Leipzigs Flüchtlings-Atlas

Erstveröffentlicht: 
22.01.2016
Woher stammen die 4230 Männer, Frauen und Kinder, die die Stadt im vergangenen Jahr aufgenommen hat? Unser Flüchtlings-Atlas zeigt, wie viele Menschen aus welchen Ländern kamen.

VON KLAUS STAEUBERT

 

Leipzig. Mehr als ein Drittel der im vergangenen Jahr in Leipzig neu aufgenommenen Flüchtlinge stammt aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Das geht aus einem Papier des Sozialamtes hervor. Unter den insgesamt vom 1. Januar bis zum 31. Dezember der Stadt zugewiesenen 4230 Asylbewerbern waren 1568 Menschen, die vor den Truppen des syrischen Diktators Assad und den IS-Milizen geflohen waren. Damit kamen 2015 allein aus Syrien mehr Menschen an als aus allen Herkunftsländern im Vorjahr zusammen.

 

Auf dem zweiten Platz in der Liga der Herkunftsländer stand Afghanistan, gefolgt von Irak. Die Maghreb-Staaten (Marokko, Tunesien, Libyen) waren mit 322 Flüchtlingen vertreten. Vom Balkan wurden 460 Menschen nach Leipzig zugewiesen. Erst im Herbst, nachdem der gesamte Balkan zum sicheren Herkunftsgebiet erklärt worden war, kam der Flüchtlingsstrom aus Albanien, Kosovo, Mazedonien und Serbien nahezu zum Erliegen. Knapp zwei Drittel der Flüchtlinge waren 2015 allein in den letzten drei Monaten des Jahres unterzubringen.

 

Erste Station in Leipzig sind für die meisten Neuankömmlinge große Gemeinschaftsunterkünfte. 63 Prozent von ihnen bleiben dort bis zu einem halben Jahr, 14 Prozent sogar länger als zwölf Monate.

 

„Die Stadt Leipzig geht davon aus“, heißt es in dem Bericht weiter, „dass im Jahr 2016 nicht weniger Geflüchtete zugewiesen werden als im Vorjahr.“ Ebenso sei zu erwarten, dass sich die Quote aufgrund des Bevölkerungswachstums erhöht. Bislang ist Leipzig verpflichtet, 13,24 Prozent aller dem Bundesland Sachsen zugewiesenen Asylbewerber aufzunehmen. Die Verteilung vom Bund auf die Länder erfolgt nach dem Königsteiner Schlüssel und wird jährlich ermittelt. Berücksichtigt werden dabei zu zwei Dritteln die Steuereinnahmen des Landes und zu einem Drittel seine Einwohnerzahl. Für Sachsen lag die Quote im Jahr 2015 bei 5,1 Prozent. In Sachsen erfolgt die Verteilung auf kreisfreie Städte und Landkreise dann entsprechend der Bevölkerungszahl.