Brandanschlag auf Jobcenter in Bremen

Der Schauplatz des nächtlichen Anschlags: der abgesperrte Nebeneingang des Jobcenters Süd an der Neuenlander Straße/Ecke Elbstraße. (Frank Thomas Koch)
Erstveröffentlicht: 
19.04.2017

Einen Brandsatz haben unbekannte Täter am frühen Dienstagmorgen vor dem Jobcenter Süd in der Neustadt gezündet. Am Nachmittag ging beim WESER-KURIER ein Bekennerschreiben ein.

 

Die Tür ist provisorisch mit Holz abgedichtet, an der Außenmauer zeugen Rußspuren vom Geschehen: In der Nacht zu Dienstag ist ein Brandanschlag auf das Jobcenter Süd in der Neustadt verübt worden. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe militanter Linksaktivisten mit Hinweis auf den anstehenden G20-Gipfel im Juli in Hamburg.

Der Brandsatz wurde gegen 3 Uhr morgens vor einem Nebeneingang gezündet, die alarmierte Polizei konnte die Flammen mit einem Feuerlöscher ersticken. Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand, nach ersten Schätzungen beläuft sich der Schaden auf rund 12.000 Euro.

Bekennerschreiben von anonymen Verfassern

Am Dienstagnachmittag ging in der Lokalredaktion des WESER-KURIER ein Bekennerschreiben des fiktiven „Kleingartenvereins Kurze Lunte“ ein. Zur Begründung erklärten die anonymen Verfasser, das Jobcenter sei „ein Ort der Erniedrigung“. Für Qualifikation und Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt sei jedes Mittel recht. „In der Warteschleife der Verwertung nervt und gängelt das Amt, wo es nur kann“, heißt es in dem Schreiben.

Abgesehen hatten es die Täter auf den Nebeneingang des Jobcenters an der Ecke Neuenlander Straße/Elbstraße. Früher war diese Tür der Haupteingang, erst vor einigen Jahren wurde ein barrierefreier Zugang geschaffen. Für den Publikumsverkehr wird der Nebeneingang nicht mehr genutzt. Laut Bekennerschreiben beschränkten sich die Täter auf die Fassade im Eingangsbereich, um einen Großbrand in der Wohngegend auszuschließen.

Dienstbetrieb geht ungestört weiter

Von einer „neuen Qualität“ der Anfeindungen spricht der Pressesprecher des Jobcenters Bremen, Christian Ludwig. Schmierereien sei man gewohnt, aber keine Brandanschläge. „Wir sind erschüttert und erschrocken darüber, dass wir als Institution so angegriffen werden.“ Trotz des Anschlags konnte der Dienstbetrieb ungestört weitergehen.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und prüft jetzt mögliche Videoaufnahmen. Auch die Bevölkerung ist zur Mithilfe aufgerufen. Die Polizei fragt, wer gegen 3 Uhr im Bereich des Jobcenters verdächtige Beobachtungen gemacht hat und Hinweise auf die Täter geben kann. Erreichbar ist die Polizei unter 0900NEINDANKE