Getötete 19-Jährige in Freiburg: Mutmaßlicher Mörder soll schon 2013 Studentin überfallen haben

Erstveröffentlicht: 
14.12.2016

Im Fall der getöteten Studentin in Freiburg gehen die Ermittler neuen Hinweisen nach: Der Tatverdächtige soll auch in Griechenland eine junge Frau schwer verletzt haben - und älter sein als bislang gedacht.

 

Bei den Ermittlungen im Mordfall an einer Studentin in Freiburg gibt es offenbar neue Erkenntnisse über den Tatverdächtigen. Eine griechische Anwältin hat den inhaftierten Hussein K. wiedererkannt. "Ja, das ist der junge Mann, den ich 2013 verteidigt habe", sagte die Rechtsanwältin Maria-Eleni Nikopoulou. "Ich habe keine Zweifel."

 

Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über den möglichen Zusammenhang der Tat in Freiburg mit einem Gewaltverbrechen an einer jungen Frau in Griechenland vor drei Jahren berichtet.

 

Die Polizei hatte zuvor erklärt, sie prüfe Hinweise, wonach Hussein K. eine Gewalttat auf der Insel Korfu begangen haben soll. Der Verdacht, über den zuerst der "Stern" berichtet hatte, ist den Ermittlern zufolge aber bislang nicht verifiziert. Über ein Rechtshilfeersuchen soll nun versucht werden, Klarheit zu bekommen.

 

Dem "Stern" zufolge hatte Hussein K., der im Oktober eine 19-jährige Medizinstudentin aus Freiburg vergewaltigt und ermordet haben soll, 2013 eine 20-jährige Griechin überfallen und eine Steilküste hinabgeworfen. Das Opfer überlebte schwer verletzt. Die Hinweise auf diese Tat seien nach der Festnahme des Mannes in Freiburg aus dessen privatem Umfeld gekommen, sagte am Dienstag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

 

Wie alt ist Hussein K.?

 

Wie die griechische Anwältin Nikopoulou sagte, wurde Hussein K. 2014 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nach etwa eineinhalb Jahren sei er unter Auflagen freigelassen worden. "Wie er nach Deutschland kam, kann ich nicht sagen", so Nikopoulou. Der junge Mann sei in einem Gefängnis für Minderjährige auf dem Festland untergebracht gewesen.

 

Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Fotos der griechischen Polizei meldet, soll Hussein K. etliche Tätowierungen auf seinem Körper tragen - unter anderem ein Hakenkreuz. Anwältin Nikopoulou sagte jetzt, dass sie die Tattos bislang nicht gesehen habe. Der aus Afghanistan stammende Flüchtling war als unbegleiteter Minderjähriger im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen.

 

Über das tatsächliche Alter von Hussein K. herrscht weiter Unklarheit: Dem "Stern" zufolge hatte sich der Flüchtling, der nach bisherigen Erkenntnissen 17 Jahre alt sein soll, bereits 2013 in Griechenland als 17-Jähriger ausgegeben. Die Staatsanwaltschaft Freiburg stützt sich bei der Altersangabe bislang auf Papiere, die Hussein K. bei sich hatte. Mittlerweile sei eine medizinische Untersuchung zur Altersbestimmung in Auftrag gegeben, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde.

 

Dass die deutschen Behörden erst seit Kurzem die mutmaßliche Vorgeschichte von Hussein K. kennen, hängt offenbar mit seinem angeblichen Alter zusammen. Überprüfungen europäischer Fahndungssysteme fänden zwar im Zuge von Asylverfahren statt, sagte der CDU-Innenexperte Armin Schuster der "Badischen Zeitung". Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge würden in der Regel aber von der Polizei an die Jugendämter übergeben, da der Gesetzgeber diese Migranten als besonders schutzwürdige Gruppe betrachte.

 

mxw/dpa