleis zu schieben. Diese Menschen werden als faul bezeichnet, mit Sanktionen überzogen und gezwungen ihr ganzes Leben auf dem Amt öffentlich zu machen; beschimpft und im Stich gelassen. Ihnen bleibt schon in der Mitte des Monats nichts mehr außer der Verachtung der Mittelschicht. Obwohl diese ebenso unter schlechten Lebenslagen leidet, treten einige aus Angst vor der eigenen Verelendung umso heftiger nach unten. Abgeschieden und vereinsamt leben Menschen in ihren Wohnungen, wenn sie diese denn bezahlen können. Neuer Wohnraum in den Innenstädten entsteht nur für die, die sich diesen leisten können, was für immer mehr Menschen bei steigenden Mieten schwerer wird. Die Menschen stehen an bei den Tafeln, weil sie sich kein Essen mehr leisten können und sonst hungern müssten. In den Knästen sitzen Menschen, die Fahrscheine nicht bezahlen können und auch jene, die sich genommen haben, was ihnen zusteht und was sie brauchen, ohne das nötige Geld dafür zu haben.

 

… und gegen die rechte Mobilisierung

 

Parallel dazu erleben wir rechte Hetze, Übergriffe und Demonstrationen. Rassisten versuchen die Einheit unserer Klasse in Frage zu stellen. Sie kommen in unsere Viertel und unsere Städte, verbreiten Unruhe und beleidigen unsere Nachbarn. Am 1. Mai werden sie in Stralsund aufmarschieren und für eine andere Arbeitswelt demonstrieren. Sie meinen damit aber nicht eine Arbeitswelt, in der die Betriebe den Arbeitern gehören, und produziert wird, was benötigt wird. Sondern sie träumen davon, dass sich alle nach dem richten, was ihrer Nation gerade lieb ist. Sie werden gegen unsere Freunde hetzen, weil sie vielleicht nicht hier geboren wurden, oder noch nicht so lange hier leben, weil sie lieben, wen sie wollen, oder weil sie internationale Solidarität ernst meinen. Die nationale Revolution der Nazis ist eine gegen unsere Klasse. Sie ist uns zutiefst feindlich gesinnt und soll uns spalten. Die Antwort darauf kann nur lauten: Einheit und Zusammenhalt!

 

Mutig voran, die Fahne rot!

 

Deshalb verbringen wir den 1. Mai im entschlossenen Widerstand gegen die Faschisten, gegen die Polizei und gegen das Kapital! Unterbinden wir gemeinsam jeden Versuch der Hetze und halten wir zusammen gegen jede Versuchung von Rechts. Vereinen wir uns gegen unsere Feinde und gegen den falschen Frieden mit den Verhältnissen. Lassen wir uns nicht auf die Versprechen der Sozialdemokratie und ihrer Gewerkschaften ein. Fahren wir nach Stralsund, fahren wir zu roten Demonstrationen oder nutzen wir den Tag, um die Menschen an unserer Seite kennenzulernen und planen wir zusammen Aktionen um unsere Kämpfen im Alltag zu festigen. Seien wir solidarisch mit unseren Nachbarn und den Kämpfen auf der ganzen Welt. 


Der 1. Mai ist unser Tag und nur wir entscheiden darüber, wie er verbracht wird!

Quelle: https://www.facebook.com/notes/bad-kids-rostock/heraus-zum-1-mai-rote-ju...