[RT] Erinnerungskultur – leben, lernen und gedenken

Antifa Reutlingen Tübingen

Am 27. Januar jährt sich der Tag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee zum 72. Mal. Um diesem Tag zu gedenken wurden in der Nacht vom 26. auf den 27. Januar Plakate mit Zitaten von Widerstandskämpfer_innen und Überlebenden der Shoah in der Reutlinger Innenstadt angebracht.

 

Auschwitz ist zu einem Symbol für die Schrecken und die Grausamkeiten geworden, welche unter dem nationalsozialistischen Regime verübt wurden. Über sechs Millionen Menschen starben in der Zeit von 1933 bis 1945 bei Todesmärschen, durch Erschießungen und in sogenannten Arbeits- und Vernichtungslagern; Menschen, die von den Nationalsozialist_innen als nicht arisch, nicht ursprünglich deutsch und als schädlich für den sogenannten Volkskörper betrachtet wurden. Dazu gehörten Juden und Jüdinnen, Sinti und Roma, homosexuelle Menschen, Menschen mit Behinderung oder mit psychischen Erkrankungen sowie Wohnungs- und Arbeitslose. Pressesprecher_in Manu Schmidt dazu: „Mit unserer Zitate-Aktion wollen wir an die Millionen von Opfern durch die Schoah erinnern, aber auch jenen tausenden Menschen gedenken, welche sich im Widerstand organisiert haben um das Unrecht der Nationalsozialist_innen nicht unwidersprochen geschehen zu lassen“.

 

In Anbetracht dieses historischen Datums mutet es zynisch an, dass die selbsternannte „Alternative für Deutschland“ (AfD) genau an diesem Tag, im Spitalhof in Reutlingen, den Neujahresempfang ihres Kreisverbandes veranstaltet.

Die AfD als Partei steht für Ausgrenzung und Abschottung auf verschiedenen Ebenen. Sei es nun gegenüber geflüchteten Menschen, Homosexuellen, Frauen*, sozial schwächeren oder in den Augen der AfD nicht leistungsfähigen Menschen.

Beispiele gibt es hierfür zahlreiche: Angefangen mit der Forderung von Frauke Petry, den Begriff des Völkischen wieder positiv zu besetzen. Ein Begriff welcher traditionell eine Vorstellung einer Volksgemeinschaft beschreibt, die sich durch das „gleiche Blutdefiniert.


Des weiteren die Rede von Björn Höcke im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Dresdner Gespräche“ der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA). In dieser er unverblümt sagte, dass Deutschland sich mit dem Holocaust-Mahnmal in Berlin ein „Denkmal der Schande“ in die Hauptstadt „gepflanzt“ hat.

Der Rechtsruck, der in vielen Ländern Europas und in den USA vonstatten geht, ist gefährlich und wird in Deutschland durch Parteien wie der AfD sichtbar und vorangetrieben.

Manu Schmidt: „Mit Blick auf den Rechtsruck in Deutschland und Europa müssen wir die Erinnerung hoch halten. So kann vor Augen geführt werden, was aus der Kategorisierung und Abwertung von Menschen resultieren kann“.

 

Die Initiator_innen dieser Aktion wünschen sich eine lebendige und alltägliche Erinnerungskultur.

Manu Schmidt erklärt dazu: „Es ist schwer für das Grauen der Shoah Worte zu finden, welche diese Grausamkeit deutlich machen. Wir sind uns dieser Schwierigkeit bewusst. Wir aber möchten nicht in Sprachlosigkeit versinken. Wir wollen der Geschichte gedenken, an historischen Daten wie diesem aber auch im Alltag; Zuhause und im öffentlichen Raum. Denn nur so können wir aus der Geschichte lernen und verhindern, dass so etwas wie Auschwitz jemals wieder passiert“.

 


Antifa Reutlingen Tübingen * [ART] * Pressekontakt: Manu Schmidt; antifatuert@riseup.net

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Nur wer bereit ist aus den Fehler in seiner Geschichte zu lernen, wird eine bessere Zukunft anstreben.