SS-Veteran und Szene-Publizist

Erstveröffentlicht: 
04.01.2016

Im 92. Lebensjahr ist der einstige SS-Obersturmführer Frithjof Elmo Porsch verstorben. In rechtsextremen Kreisen war Porsch als Buchautor unter dem Pseudonym Ingo Petersson bekannt.

 

Von Anton Maegerle

 

Der in Brandenburg aufgewachsene Porsch meldete sich 1941 als Freiwilliger zur Waffen-SS und war als Untersturmführer der SS-Division Totenkopf, die durch  besonders rücksichtslose Kriegsführung gekennzeichnet und an Kriegsverbrechen beteiligt war, im Einsatz. Weitere Station war das SS-Sturmbataillon 500, wo der viermalige Träger des goldenen Panzervernichtungsabzeichen Porsch, zuletzt SS-Obersturmführer, die SS-Panzerjagdkompanie Dora II führte. Nach seiner Flucht aus russischer Gefangenenschaft kämpfte Porsch im Baltikum in den Reihen antikommunistischer Terroristen gegen den Bolschewismus. Zeitweilig hielt sich Porsch wie zahlreiche ehemalige NS-Funktionäre sowie Soldaten aus Wehrmacht und SS in Argentinien auf. Danach lebte er im niedersächsischen Emsland und war gern gesehener Gast in rechtsextremen Kreisen, unter anderem bei der 1994 wegen Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus verbotenen „Wiking-Jugend“ (WJ).

Seine Bücher mit Titeln wie „Die Flucht des Untersturmführers“, „Die Waldwölfe – Unter baltischen Freiheitskämpfern“ oder „SS-Sturmbataillon 500 am Feind“ erschienen bei den einschlägigen Verlagen Vowinckel und K.W. Schütz. Aktuell werden die Machwerke vom Deutsche Stimme-Verlag der NPD (Riesa) und vom Winkelried-Verlag (Naunhof) verlegt. Das erstmals 1959 erschienene Buch „Ein sonderlicher Haufen – Die Saga vom Sturmbataillon 500“ wurde 1963 durch Urteil des Oberverwaltungsgerichts für Nordrhein-Westfalen als „kriegsverherrlichende Schrift“ indiziert und in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufgenommen. 1966 bestätigte das Bundesverwaltungsgericht das Urteil. Beanstandet wurde unter anderem die „Verniedlichung“ Himmlers, der als „treusorgender Soldatenvater“ dargestellt werde: „Eine solche Bagatellisierung eines der markantesten Schuldigen an den Verbrechen des NS-Regimes gefährde die ethische Einordnung dieses Systems und damit die Erziehung zu politischer Verantwortung“, urteilte das Gericht. Etwas verändert ist auch dieser Band beim Winkelried-Verlag von Dankwart Strauch, Ex-Mitarbeiter des Martensrader Verlegers Dietmar Munier, erhältlich.

Am 7. November 2015 „ging das Leben dieses tapferen, aufrechten und bis in den Tod getreuen Soldaten zu Ende“, schreibt Edda Schmidt in der aktuellen Ausgabe des NPD-Blatts „Deutsche Stimme“. Schmidt, rechtskräftig wegen Aufstachelung zum Rassenhass, Volksverhetzung und Verbreitung jugendgefährdender Schriften verurteilt, ist baden-württembergische Landesvorsitzende der NPD-Frauenorganisation „Ring Nationaler Frauen“  (RNF) und gehört dem Landesvorstand ihrer Partei an.