Prozess gegen "Gruppe Freital" - Flüchtlingsunterkunft wird zum Gerichtssaal

Erstveröffentlicht: 
02.07.2016

Der geplante Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen "Gruppe Freital" soll in einer Flüchtlingsunterkunft in Dresden stattfinden. Wie das Oberlandesgericht Dresden mitteilte, sind die Räumlichkeiten des Gerichts zu klein. Für den Prozess werde ein großes öffentliches Interesse erwartet. Deshalb solle die Verhandlung in einem Gebäude der derzeit im Bau befindlichen Erstaufnahmeeinrichtung am Hammerweg durchgeführt werden.

 

Das Gebäude ist als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und Asylsuchende vorgesehen. Wie das Oberlandesgericht mitteilte, müsse während der Verhandlung möglicherweise für eine ausweichende Unterbringung gesorgt werden. Die Landesdirektion arbeite bereits an einer Konzeption. Für den Prozess soll das Gebäude angepasst und nach Ende der Verhandlung weiter als Unterkunft genutzt werden. Der Prozess ist für das nächste Jahr geplant. 

 

Anti-Terror Einsatz in Freital


Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen die acht mutmaßlichen Mitglieder der Gruppe wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung, versuchten Mordes und Sprengstoffanschlägen. Die Beschuldigten im Alter zwischen 18 und 39 Jahren sitzen derzeit in Untersuchungshaft.

 

Im April waren fünf Verdächtige durch Spezialeinheiten der Bundespolizei in Freital festgenommen und mehrere Wohnungen und Häuser durchsucht worden. Drei weitere Beschuldigte sitzen bereits seit November in Untersuchungshaft. Bei ihrer Durchsuchung hatten die Beamten Feuerwerkskörper aus Tschechien gefunden. Mit Teilen ihres Arsenals sollen die Beschuldigten mehrere Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Freital und auf ein alternatives Wohnheim in Dresden verübt haben. Weitere Anschläge seien geplant gewesen.