Studenten machen What gegen Fremdenfeinde

Erstveröffentlicht: 
25.01.2017

Die Organisatoren wollen weitermachen. Allerdings nicht als Einzelkämpfer.

Von Christoph Springer

 

„Das war schon ein Erfolg.“ Georg, Student der Verfahrens- und Naturstofftechnik an der TU, blickt zufrieden auf den Montagabend zurück. Der 22-Jährige, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte, um Anfeindungen zu entgehen, gehört zu den zwei Organisatoren der Studentendemo „Für eine offene Gesellschaft“. Zwischen 1 000 und 1 100 Menschen haben sich dem Demozug von der Universität ins Stadtzentrum angeschlossen. Diese Zahl hat die Studenteninitiative „Durchgezählt“ gemeldet.

 

Ein gutes Ergebnis, aber nicht ganz das, was sich die zwei Organisatoren erhofft hatten. „Bei diesem Aufwand hätte man an anderen Unis deutlich mehr Zuspruch gefunden“, ist Georg überzeugt. Der 22-Jährige und sein ein Jahr älterer Kommilitone Kersten haben bei der Vorbereitung der Veranstaltung Hilfe vom TU-Studentenrat bekommen. Auch Unirektor Prof. Hans Müller-Steinhagen unterstützte den Demo-Aufruf. Es sei wichtig, dass die Technische Universität ein Zeichen gegen Rückwärtsgewandtheit und für Solidarität setzt, „denn wir sind 45 000 Menschen, 125 Nationen und eine Universität“, sagte der Rektor am Montagabend bei der Auftaktkundgebung auf dem Campus. Im Oktober bekamen die zwei Studenten den entscheidenden Impuls für die Organisation ihrer Demo. „Die Ereignisse am Einheitsfeiertag waren so ein bisschen der Auslöser“, beschreibt Georg, wie es dazu kam, dass die zwei Freunde zu Demo-Veranstaltern geworden sind. Damals haben Pegida-Anhänger die geladenen Gäste der Einheitsfeierlichkeiten ausgepfiffen und beleidigt.

 

What haben die zwei Studenten ihre Initiative genannt. Das sei eine Abkürzung für „wissen, handeln, aktiv teilnehmen“, erklärt Georg. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Studenten und Studentinnen für politische und gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren.

 

Viele kümmern sich nicht um das, was gerade abgeht“, sagt der 22-Jährige und verweist auf die politische Entwicklung in der Türkei, in den USA und in Deutschland. Die zwei TU-Studenten richten sich mit What auch gegen Pegida. „Dort gibt es Widerstand gegen unsere demokratischen Grundzüge“, sagt Georg. „Deshalb haben wir auch am Montag demonstriert.“ Die Zukunft von What ist seit diesem Abend nicht mehr offen. Sie war an den Erfolg der Studentendemonstration geknüpft. „Wir werten den Zuspruch am Montagabend als Zeichen dafür, dass wir weitermachen sollen“, sagt Georg. Wann und wie ist aber noch offen. Mögliche Veranstaltungsformen seien ein kulinarisches Fest oder ein Konzert, vielleicht auch wieder eine Demo, sagt der 22-Jährige.

 

Die Macher von What wollen aber keine Einzelkämpfer bleiben. Sie wünschen sich Mitstreiter und eine bessere Zusammenarbeit in Dresden. Georg und Kersten setzen auf die Kooperation mit ähnlichen Initiativen. „Jeder kocht hier so seine eigene Suppe“, stellt der 22-Jährige fest. Besser sei aber, wenn Organisationen wie Herz statt Hetze, Dresden Nazifrei, Nope und Dresden für Alle mehr zusammenarbeiten. Die What-Studenten versprechen sich davon größeren Zuspruch bei künftigen Veranstaltungen. Und mehr Wirkung.

 

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