Manche wollen einfach testen

Karim Saleh, Extremismustheoretiker vom iz3w, Freiburg

KARIM SALEH, PROJEKTLEITER „TURUQ“

 

Herr Saleh, kommende Woche halten Sie einen Vortrag zum Thema Radikalisierung. Gibt es allgemeine, konstante Muster?

 

Tatsächlich unterscheiden sich die verschiedenen Formen von Radikalität nur marginal. Die Grundmotive sind in erster Linie die Suche nach Gemeinschaft, Orientierung, Halt und klaren Werten.

 

Wie erkennen Außenstehende, dass ein junger Mensch sich beispielsweise islamistisch radikalisiert?

 

Man muss zunächst sagen, dass tatsächliche Radikalisierung ein seltenes Phänomen ist. Es ist wichtig, zu sehen: Ist es Protest und Provokation oder handelt es sich um Ideologisierung? Wo man sicher was sagen muss, ist, wenn andere abgewertet werden; wenn dabei auf ein geschlossenes Weltbild zurückgegriffen wird und solche Dinge.

 

Um die Anzeichen zu erkennen, muss man in einen Dialog treten?

 

Genau. Ein zwangsläufiges Anzeichen ist, wenn jemand eine extreme religiöse Position – zum Beispiel gegenüber anderen Muslimen – vertritt. Jeder weiß heutzutage aber auch, dass er damit provozieren kann. Da sind Pädagogen gefragt.

 

Was raten Sie den Pädagogen?

 

Wir beraten Pädagogen in unseren Fortbildungen und empfehlen ihnen, über das Gespräch herauszufinden, was dahintersteckt. Vielleicht ist es nur eine normale Suchbewegung. Wir raten Schulen und Jugendeinrichtungen, sich auch mit dem Thema Islamfeindlichkeit auseinanderzusetzen.

 

Welche Rolle kann Islamfeindlichkeit in einem Radikalisierungsprozess spielen?

 

Die einen sagen, Islamfeindlichkeit sei ein zentraler Radikalisierungsfaktor. Andere sagen, sie spiele erst im Prozess der Radikalisierung und in der islamistischen Propaganda eine größere Rolle. Gesamtgesellschaftlich gesehen ist Islamfeindlichkeit sicher das größere Problem.

 

Radikale sehen sich in ihrer Anschauung bestätigt?

 

Genau. Die Propaganda sagt: „Schaut her, ihr gehört als Muslime nicht zur Gesellschaft.“ Man macht dieses Schwarz-Weiß-Denken auf – „wir gegen die“. Es ist eine Art Opferideologie. In Hamburg gab es den Fall, in dem eine Schule schlau reagiert hat: Schüler wollten einen Gebetsraum. Statt in eine Abwehrhaltung zu gehen, hat die Schule einen allen zugänglichen „Raum der Stille“ eingerichtet. Mit der Folge, dass sich das Thema nach kurzer Zeit für die Gruppe erledigt hatte, der Raum wurde nicht zum Gebet genutzt. Man wollte wohl einfach austesten: Werden wir anerkannt, wenn wir das machen?

 

KNG

 

DIE KOORDINIERUNGSSTELLE „TURUQ“ ist ein Projekt des Freiburger Informationszentrums Dritte Welt (iz3w), das sich der Prävention gegen Islamismus widmet.

 

RADIKALISIERUNG VERHINDERN – Vortrag am Donnerstag, 17. November, um 19 Uhr im Vortragssaal der Max-Weber-Schule, Fehrenbachallee 14 in Freiburg. Eintritt frei.

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ist das widerlich. manno wie kann eigentlich aus internationalistischen solidarischen genoss_innen so ein staatstragender haufen werden?

Karim Saleh ist seit Jahren der zweite Vorsitzende des ArTik Vereins:

...bekräftigt der zweite Vorsitzende Karim Saleh.

 

Und Sven Polefka versucht alle Google-Suchergebnisse zu zensieren. Allerdings muss er das für jede einzelne Erwähnung erneut machen. Also auch in den nächsten Jahren immer schön regelmäßig googlen, kleines Verräterschweinchen...