Nazi-Watch-SH #16: Patrick Freutsmiedl (Neumünster)

Patrick Freutsmiedl

Mit dem am 10.06.1998 geborenen Patrick Freutsmiedl stellen wir heute bei Weitem keine strategische Größe der schleswig-holsteinischen Naziszene vor. Der in Neumünster-Faldera wohnende Nazi, der aus Oberbayern stammt, hat es aber dennoch zu bundesweiter Berühmtheit gebracht - und ist als klassischer Stiefelnazi durchaus als gefährlich einzustufen.


Der überzeugte Nationalsozialist Freutsmiedl ("Ich bin ein Stolzer Neo-Nazi! Wer was dagegen hat sollte sich von mir fern halten 88") nahm mit seinem Kameraden Timon Hauschild am 22.10.2016 an der Demonstration von "Gemeinsam für Deutschland" teil, die vom NPD-Ratsherrn Mark Michael Proch angemeldet wurde. Freutsmiedl und Hauschild sind allerdings nicht auf die extrem rechte NPD festgelegt, sondern beteiligten sich auch an der AfD-Mahnwache am 25.11.2016 und machen in sozialen Medien Werbung für die "German Defence League" oder die "Identitären". Nachdem der gelernte Glaser Timon Hauschild wieder nach Ratzeburg gezogen ist, orientierte sich Freutsmiedl zunehmend am 1989 geborenen Alexander Meeder, der nach dem Rückzug seines politischen Ziehvaters Daniel Nordhorn und dem Aus der selbst ernannten Bürgerbewegung "Neumünster wehrt sich" ebenfalls durch die extrem rechte Szene Neumünsters irrte. Auf die Straße trauten sie sich vor allem nachts, wenn sie Stromkästen oder Straßenschilder mit nationalsozialistischen Chiffren oder Gewaltaufrufen versahen, deren Orthographie durchaus zu wünschen ließ. Bei der Analyse des von der Antifa NMS zusammengestellten Braunbuchs fiel schnell auf, dass sich ein Großteil der dokumentierten Nazischmierereien in den Straßen um die Wohnorte von Meeder und Freutsmiedl konzentrierte. Die Tatsache, dass die meisten der "88"-Tags und "SS"-Runen nach wenigen Tagen von Antifas übermalt wurden, und Freutsmiedl zunehmend paranoid wurde (im Dezember 2016 erschien auf Indymedia linksunten ein vermutlich von ihm selbst verfasstes, inzwischen gelöschtes Outing, in dem er Antifas dazu aufrief, ihm auf keinen Fall mit Gewalt zu begegnen; Anfang des Jahres 2017 ging er nicht mehr ohne Messer aus dem Haus und zückte dies nervös vor jeder Häuserecke, weil er dahinter Antifas wähnte), bewirkte, dass sich seine Aktivitäten zunehmend ins Internet verlagerten.

Wie schon bei seinen Tags aufgefallen war, stellt das geschriebene Wort allerdings nicht Freutsmiedls Stärke dar. So dauerte es nicht lange, bis die Satiretruppe von "HoGeSatzbau" auf "Kamerad Frustschniedel", wie sie ihn libevoll titulierten, aufmerksam wurde: "Vergaser bei „KZ Auschwitz“ und „Reichskanzler“ bei „Führerbunker“ war er also schon, der Kamerad Freutsmiedl. Wahnsinn. Das nennen wir eine steile Karriere." (http://hogesatzbau.de/opa-war-sturmfuehrer/) Freutsmiedls Inkompetenz- und Ohnmachtserfahrungen kompensiert er durch Hasskommentare im Netz, so bezog er sich bei der Berufsangabe in seinen verschiedenen Profilen nicht nur auf das Konzentrationslager Auschwitz oder Adolf Hitler, sondern auch auf den norwegischen Nazi Anders Behring Breivik, der am 22. Juli 2011 bei Atten­taten in Oslo und Utøya mindes­tens 76 Menschen ermor­det hatte, die meisten von ihnen Jugend­liche. "Der christlich-natio­nalis­tische Funda­menta­list Breivik hat sich in einem Video und einem Manifest als 'Tem­pel­ritter' be­zeich­net [...]. Er sieht sich im 'Ras­sen­krieg' gegen Ein­wan­derer und Kommu­nisten. In diesem Kampf müßten 'etwa 45.000 Multi­kultu­ralisten und Mar­xisten' sterben und eine Million Men­schen verwundet werden." (http://www.antifa-frankfurt.org/Nachrichten/rechte_anschlaege_in_norwegen.html) Der Neumünsteraner Nazi sieht sich in seiner digitalen Realitätsflucht selbst als "Tempelritter" der "NS Knights of the Ku Klux Klan". Weil diese Berufswünsche sich allesamt nur schwer realisieren ließen, setzte es sich Freutsmiedl zum Ziel, eine neue "Combat 18"-Zelle in Neumünster zu gründen. Das Terrornetzwerk, dessen Struktur an der Schwale 2003 zerschlagen worden war und das auch im Kontext der rassistischen NSU-Mordserie eine Rolle gespielt hat, wurde 2016 in Deutschland wiederbelebt. Zu mehr, als in Faldera "Antfa Wir kiegen euch alle! Combat 18" (Schreibfehler im Original!) und in Einfeld "Kill your local antifa" ranzusprühen und unter einem Fake-Profil mit dem kreativen Namen "Adolf Rommel" anzukündigen, "die Rote Pest in neumünster aus[zu]rotten", hat es dann doch noch nicht gereicht. Aufgrund seiner Äußerungen in sozialen Medien wurde Freutsmiedl schon mehrfach wegen Volksverhetzung angezeigt, gleichzeitig seine Profile blockiert bzw. gelöscht, was ihn - auch wenn er sich dies nicht anmerken zu lassen versuchte - massiv ärgerte.

Keinen Handlungsspielraum für Neonazis!
Meldet immer wieder ganze Naziprofile und einzelne Posts:
Meeder -> facebook.com/profile.php?id=100012287200501
Freutsmiedl -> facebook.com/patrick.freutsmiedl.7 und facebook.com/patrick.freutsmiedl.52

Hauschild -> facebook.com/timon.hauschild.5

 


 

In eigener Sache

Wir sind ein loser Zusammenschluss von Antifaschist_innen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Neonazis aus Schleswig-Holstein ihrer Anonymität zu berauben. Dazu werden wir auf dieser Plattform in unregelmäßiger Folge Informationen über Akteure der Neonaziszene veröffentlichen. Dabei wird es sowohl bekannte Kader als auch einige "neue Gesichter" treffen. Unser Ziel ist es, neonazistische Aktionsräume effektiv einzuschränken. Die Herstellung von Öffentlichkeit halten wir in diesem Zusammenhang für zielführend; zum einen wird das alltägliche Umfeld der oft äußerlich sehr angepasst lebenden Neonazis informiert (zum Beispiel über Suchmaschinen), zum anderen können antifaschistische Zusammenhänge unsere Ergebnisse für ihre Aktionen und Veranstaltungen nutzen. Alle Erkenntnisse, die wir über die betroffenen Personen öffentlich machen, sind nach gängigen journalistischen Methoden recherchiert und mit Quellen belegt, auch wenn aus Gründen des Quellenschutzes nicht alle Quellen genannt werden können. Gerüchte werden als solche gekennzeichnet.

Wenn ihr Hinweise über neonazistische Umtriebe in Schleswig-Holstein (oder anderswo) habt oder ihr unsere Informationen ergänzen wollt, meldet euch unter nazi-watch-sh [ÄT] safe-mail.net.

Die bisherigen Outings finden sich auf dem Nazi-Watch-SH-Blog auf linksunten: https://linksunten.indymedia.org/user/1188/blog

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Patrick Freutsmiedl an: Wernershagener Weg 111, 24537 Neumünster, Stadtteil Faldera

Timon Hauschild an: Wernershagener Weg 111, 24537 Neumünster, Stadtteil Faldera

Alexander Meeder an: Hans-Böckler-Allee 1, 24536 Neumünster, Stadtteil Einfeld