Durchsuchungen auch bei ehemaligen SS-Angehörigen in Sachsen

Erstveröffentlicht: 
29.01.2016

Die Ermittlungen dauerten Jahre, nun haben die Fahnder zugeschlagen. Verdächtigt werden ehemalige Mitglieder einer SS-Einheit - darunter Männer aus Sachsen. Sie sollen an Greueltaten wie einem Massaker in Frankreich beteiligt gewesen sein.

 

Dortmund/Dresden. Drei ehemalige Angehörige der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ stehen unter Mordverdacht. Die Schwerpunkt-staatsanwaltschaft für NS-Verbrechen in Dortmund ließ in dieser Woche die Wohnungen der Beschuldigten in Sachsen und Niedersachsen durchsuchen. Beteiligt waren die Landeskriminalämter. Die Männer, zwei von ihnen stammen aus dem Raum Dresden, sollen an einem Massaker an 86 Einwohnern der nordfranzösischen Kleinstadt Ascq beteiligt gewesen sein. Zuvor war am 1. April 1944 an der Bahnlinie in der Nähe des Ortes ein Anschlag auf den Truppentransporter mit der SS-Einheit an Bord verübt worden.

 

Die betagten Männer im Alter von etwa 90 Jahren haben eingeräumt, der Einheit angehört zu haben. Sie stritten aber ab, an Tötungen beteiligt gewesen zu sein, erklärten die Ermittler am Freitag.

 

Das Massaker in Ascq, einer Stadt bei Lille, ist nicht der einzige Tatvorwurf. Es gehe auch um weitere Tötungen, unter anderem an einem US-amerikanischen Fallschirmspringer auf deutschem Boden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in Fällen zwischen April 1944 bis Kriegsende im Mai 1945. „Ascq ist aber der gravierendste Fall“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Andreas Brendel. (dpa)