Rassisten in der AfD - hier Andreas Iloff

1-2004 Schmiedeesse mit eindeutigem Symbol

Am Montag, 9.5.2016, sollte in Bassum im Landkreis Diepholz (Nds) eine Mitgliederversammlung des AfD- Kreisverbandes Diepholz stattfinden. Diese wurde durch die Anwesenheit zahlreicher Gegendemonstrant_innen allerdings verhindert. In der Lokalpresse wurden dazu Aussagen des stellvertretenden Kreisvorsitzenden zitiert. So weit, so alltäglich…

 

… wenn da nicht dieser Name wäre: Andreas-Dieter Iloff, Mitgliedsnummer 4424, ein Mann der ersten Stunde also. Da klingelt doch was!

 

 Andreas-Dieter Iloff, der sich selbst meist Adrich nennt – ein Name, der in dieser Form selbst bei den Germanen nicht zu finden ist-, ist seit über 20 Jahren in der rechten Szene aktiv. Im September 1996 gründete der damals in Wildeshausen/Niedersachsen stationierte Oberfeldwebel einer Fallschirmspringereinheit mit Gleichgesinnten den „Freundeskreis Deutschland e. V“, dessen Vorsitzender er über Jahre hinweg war. Als Zweck dieses Vereins war unter anderem die Pflege der deutschen Sprache angegeben, ein eher harmlos klingendes Pseudonym für die Tätigkeiten , die dort „gepflegt“ wurden. In der vom Verein herausgegebenen Publikation „Der Hermann“ (benannt nach dem Hermannsdenkmal) wird schon deutlicher, worum es geht: „Für unsere Familien, Sippen, Stämme. Auf unserem historisch angestammten Land. Für Freiheit und Recht in Deutschland, unserer Heimat.“ Und an anderer Stelle wird darauf hingewiesen, dass „Sprücheklopfer, elitärische Nostalgischer… und vor allem keine Multi-Kultis“ (Fehler im Original) als Vereinsmitglieder erwünscht seien. Der Freundeskreis bezeichnete sich selbst als „basisdemokratische außerparlamentarische Opposition zur Wahrung des eigenen Rechts und der eigenen Kultur“, sein Wahlspruch lautete „Treufest“. Im niedersächsischen Verfassungsschutzbericht 1999 wird der Verein erstmals als „rechtsgerichtet“ erwähnt . „Der Freundeskreis Deutschland sieht die Zukunft des deutschen Volkes bedroht durch die „Entfremdung von der eigenen „Eigenart“ und –in letzter Konsequenz- durch einen „geplanten Ethnozid, die kulturelle Auslöschung“ heißt es dort weiter.

 

Spätestens seit 1998 wird in Kirchdorf/Landkreis Diepholz ein ehemaliger Bauernhof, der sich im Besitz Iloffs befindet, mit Hilfe von Gemeinschaftsdiensten zum Vereinsheim „Auehof“ umgebaut. Mitglieder des Freundeskreises gründen im April 1999 den Verein „Gemeinschaftswerk Auehof e.V.“, offensichtlich zur Unterstützung der Tätigkeiten auf dem Anwesen. Beide Vereine werden im Verfassungsschutzbericht 2000 in einem gemeinsamen Kapitel wiederum als „rechtsgerichtet“ erwähnt. Laut Bericht habe der Vereinsvorsitzende Iloff „über Funktionäre, Mitglieder und Förderer Kontakte zu anderen rechtextremistischen Organisationen wie z. B: der NPD, der DVU, den REP und Ab jetzt… Bündnis für Deutschland.“

 

Im Jahre 2000 beginnt das „Gemeinschaftswerk Auehof e.V.“ seine regelmäßigen Treffen , hauptsächlich Sonnenwendfeiern und „Tage der Heimat und Denkmalpflege“, über den Kreis der eigenen Mitglieder über eine eigene Homepage einem größeren Personenkreis zu öffnen. Im Gästebuch der Homepage wird unter anderem für eine Seite des inzwischen verstorbenen Rassisten und Holocaustleugners Jürgen Rieger geworben, und ein Steffen Tietze schreibt: “…. Ich finde euer Projekt interessant und halte diese Form von National befreiten Zonen für unsere einzige Möglichkeit nach unserer Art leben zu können) (Fehler im Original). Regelmäßig finden nun Sommer- und Wintersonnenfeiern statt, auf denen als Höhepunkt keine Holzstöße sondern Keltenkreuze abgebrannt werden. An diesen Veranstaltungen nahmen unter anderem auch Mitglieder der Jungen Nationaldemokraten teil.

 

Siehe link: https://de.indymedia.org/2006/07/152048.shtml

 

Im Jahre 2002 eröffnet Iloff auf dem Auehof seine Hufschmiede und bietet dort auch Seminare zum Herstellen von Damaszenerstahl an. Seine rechten Aktivitäten laufen weiter, auch wenn Iloff versucht sich durch regelmäßige öffentliche Schmiedevorführungen auf dem Auehof (sogenanntes Mondscheinschmieden), Schauschmieden auf Volksfesten und Mittelaltermärkten sowie Werbeanzeigen und Artikel in der regionalen Presse einen eher bürgerlichen Anstrich zu geben.

 

Völlig anders tritt Iloff dagegen auf, wenn er glaubt unerkannt bleiben zu können. 2008 nimmt er am Heidelauf in Schneverdingen teil, vermutlich hatte er nichts von der kurzfristigen Absage der dort seit einigen Jahren mitlaufenden Kameradschaft „Snevern Jungs“ erfahren. Mit Thorshammer am Lederband, offenem Messer am Gürtel und Schmiededogge Wotan prominiert Iloff vor dem Lauf durch Schneverdingen. Er wird aber bereits zu Beginn des Laufes von örtlichen Antifaschist_innen erkannt, und auch an der Strecke wird immer wieder darauf hingewiesen, dass auch in diesem Jahr ein Rassist mit dabei ist.

 

Im November 2011 nimmt Iloff an einem Treffen der EA (Europäische Aktion) in FretterodeThüringen auf dem Anwesen von Thorsten Heise teil. 2014 trifft er in Hannover bei der 2. Hogesa auf aktive Neonazis wie Peter Hallmann (3.Weg OWL) und Christian Fischer (Ex-HDJ und langjähriger JN-Landesvorsitzender Niedersachsen). Mann kennt sich anscheinend gut, wie auf Fotos zu sehen ist.

 

Und nun also AfD… Dort hat Iloff als stellvertretender Kreisvorsitzender die Möglichkeit Einfluss auf die Ausrichtung und die Aktivitäten der Partei zu nehmen. Auch wenn die AfD die Mitgliedschaft rechter Aktivist_innen immer wieder als Einzelfall darzustellen versucht, ist der Fall Iloff nur ein Beispiel unter vielen. Und in den meisten dieser Fälle passierte nach der Aufdeckung der rechten Aktivitäten… nichts. Eine Partei, die solche Rassist_innen in ihren Reihen duldet, ist –vom parteieigenen Rassismus und Sexismus mal abgesehen– nicht hinnehmbar.

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ist der verlinkte Artikel bereits 10 Jahre alt. Und da konnte der Herr Iloff in der Zwischenzeit problemlos in der Öffentlichkeit agieren? Und jetzt sogar in der AfD eine nerausgehobene Position bekleiden? Hier gibt es ja wohl dringenden Handlungsbedarf. Es werden sich ja wohl auch in einem so verschlafenen Landkreid wie Diepholz ( wo liegt das eigentlich genau?) Menschen finden, die jetzt aktiv werden. Alerta!

Illof kandidiert bei der diesjährigen Kommunalwahl im Wahlbereich 7 (Sulingen, Siedenburg, Kirchdorf) für die AfD.

 

Ebenso wurde Harald Wiese (ehemaliger stellvertretender Landesvorsitzende der Republikaner Bremen) von der AfD Diepholz aufgestellt. Er kandidiert im Wahlbereich 4 (Bassum, Twistringen).

Am Montag, den 03.04.2017 wird Iloff, mittlerweile Vorsitzender der AFD in Landkreis Diepholz, als Nachrücker in den Kreistag einziehen.

Er bedient sich des Systems und kommt durch die Hintertür