[VS] Proteste gegen Bundeswehr auf Jobmesse

Morden und sterben für Profite?

Wie in den Jahren zuvor fand in Villingen-Schwenningen vom 8. bis 10. März die Ausbildungs- und Berufsmesse „Jobs for Future“ statt. Neben den zahlreichen Unternehmen der Privatwirtschaft die dort um billige und junge Arbeitskräfte buhlen, warb dort auch die Bundeswehr für sich, für die kriegerische deutsche Außenpolitik und ganz direkt um neue Soldaten.

 

Seit der faktischen Abschaffung der Wehrpflicht und dem damit einhergehenden Umbau dieser zu einer professionellen Interventionsarmee ist die Bundeswehr auf Werbeauftritte wie auf der „Jobs for Future“ angewiesen.

 

Gegen die Rekrutierungsversuche und der Inszenierung des Soldaten als scheinbar normalen Beruf richtete sich der Protest des Antimilitaristischen Treffens Villingen-Schwenningen.

Aktive des Treffens verteilten in den Messehallen zahlreiche Flyer welche dazu einladen das Antimilitaristische Treffen zu besuchen, sich zu informieren und zu engagieren.

 

Das Antimilitaristische Treffen Villingen-Schwenningen findet jeden dritten Mittwoch im Monat im Linken Zentrum Mathilde Müller statt. Alle interessierten sind eingeladen vorbei zu kommen.

 

 

Der verteilte Flyer verweist auf folgenden Text:

 

Kein Werben fürs Sterben!


Auf der diesjährigen Berufs- und Ausbildungsmesse Jobs for Future, präsentierte sich wiedereinmal die Bundeswehr. Mit einem großen Stand, allerlei Kriegsgerät und Soldaten in Kampfmontur versuchen sie junge Menschen für den Krieg zu werben. Doch die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber, familienfreundliche Kriege gibt es nicht und die Bundeswehr bietet erst recht keine Zukunftsperspektive!

 

Die Bundeswehr will sich auf dieser Messe als normaler Arbeitgeber präsentieren. Mit dem Versprechen einer sicheren Zukunft, eines sicheren Jobs, Ausbildung und Studium sowie Abenteuer und Abwechslung, wird versucht junge Leute zu ködern. 


Das können wir so nicht stehen lassen. Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber. Es geht nicht darum etwas produktives zur Gesellschaft beizutragen, sondern es geht um’s Töten und Krieg führen – für wirtschaftliche Interessen – weltweit.

 

Derzeit ist die Bundeswehr an 16 Einsätzen weltweit beteiligt. Mit dem Beginn des völkerrechtswidrigen Kosovokrieg reihte sich Deutschland wieder in die Reihe der kriegsführenden Staaten ein.

 

Seit 2008 geht die Bundeswehr militärisch gegen somalische Fischer vor, die sich aus Hunger und Verzweiflung dafür bezahlen lassen, Handelsschiffe zu kapern. Die Küste wurde von riesigen Fischtrailer leer gefischt und Giftmüll aus aller Welt ins Meer gekippt. Den Fischern in Somalia wurde somit jegliche Grundlage zum überleben genommen. Doch dies will man hier zu Lande nicht wahr haben.

 

Militärisch stärkt die Bundeswehr und die NATO dem Verbündeten Recep Tayip Erdogan in der Türkei den Rücken, während er gegen das eigene Volk vorgeht und weiterhin Islamisten in Syrien unterstürtzt.

 

In den Einsatzzentralen Africom und Eucom in Stuttgart werden die Kriege der USA und der NATO in Afrika und Europa geleitet und die Schussbefehle gegeben.

 

Um in diesen Kriegen noch effektiver handeln zu können, wird die Bundeswehr in einer professionelle Interventionsarmee umgewandelt. In diesem Rahmen wurde die Wehrpflicht faktisch abgeschafft und die Bundeswehr ist gezwungen auf Jobmessen, wie der heutigen, potentielle Mörder zu werben – und das als ganz normaler, familienfreundlicher Betrieb mit Zukunftsperspektive.

 

Eine Armee ist kein normaler Arbeitgeber! Familienfreundliche Kriege gibt es nicht! Und eine Berufsarmee mit Zukunftsperspektive drückt einzig den Wunsch aus, in Zukunft noch mehr Kriege führen zu wollen!

 

Lasst euch nicht für dumm verkaufen!

Töten und getötet werden ist keine berufliche Perspektive!

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Seit 2008 geht die Bundeswehr militärisch gegen somalische Fischer vor, die sich aus Hunger und Verzweiflung dafür bezahlen lassen, Handelsschiffe zu kapern. Die Küste wurde von riesigen Fischtrailer leer gefischt und Giftmüll aus aller Welt ins Meer gekippt. Den Fischern in Somalia wurde somit jegliche Grundlage zum überleben genommen. Doch dies will man hier zu Lande nicht wahr haben.

Es ist richtig, daß Giftmüllverklappung und Überfischung durch ausländische Flotten die somalischen FischerInnen in Ruin und Verzweiflung gestürzt haben, das bezweifelt hier auch niemand. Allerdings hat auch das einen Hintergrund, und zwar den Zerfall jeglicher staatlicher Ordnung, die solche Dinge normalerweise regelt. Weiterhin ist es keine Selbstverständlichkeit, auf solche Probleme mit organisierter Kriminalität zu reagieren, an der Warlords und ausländische Syndikate prächtig verdient haben, während die FischerInnen zu bewaffneten Handlangern gemacht wurden.

 

Der Einsatz der Bundesmarine war dabei weder eine "kriegerische deutsche Außenpolitik" noch eine "professionelle Intervention", sondern eine Unterstützung der Vereinten Nationen insbesondere bezüglich des Schutzes von Hilfslieferungen des WFP, so gewünscht gemäß den UN-Resolutionen 1814, 1816, 1838, 1848 und 1851, umgesetzt durch die diverse NATO- und EU-Operationen, unter Mitwirkung auch von Staaten wie China, Japan und Iran.

 

Seit 2013 ist die Piraterie vor Somalia übrigens fast vollständig zurückgegangen, das Thema ist "kalt".