Landtagswahl 2016 – der AfD-Kandidat Roland Mackert

Erstveröffentlicht: 
21.02.2016

Angst vor dem Untergang, massive Kritik an Angela Merkels Flüchtlingspolitik – aus diesen Zutaten speist sich die politische Agenda von Roland Mackert. Lange saß er für die SPD im Sachsenheimer Gemeinderat, jetzt will er für die AfD in den Landtag.

 

Es gibt ja politische Beobachter, die der AfD und der Linken immer schon eine unheilvolle Nähe unterstellen. Nach dem Motto: am äußersten Rand berühren sich die Extreme. Was immer man von dieser steilen These halten mag, eines fällt auf: AfD-Politiker wählen, wenn sie nach ihren Lieblingspolitikern gefragt werden, gern Linke. Für Anja Markmann, AfD-Kandidatin im Wahlkreis Vaihingen, ist es Sahra Wagenknecht, für Roland Mackert Oskar Lafontaine. Wobei Mackert und Lafontaine vor allem eines verbindet: die Abneigung gegenüber Angela Merkel. Es habe ihm gefallen, wie Lafontaine damals im Bundestag Merkel attackiert und auf ihre Vergangenheit in der DDR hingewiesen habe, sagt Mackert. „Man weiß bis heute nicht, ob Merkel für die Stasi tätig war.“

 

Merkel und die Flüchtlingspolitik – auf diese zwei Themen kommt Mackert immer wieder zu sprechen. Egal ob sich das Gespräch gerade um Bildung oder Wohnungsmangel dreht, am Ende landet der Sachsenheimer AfD-Stadtrat da, wo er hin will. Und sagt dann Sätze wie diesen: „Gemeinschaftsschulen wurden doch nur gemacht, weil man da Flüchtlingskinder unterbringen will.“

 

2004 wandte sich Mackert von der SPD ab

 

Zehn Jahre lang, bis 2004, saß Roland Mackert für die SPD im Sachsenheimer Gemeinderat, bevor er sich von den Sozialdemokraten abwandte und eine Bürgerbewegung gründete – in der er Positionen vertrat, die denen der heutigen AfD schon recht ähnlich waren. Mackert ist ein AfD’ler der ersten Stunde, war 2013 bei der Gründungsversammlung in Karlsruhe und eroberte später erneut einen Sitz im Gemeinderat, nun für die AfD. Die knapp sechs Prozent der Stimmen, die er bei der Kommunalwahl 2014 holte, würden jedoch für ein Landtagsmandat nicht reichen, das weiß er. „Es wird eng“, sagt Mackert. Ob er bald in Stuttgart große Politik machen darf, darüber wolle er nicht spekulieren.

 

Lieber als über sich redet Mackert über Merkel und die Flüchtlinge. An seiner Partei gefalle ihm der „Mut zur Wahrheit“, sagt er, denn die AfD mache deutlich, dass die Probleme der Welt „nicht durch Völkerwanderung zu lösen sind“. Er verschließe nicht die Augen vor dem Krieg in Syrien, setzte sich für „projektbezogene Entwicklungshilfe vor Ort“ ein. Grundsätzlich befürworte er aber das No-Way-Konzept nach dem Vorbild Australiens, das heißt: „das Meer und die Flüchtlingsrouten abriegeln“. Ansonsten drohten in Deutschland „afrikanische und arabische Zustände“.

 

Immer wieder landet Mackert bei Merkel und den Flüchtlingen

 

Das sind harte Worte, aber Mackert sieht das nicht so. Er sagt: „Die anderen Parteien wissen doch längst, dass die AfD Recht hat.“ Hin und wieder schlägt er moderate Töne an, fordert mehr ökonomische Hilfe für Afrika, um Fluchtgründe zu bekämpfen. Um dann wieder auf Angela Merkel einzuholzen, die Mackert mit Sarkasmus in der Stimme „die gute Mutter“ nennt. Merkels „Wir-schaffen-das“-Ansatz sei diktatorische Politik, sagt er, ein Auswuchs einer „Herrschaft des Unrechts“.

 

Mackert warnt viel, und die Angst vor dem Untergang verbindet ihn mit vielen AfD-Politikern. Die Brandanschläge auf Flüchtlingsheime seien Vorboten eines Bürgerkriegs, sagt er. Eines, seiner Meinung nach, notwendigen Bürgerkriegs? „Ich bin der letzte, der Gewalt gegen Menschen befürwortet. Aber der Fisch stinkt vom Kopf her, von der Kanzlerin her.“