Anschlag auf Asylheim: Tatverdächtiger aus Borna

Erstveröffentlicht: 
17.12.2015
Schwere Brandstifung: Nach Festnahmen am Montag bleiben der 29-Jährige und sein Komplize in U-Haft

VON THOMAS HAEGELER

 

Altenburg/Borna. Erst Festnahme, nun Haftbefehl: Die am Montag wegen des Brandanschlags auf eine Asylunterkunft in Altenburg gestellten Verdächtigen (die LVZ berichtete) bleiben im Gefängnis. Wie der Chefermittler der Kriminalpolizei, Ulrich Zeppernick, auf LVZ-Nachfrage mitteilte, habe die Staatsanwaltschaft diese Entscheidung am Mittwochnachmittag wegen des dringenden Verdachts auf schwere Brandstiftung getroffen.

 

Laut Zeppernick kommt der mit 29 Jahren jüngere der beiden mutmaßlichen Feuerteufel aus Borna, während der 30-Jährige aus Altenburg stammt. Beide seien deutsche Staatsangehörige, nicht weiter polizeibekannt und auch nicht einschlägig vorbestraft, so der Kripo-Chef, dem die Freude über den Fahndungserfolg deutlich anzumerken war. „Wir können beide klar der rechten Szene zuordnen. Darauf deuten verschiedene Ermittlungsergebnisse hin.“

 

Auf die Spur des Duos war die nach dem Anschlag am 7. Dezember sofort aus der Taufe gehobene zwölfköpfige Arbeitsgruppe aus Beamten der Kripo und der Schutzpolizei unter Zeppernicks Leitung „durch intensive Kleinarbeit“ gekommen. „Was wir gefunden haben, wird gerade untersucht.“

 

Die gestrige Zusammenkunft der Arbeitsgruppe wird jedoch nicht die letzte gewesen sein. „Die Treffen werden reduziert, nachdem wir seit über eine Woche von früh bis spät zusammengearbeitet haben“, erklärte Zeppernick dazu. Schließlich sei die Sache noch nicht abgeschlossen. „Also werden wir weiterarbeiten.“ Ursache für die mit Hochdruck vorangetriebenen Ermittlungen war ein Brand, der am 7. Dezember in einem von Asylbewerbern bewohnten Haus in der Siegfried-Flack-Straße um 3 Uhr ausgebrochen war. Nach den Erkenntnissen waren zwei mit Papier gefüllte Kinderwagen sowie ein Zeitungsstapel im ersten Obergeschoss des Blocks am Rande der Skatstadt angesteckt worden. Durch die Rauchentwicklung im Gebäude wurden neun Personen verletzt – darunter ein sechs Monate altes Baby – und zur Behandlung ins Klinikum Altenburger Land gebracht. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf etwa 5000 Euro.

 

Während die Polizei laut Zeppernick aktuell noch prüft, ob die beiden Männer tatsächlich aus ausländerfeindlichen Motiven handelten, sehen sowohl der SPD-Kreisvorsitzende Frank Rosenfeld als auch der Linken-Bundestagsabgeordnete Frank Tempel einen fremdenfeindlichen Hintergrund als gegeben an. So ging Tempel schon am Tag des Brandanschlags „mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem ausländerfeindlichen Hintergrund“ aus. Rosenfeld stellte dagegen einige Tage später einen direkten Zusammenhang zur „grölende Horde“ her, die am 5. Dezember durch Altenburg gezogen sei. Gemeint hat er damit die zweite Protestkundgebung von Thügida und des Bündnisses „Wir lieben Altenburg“.