UAA-Blockade nach 36 Stunden geräumt - Urenco stilllegen

Anti-Atom-Sonne mit Faust

Liebe Freundinnen und Freunde, nach insgesamt 36 Stunden hat die Polizei mit Hundertschaft und Spezialkräften die Blockade der Urananreicherungsanlage in Gronau geräumt. Mehrere Personen wurden nach Gronau zur Polizei gebracht, andere nach Ahaus. Über die Presse drohte die Polizei mit Nötigungsanzeigen. Auch Kletter- und anderes Material wurde konfisziert.

 

Offensichtlich waren Polizei und Urenco am Ende genervt, dass die z. T. harte Zermürbungstaktik der Polizei nicht fruchtete und sich die verbliebenen Aktivist_innen nicht einschüchtern ließen - ein ganz herzliches Dankeschön für den tollen Einsatz und die tolle Aktion!  Die sofortige Stilllegung der UAA und der Brennelementefabrik Lingen bleibt auf der politischen Tagesordnung - die Presse berichtete z. T. sehr ausführlich aus Gronau - da wird auch keine Ruhe einkehren.

 

Und noch eine sehr große Bitte: Anwälte, Klagen und konfisziertes Material kosten leider Geld. Deshalb rufen wir hiermit nochmals zu Spenden für die gelungene Aktion auf, damit die Last nicht allein bei den Aktiven hängen bleibt. Ohne Unterstützung von außen sind solche Aktionen kaum zu stemmen - herzlichen Dank im Voraus!

 

Das Spendenkonto:
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, IBAN DE28401646180357730701,
Volksbank Ochtrup, Stichwort "Gronau"

Atomfreie Grüße
SOFA Münster (www.sofa-ms.de)

 

Die Blockade hat viel Staub aufgewirbelt und die Urenco gezwungen, ihr offiziell immer freundliches Gesicht fallen zu lassen. Schön war die Auskunft der Polizei: Die Blockade habe geräumt werden müssen, weil sie die Betriebsabläufe in der UAA zu sehr gestört habe ...

 

Unten findet ihr dazu die Abschlusserklärung der Aktivist_innen vor Ort. Im Laufe des Abends sind gestern alle wieder freigelassen worden und zunächst mal wohl auf. Die juristischen Folgen werden nun beraten. An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung und Solidarität, die es vor Ort gab!

 

Eins ist klar: Der Widerstand gegen die Urananreicherung in Gronau und die Brennelementefertigung in Lingen wird weitergehen. Es ist zwar schön, dass NRW-Umweltminister die Stilllegung der UAA fordert und mit Blick auf den Beschluss der Landesumweltminister von einer "Beschlusslage höchster politischer Gremien" spricht - und sich Niedersachsens Umweltminister Wenzel dem für Lingen anschließt. Doch nun müssen von der Atomaufsicht in NRW und Niedersachsen sowie der Bundesregierung konkrete Stilllegungstaten folgen, damit das nicht eine knackige, aber völlig folgenlose Sommer-Sprechblase bleibt!

 

Vier neue Protesttermine stehen schon fest:

 

Am 26. Juli wird Udo Lindenberg Ehrenbürger von Gronau - aus dem Anlass gibt es vor Ort eine Anti-UAA-Mahnwache. Lindenberg hat sich schon früher mit dem UAA-Protest solidarisiert. Das ist ziemlich medienwirksam. Nähere Infos beim AKU Gronau (uaanee@web.de).

 

Am 7. August findet dann um 14 Uhr der nächste Sonntagsspaziergang an der UAA Gronau statt.

 

Am 29. Oktober findet in Lingen eine überregionale Demo gegen die Brennelementefabrik und das AKW Lingen sowie die Urananreicherung statt, die von einem überregionalen Trägerkreis getragen wird. Dazu beginnt jetzt eine größere Mobilisierung - mehr Infos folgen bald. Aber tragt euch den Termin bitte schonmal ein.

 

Und am 10. September findet in Aachen die nächste Landeskonferenz der Anti-Atom-Inis in NRW und Umgebung statt. Nähere Infos entweder bei uns oder beim Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie.

 

Atomstaat „made in Gronau“
Polizei räumt Blockade vor der Urananreicherungsanlage

 

Zahlreiche Atomkraftgegner*Innen blockierten seit Montag früh, 11.07.2016 (05:00 Uhr), in Gronau beide Zufahrten zur Urananreicherungsanlage der Firma Urenco.

 

Bereits gestern wurden Demonstrant*innen unter Missachtung von Art. 8 Grundgesetz rechtswidrig in Gewahrsam genommen und bis zu 14 Stunden festgehalten. Dabei gefährdete das Eingreifen der Polizei teilweise die Sicherheit der Protestierenden. Als in der Abenddämmerung eine Person unter einem Tripod (Dreibeinkonstruktion aus Holz) aus der bestehenden Versammlung ohne jegliche Angabe zur Rechtsgrundlage verhaftet wurde, gefährdeten die Polizeibeamten eine Kletterin und warfen beinahe das Gestell um. Auf die empörte Reaktion von umstehenden Demonstrant*innen erklärten sie, die Rechtmässigkeit der Polizeimaßnahmen sei ihnen egal.

 

Am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr begann dann unter großem Polizeiaufgebot die Räumung der Blockade. Dabei wurden alle vor Ort befindlichen Personen, die die Polizei der Versammlung zuordnete, in Gewahrsam genommen und zu den Polizeiwachen nach Ahaus und Gronau verbracht.

 

„Dieses Vorgehen zeigt, dass es hier um eine einseitige Berichterstattung geht. Bilder, die der von Staat und Sicherheitskräften gewünschten Darstellungen widersprechen, werden bewusst verhindert“, so eine Aktivistin vor Ort, „Kritik an der Anlage bleibt unerwünscht; Protest wird diffamiert. Atomkraft ist schon lange nur noch mit Rückgriff auf die Polizei gegen die Bevölkerung durchsetzbar. Heute hat die Urenco ihr hässliches Gesicht gezeigt und auf den Polizeistaat zurück gegriffen, um die Urananreicherung zu ermöglichen. Wir werden uns jedoch nicht einschüchtern lassen und uns weiter gegen Urenco, Urananreicherung und Atomkraft zur Wehr setzen“.

 

Auch ein Pressevertreter wurde zeitweilig festgesetzt und am Fotografieren der Räumung gehindert.

 

Atomfreie Grüße nach zwei spannenden Tagen
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA Münster
(www.sofa-ms.de, www.urantransport.de)