[B] Erste Antifa-Kaffeefahrt in den Spreewald

Kuchen für die Kaffeefahrt.

Letzten Samstag reisten wir mit weiteren Mitstreiter_innen nach Lübben zur Demonstration von „Laut für den Spreewald“. Zunächst einmal: Vielen Dank an alle, die an unserer ersten Antifa-Kaffeefahrt teilgenommen haben. Unserer Erwartungen wurden deutlich übertroffen! Wir sind erfreut darüber, dass einige Genoss_innen es wie wir für eine Notwendigkeit halten ins Outback zu fahren und zu intervenieren. Wie es sich für eine richtige Kaffeefahrt gehört hatten wir auch Kuchen am Start. Beim nächsten Mal gibt’s auch Kaffee, versprochen.

 

Bei bester Laune und gutem Wetter wurden wir auf dem Bahnhof in Lübben von der Oranienburger Hundertschaft sehnsüchtig empfangen. Unser Kommen hat wohl für einen kleinen Polizeieinsatz gesorgt. Jedenfalls begleiteten die Beamten uns zum Marktplatz, weil sie wohl befürchteten, dass wir den Weg nicht finden würden oder was auch immer. Dies war unnötig, da die Organisator_innen den Weg liebevoll mit Handzetteln ausgestattet haben, damit sich Auswärtige wie wir willkommen fühlen und den Weg zum Marktplatz finden.

 

Auf dem Marktplatz versammelten sich etwa 80 Schüler_innen, während die Band “Schöne Neue Welt” aus Calau einiger Lieder von sich gab. Die Organisator_innen sich dafür entschieden, die Demonstration zurückzuziehen und stattdessen eine Kundgebung auf dem Marktplatz abzuhalten. Mitten in der Banddarbietung verschwand die Hundertschaft mit Blaulicht von Marktplatz. Es ging das Gerücht rum, dass sich Neonazis in der Nähe gesammelt hätten. Es kann aber auch sein, dass die Hundertschaft abgezogen wurde, da es zeitgleich zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Fußballfans des SV Babelsberg 03 beim Landespokalfinale in Luckenwalde kam.

 

Im italienischen Lokal „La Casa“ saßen mehrere Neonazis, mutmaßlich aus dem Hooliganmilieu, und beobachteten die Kundgebung. Während der erste Redner die Kundgebung eröffnete, positionierten sich zwei mutmaßliche Neonazis einige Meter von der Bühne und filmten den Redner ab. Die Ordner der Kundgebung behielten die beiden Männer im Auge, intervenierten jedoch nicht. Ein weiterer augenscheinlicher Rassist positionierte sich auf einer Bank, einige Meter hinter der Bühne und pöbelte die Kundgebung an, während einige Geflüchtete sich für das Engagement der lokalen Willkommensinitiative bedankten. Erst nach einer Intervention der Teilnehmenden und der Ordner_innen, schritten die Streifenbeamten ein, und entfernten den Mann vom Marktplatz. Er bekam einen Platzverweis. Mehrere Personen aus dem „La Casa“ kamen immer wieder zu dem Mann, der von der Polizei des Platzes verwiesen wurde, und solidarisierten sich. Weitere Eskalationen blieben jedoch aus.

 

Nach der letzten Ansprache wurde die Kundgebung beendet. Geschlossen ging es dann wieder zurück zum Bahnhof.

 

Unser Fazit des Tages: Lübben steht noch, wer hätte das gedacht. Uns bluten die Ohren von dem Extremismus- und Heimatgedönst der JuLi’s. Aber seine lokalen Bündnispartner_innen kann mensch sich wohl nicht aussuchen. Obwohl es leider nicht viele Menschen waren, die sich der Kundgebung auf dem Platz angeschlossen haben, hat das selbstbewusste Auftreten der Neonazis und ihre Reaktion auf die Veranstaltung gezeigt, wie notwendig Engagement und Intervention im Spreewald sind. Wir kommen gerne wieder!

 

Bilder: Sören Kohlhuber

 

Mai 2016,
Antifa goes Brandenburg [AGB]

 


 

Zum Nachlesen:

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Ihr seid super!

Schön, dass ihr ins Hinterland fahrt. Das machen leider viel zu Wenige.

Aber solltet ihr es nicht bis in die Länder schaffen, in den die Coca-Cola Company die Menschen ausbeutet um gegen diese Ausbeutung zu demonstrieren, wäre es ein Anfang deren Produkte einfach nicht zu kaufen.

 

Soll ja jeder trinken, wass sie will, aber den Scheiß dann auch noch zu propagieren...

Herzlich wilkommen im Werbebeblock von Linksunten.

 

Antifaschismus heißt auch Antikapitalismus. Oder etwa nicht mehr?